Nachdem ich im letzten Jahr zu früh angereist war, erreichten der Dr. und ich den Nürburgring dieses Jahr vier Stunden vor Rennbeginn.
Es war so wenig Verkehr, dass ich mich kurz gefragt hatte, ob wir uns im Datum vertan hätten.
Auch das Gelände erschien uns leerer als im letzten Jahr.
Vielleicht lag es am Wetter oder am frühen Termin.
Trotzdem stand schon unmittelbar hinter dem Fahrsicherheitszentrum ein Ordner und winkte uns nach rechts heraus.
Pflichtschuldig folgte ich seiner Anweisung, in der Annahme, alle anderen Parkplätze wären schon voll.
Der Beschreibung von dem, was folgen wird möchte ich voranstellen:
ich war schon oft am Ring, ich weiß, dass das Areal groß ist und man viel läuft.
Auch in den letzten Jahren mussten wir bei großen Veranstaltungen länger laufen.
Aber was wir dieses Jahr erlebt haben, war ziemlich unerquicklich.
Sieben Euro Parkgebühr kamen zu den 40 Euro Eintritt.
Wir landeten für unsere 7 Euro hier.

Egal, was Ihr vorhabt, parkt hier nicht!!
Man ist dem Ort Müllenbach näher als der Grand-Prix-Strecke.
Von hier aus geht es eine LANGE Zeit steil bergauf.
Nein, es fährt selbstverständlich kein Shuttle-Bus bis hierher.
Bis zum Shuttle am DSK-Zelt läuft man mit Sack und Pack eine ganze Weile.
Dank Ortskenntnis, GPS und Leidensbereitschaft schleppten wir uns schwitzend nach ca. einer halben Stunde die Steigung hinauf zu den Kassen.
Dann noch ein halbes Stündchen auf den Bus warten, sich an die morgens zum Glück noch nicht volltrunkenen Mitfahrer quetschen, und schwupps ist man auch schon da.
Zwischen Ankunft am Ring und Ankunft am Ringboulevard lagen in unserem Fall trotz flottem Wandertempos fast 1.5 Stunden.
Auf dem Weg vom Bus zur Grand-Prix-Strecke kamen wir an den Parkplätzen vorbei, die ganz in der Nähe des Geschehens sind.
Und offenbar gab es noch eine Reihe freier Plätze, auf die nun Autos gewunken wurden.
Grrrrrrr!
Der Dr. geriet in einen frustrationsbedingten T-shirt-Kaufrausch.
Ich durfte mir ein weiteres Exemplar für meine Kremer-Porsche-T-shirt-Sammlung aussuchen.
Nach dem Marsch hatte ich Hunger.
Also nach dem Schoppen zu Subway, zu unserer Überraschung ohne längere Schlange.
Als wir konsum- und kaloriengestärkt auf die Tribünen wollten, um Einführungsrunde und Start anzusehen, waren alle überdachten Tribünen schon voll.
Wieder Wandern, zu T5.
Zum Glück nieselte es nur minimal und wir waren wetterfest gekleidet.
Nach einer Weile wollen wir ins Fahrerlager.
Wir marschierten zurück.
Auf dem großen Gelände gibt es immer viel zu sehen.
Voller Begeisterung drehten wir unsere Runden.
Gerne wären wir länger geblieben.
Meine Füße schmerzten inzwischen zwar wie nach 3 Tagen Shopping in London, aber wir waren schon so lange nicht mehr hier gewesen und hatten ja auch extra einen Hundesitter gebucht.
Leider machte unser Parkplatz uns einen Strich durch die Rechnung.
Eifelwälder sind nachts stockdunkel.
Wir wussten, dass wir mit dem letzten Licht unser Auto würden erreichen müssen, da wir ohne Taschenlampe losgezogen waren.
(Angesichts der von uns zurückgelegten Kilometer war ich ganz froh, nicht auch noch eine schwere Taschenlampe mitzuschleppen…)
Also liefen wir zurück zum Boulevard, weil dort der Bus zum DSK-Zelt abfahren sollte.
Er fuhr dann ca. 50 Meter vom Haltestellenschild entfernt.
Verzweifelt spurteten wir auf wunden Füßen mit all den anderen Wartenden zum Bus.
Rennen mit Fotoausrüstung und dem ganzen Krempel, den man für einen langen Tag am Ring mitschleppt, hat etwas von Bootcamp…
Inzwischen hatten einige Herren hochrote Köpfe und einen leeren Blick.
Das lag weniger am Spurt, sondern mehr am Alkoholabusus.
An diese gepresst, ging die Fahrt los.
Der Fahrer war wohl leicht genervt, unter dem Gröhlen der feucht-fröhlichen Meute heizte er durch die Kurven, als würde er am Rennen teilnehmen.
Wir waren ausgesprochen froh, als wir an der End-Haltestelle ausstiegen konnten.
Erleichtert traten wir die Wanderung in Richtung C6 an.
Nachdem die großen Gebiete voller Zelte hinter uns lagen, wurde es sehr ländlich.

Ganz vorne ein anderer Park-Wanderer.
Ich mag mir nicht vorstellen, wie man sich als vielleicht allein anreisende Frau fühlt, die diese Strecke in der Dunkelheit laufen soll…
Ordner machen Sinn bei Großveranstaltungen.
Ihren Anweisungen zu folgen ist Ehrensache, um Chaos zu vermeiden.
Versteht mich nicht falsch.
Ich schätze mich glücklich, da gewesen zu sein.
Ich liebe den Ring, die 24h, und weiß, dass viele davon träumen, mal live dabei zu sein.
Aber miese Orga auf einem riesigen Gelände kann den Spaßfaktor eines solchen Tages schon tüchtig senken.
Gute Tipps?
Ich hoffe mir fallen bis nächstes Jahr welche ein.
Ohne Auto kommt man nicht gut hin, irgendwo muss man es dann aber lassen.
Ordner zu irgnorieren finde ich noch immer keine kluge Idee.
Weder zu früh, noch zu spät kommen.
Wann das ist?
Da fragt Ihr die Falsche.