Der goldene Reiter

Der letzte VLN-Lauf stand ins Haus und ich wollte mich verabschieden.
Ich hatte mich schon auf schöne Renn-Fotos in herbstlicher Eifel gefreut.
Buntes Laub vor Lufteinlässen…
Dieser Post handelt davon, warum es dazu nicht kam.

Der Dr. war schon früh zum Dienst aufgebrochen.
Gegen zehn kam mein Freund Manuel, um die Hunde zu übernehmen.
Meine Haare waren noch feucht vom Duschen, aber ich fand mich schick im engen Ringel-Shirt und griff noch schnell den Fleece-Pulli und die Sonnenbrille.

Bis viertel nach drei war ich nun eine freie Frau, dann würde Manuel weg müssen.
Ich wollte gerne die Einführungsrunde miterleben.
Um viertel vor zwölf hatte ich den Ring fast erreicht.
Keine Zeit mehr, um bis zum Brünnchen zu fahren.

Eigentlich hatte ich von dort zur hohen Acht wandern wollen, vorbei an all meinen Lieblingsstreckenabschnitten, um Abschied zu nehmen für dieses Jahr.
Ich entschied mich, in Quiddelbach zu parken.
Als ich ausstieg, hörte ich schon die Motoren und mir kamen Menschen entgegen und stiegen in ihre Autos.

Es war kalt und ungemültich, schnell zog ich alle greifbaren Jacken übereinander und packte die Sonnenbrille weg.
Verwundert brach ich auf, Richtung Schwedenkreuz.

Am Parkplatz fragte ich, wann denn das Rennen begonnen habe.
Ich erfuhr, dass der Start um Stunden nach hinten verlegt worden sein, wegen Nebels und dies erst das Training wäre.
Damit hatte sich für mich das Rennen erledigt, denn so lange würde ich nicht warten können.

Weil ich schon einmal da war, wollte ich wenigstens das Training eine Weile ansehen.
Ein freundlicher Ordner fragte, wo ich hinwolle.
„Zum Schwedenkreuz.“ erklärte ich verwundert.
Ich erfuhr, das dort schon das ganze Jahr kein Zuschauerplatz mehr sei.

Ich machte kehrt und ging Richtung Hocheichen.
Dort war der Fotoschacht gesperrt.
Schild
Ich vermute, nach dem tödlichen Unfall vom Adenauer Forst.
Es war noch neblig und nur ca. 10 Grad warm mit fiesem kalten Wind.

Ich hatte genug.
Eine Portion Nudeln wäre klasse gewesen, aber zu allem Unheil an diesem Nervtag war die Strecke von Quiddelbach nach Adenau gesperrt, keine warmen Nudeln für Anne.

Und keine VLN.
Man kann schöne Renntage nicht noch einmal wiedererleben… ging es mir philosophisch durch den Kopf, während ich betrübt das Auto wieder zu Manuel und den Hunden lenkte.

Ein kleiner Lichtblick war der Mann im  gelben Porsche-Cab.
Dem Wetter trotzdend fuhr er offen, eine witzige Flausch-Fellmütze mit Ohrenklappen auf dem Kopf.
Heiraten Sie mich, mein Herr, Sie scheinen eine coole Sau zu sein.

Eat my Feinstaub

Es hat auch Vorteile, kein daily driver zu sein.
Als ich heute Morgen den Zündschlüssel drehte, war ich hingerissen und musste auf der Autobahn laut Duette mit dem Radio singen, vor lauter Porscheglück.

Heute nach der Tagung dann schnell zu Real.
Gaaaaanz weit abseits parken, damit keiner einem die Tür in die Seite haut und dann in die Autoabteilung.
Dort wollte ich nur etwas für meine dreckige Scheibe holen, blieb aber bei den Aufklebern hängen.

Weder „Eat my Feinstaub“ noch „Brakes are for Pussies“ haben mich angesprochen, über das unsägliche rosa „Zickentaxi“ brauchen wir gar nicht zu sprechen!
Kommt mir alles nicht aufs sexy Heck!
Als ich aus dem Laden kam, stand er jungfräulich schwarz im gelben Herbstlaub.

Natürlich musste die verzückte Besitzerin gleich mal ein Handyfoto machen…
An dieser Stelle noch einen herzlichen Gruß an meinen Kunden, der mir heute Mittag erzählt hat, er wüsste nun welches Blog ich schreibe, würde es aber für sich behalten 😉

Aschenputtel und der Porsche

Seit ich einen Ofen habe, bin ich oft in der Porschegarage.
Leider nur, um das dort lagernde Holz der verdammten Birke (Birkenpollen…) zu holen.
Aber Übermorgen gehen wir auf Dienstreise, der Carrera und ich.
Eigentlich hatte ich heute Jim Knopf zu Ehren eine schöne Tour machen wollen, der hat nämlich Geburtstag.

Alles Gute mein lieber Jim und viele schöne Fahrten im neuen Lebensjahr!
Ich kann inzwischen schon besser Holz spalten und reinige den Ofen wie ein Profi, aber Rücken und Handgelenke werden es mir danken, wenn Aschenputtel statt zur Birke mal wieder zum Porsche geht…

Maurice T.

Als ich aus dem Termin beim Kunden kam, rief ich den Dr. an.
Er meldete sich weinend.
Da war mir sofort klar, dass es nicht gut stand.
Er war mit unserem alten Katerchen beim Tierarzt.

Während ich im Termin gessen hatte, hatte er die traurige Diagnose bekommen, dass es Zeit war, das ihn einschläfern zu lassen.
So schnell es eben ging, kämpfte ich mich durch den Berufsverkehr aus der Stadt um bei ihm zu sein.

Wer schon einmal sein Tier hat gehen lassen müssen, weiß, dass das die schwersten Momente sind im Leben.
Maurice war ein wunderbarer, sanftmütiger Kater, der bis zum Tod meiner Mutter bei ihr gelbt hatte und danach zu mir gekommen war.

Als ich den Dr. kennenlernte, hatten Maurice und ich großes Glück, dass er so gut und gerne mit Katzen umgehen konnte.
Die beiden hatten eine besondere Verbindung.
Maurice war bei mir, als mein Mann mich verließ. Das Haus war durch ihn nicht ganz so leer und er war immer liebevoll-verschmust.

Zitternd fuhr ich mit hohem Tempo auf die Praxis zu.
Das Licht brannte und ich konnte, obwohl ich noch ca. 200 Meter entfernt war, den Dr. in einem der Behandlungszimmer stehen sehen.
Ich sah, wie er weinte.
Ein unglaublich trauriges Bild.

Wir beide waren bei Maurice, als er die Spritze bekam und der Dr. hat ihn bei uns im Garten beerdigt.
An einer Stelle, wo er immer gerne in der Sonne gelegen hatte.
Machs gut, süßer Maurice, danke für die Zeit.

Ich heirate meinen Porsche!

Hier kommen sie, die Altweibersommer-Porschefotos.
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So schöne Farben, so ein schöner 997er.
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Was der Christophorus kann, kann ich schon lange: Porsche im Feld.
Rallyestrecke btw., war auch zeimlich dreckig…
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Mein Breitfrosch.
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Mit den Sexy Kurven macht er auch am Wasser eine gute Figur.
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Er hat sogar Apfel-Crono!
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Kein Wunder, dass ich beschlossen habe, ihn zu heiraten!

Wind Nord/Ost, Startbahn null drei

Tolles Herbstwetter und VLN.
Der Porsche und ich sind unterwegs zum Nürburgring.
Die Bahn ist voller Sonntagsfahrer, die auf der linken Spur eingeschlafen sind, im Radio laufen langweilige Beiträge zum Tag der Deutschen Einheit.

Mein Daumen bekommt vom Weiterschalten eine Blase.
Irgendwann bleibe ich bei „Über den Wolken“ hängen.
Laut singe ich mit, als die A1 endlich leerer wird.
„Irgendjemand kocht Kaffee in der Luftaufsichtsbaracke…“

Am liebsten pendle ich bei der VLN zwischen Pflanzgarten und Hedwigshöhe, aber heute habe ich keinen Nerv auf das Gewühle am Brünnchen.
Feiertag und gutes Wetter, da wird es sicher voll.
Also parke ich in Adenau und gucke dort.
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Adenau ist super, da kann man nach dem Einkauf bei Aldi rasch gegenüber noch einen Rennwagen mitnehmen.
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Tramper an der Nordschleife? Nein, die Streckenposten grüßen die Fahrer bei der Einführungsrunde.
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Gruppenfoto.
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Wellness pur, der Sound brummelt so angenehm durch den Körper.
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Ein cooler Opa.

In dem Alter war ich genau so blond wie das kleine Mädchen.
Mein Opa ist leider nicht mit mir zur Nordschleife gefahren, aber als ich den Führerschein bekam, hat er mir mein allererstes Auto geschenkt, das er bis dahin gefahren hatte, einen Derby.
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Unmittelbar neben der Rennstrecke grasen ausgesprochen nervenstarke oder taube Pferde.
Ich gucke ein Stündchen, schlendere ein Stück die Strecke entlang, genieße die Sonne und das Rennen und steige dann die Treppe wieder runter.

Mein Magen muss auftanken, ich habe noch etwas vor.
Ich will selber auch noch fahren.
Dieses Jahr war ich nicht oft mit dem Porsche in der Eifel.
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Nudeln bei Sonnenschein und Rennlärm, super!

Ich esse und überlege, welche Stecken ich fahren will.
Wunderbar, diese Vorfreude.
Der Tag ist mein Freund.
Ich will auch noch onanistisch mein eigenes Auto fotografieren.

Der Herbst färbt die Eifel schon merklich und ist meine Lieblingsjahreszeit.
Ein Carrera im Altweibersommer.
Auf dem Weg vom Ring zurück fahre ich meine Lieblingsstrecke, singe die Lieder im Radio mit und genieße die Kurven.

Mir kommt ein sexy grüner Lambo entgegen und ein SLS, den ich mir dringend wünsche.
An schönen Stellen halte ich an, und mache Fotos vom Porsche.
Als ich Stunden später zuhause von der Garage zum Haus gehe, kann ich nicht aufhören zu grinsen.

Die Fotos vom schönen Schwarzen kommen morgen 😉

Nasenmann und Nagelmann auf vier Kontinenten

Samstagmorgen, noch vor sieben, am Tag der Deutschen Einheit.
Draußen ist es noch dunkel, ich war gerade mit den Hunden draußen, die nach dem Füttern noch eine Runde schlafen wollen.
Umzingelt von müdem Pelz liege ich mit dem Christophorus auf der Couch.

Dieses Mal, teilt mir das Begleitschreiben mit, möchte er ein Roadbook sein.
Acht  Porschemodelle auf vier Kontinenten.
„Teure Produktion, denke ich, das zahlt man alles mit, als Kunde.“
Die Artikel sind schwärmerische Mischungen aus Reise- und Fahrbericht.

Auf Seite 22 fällt mir der erste Mann auf.
Aus irgendwelchen Gründen hat man einen roten Elfer in ein Kornfeld gefahren.
Drin sitzt ein Mann.
Mit einer unglaublichen Hakennase, prominent im Profil.

Der Fahrer des Spyder auf Seite 66 hat die Fingernägel bis tief ins Nagelbett abgekaut.
Was wollen die Porschefotografen der geneigten Leserschaft damit sagen?
„Nasenmann, mit einem roten Porsche bist auch Du fotogen!“?
„Auch als neurotischer Nägelkauer wirst Du im Spyder zum King“?

Fotos sind nun mal visuelles Futter.
Warum glauben die männlichen Produzenten (und ich verwette meinen Garagenschlüssel, es waren Männer) vom Christophorus, dass an dieser Stelle Fotoshop nicht fällig gewesen wäre?

Frauen, die im Blatt mal gezeigt werden, sind zufällig sehr hübsche, langbeinige Tennisdamen…

Ich hoffe, ich beleidige jetzt nicht irgendwelche großnasigen, nägelkauenden Fahrerlegenden.
Oder vielleicht ein wichtiges Mitglied der Geschäftsleitung.
Keine Ahnung, wer die Männer auf den Fotos sind.

Aber meine Herren!
Wenn Sie eine Riesen-Nase haben, lassen Sie sich nicht im Profil fotografieren, auch nicht im Kornfeld, im roten Elfer.
Und das Nägelkauen ist ein Symptom für eine psychische Fehlentwicklung, raus aus dem Spyder, rein zum Psychologen.

So, genug der Literaturkritik, ich gehe jetzt meinen Samstag so organisieren, dass im Idealfall meine Durchschnittsnase und Normalwuchsnägel heute auch noch in den Porsche kommen.
Ein schönes Wochenende!