Freundschaftsdienst

Die Tage hatten wir schon eine Ankündigung gesehen.
Heute Abend sollte im WDR ein Bericht über den Nürburgring kommen.
Wie das Leben so spielt, vor lauter Alltag hätte ich ihn beinahe verpasst.
Zum Glück hat Porschefreundin Ute mich darauf hingewiesen.

Ute ist eins meiner weiblichen Porscheidole,
eine Frau mit ganz viel Ahnung von Autos, die Porsches schon lange liebt.

Wenn der WDR ihn in seine Mediathek packt, und Ihr ihn nicht gesehen habt, solltet Ihr das tun.
Sehr schöne Bilder, Luftaufnahmen und historische.
Interessante Geschichten und auch rührende Dinge.

So hat zum Beispiel während des zweiten Weltkriegs eine Familie aus Adenau über Wochen in einem Tunnel unter der Nordschleife Zuflucht gefunden.
Und unter unvorstellbaren Zuständen gelebt.

Was ich auch nicht wusste:
die Frau nach der die „Hedwigshöhe“ benannt ist, hat am Eröffnungstag Minister über die neue Nordschleife gefahren, in einer Zeit, in der Fahrerinnen noch viel weniger alltäglich waren als heute.

Ihr Mann, der Landrat Dr. Creutz und Vater des Nürburgrings hat sich in den 50er Jahren  umgebracht, was mir auch nicht bekannt war.
Eine schöne Dokumentation, mit viel Herzblut gemacht, ich bin froh, sie gesehen zu haben.

Targa

Jetzt habe ich eine Ahnung, wo die ganzen Mutigen ihre Porsches lassen, wenn sie damit in die Stadt fahren.
Meine C-Klasse hat heute in einem Parkhaus in der Innenstadt gestanden, in dem auf jeder Etage mindestens ein Elfer parkte – gute Gesellschaft für meinen braven Lastenesel.

Worauf ich allerdings ungeduldig warte, ist der Anblick des ersten neuen Targas.
Es ist kein Geheimnis, dass ich eine Schwäche für den Targa habe: in Targa love habe ich davon berichtet.
Eigentlich gefällt mir der neue Elfer nicht so gut, wie der 997.
Und ich weiß noch nicht, ob ich die Figur des neuen Targas nicht befremlich finden werde.

Seine Dachfalt-Technik gefällt mir.
Es gibt ihn, soweit ich weiß, nur als Allrad mit serienmäßig manueller Schaltung.
Porsche war ja gezwungen, ihn zu modernisieren, auch wenn mir seine Großväter viel besser gefallen, finde ich, sie haben es ganz gut gemacht.

Heute habe ich auf youtube Matthias Müller, einem Porsche CEO, dabei zugesehen, wie er in Detroit den Targa vorstellt.
Ich fand ihn sehr sympathisch, bis zur nächsten Präsentation möchte ich ihm allerdings ans Herz legen, noch einmal mit einem guten Englischtrainer etwas an Aussprache und Modulation zu feilen…

Ich selbst feile daran, kränkelnd meinen Auftrag morgen zu absolvieren,
wünschte aber, ich könnte das wie das Blogschreiben schlapp im Bett machen, dafür bin ich allerdings in der falschen Branche tätig…

Christophorus

Nein, nicht das Porsche-Hausblatt.
Der Heilige.
Ich persönlich habe von Heiligen wenig Ahnung.
Sie kommen in einer ex-evangelischen Welt eher selten vor.
Ich finde sie aber durchaus faszinierend.

Heute stolpere ich um sieben Ecken über die „14 Nothelfer“.
Einer davon ist Christophorus.
Laut Wikipedia zuständig für verblüffend praktische Dinge, wie
„Helfer gegen unvorbereiteten Tod, Rettung aus jeglicher Gefahr, … gegen… Unwetter, Hungersnot, Gewitter und Hagelstürme, Pest, Zahnschmerzen, schlechte Träume angerufen. Schutzpatron der Bogenschützen, Autofahrer,… Pförtner und der Obst- und Gemüsehändler.“

Ein Mann mit wahrlich vielen Talenten und einem breiten Kundenkreis.
Ironie der Geschichte: die ganzen Patroni (Ist das der korrekte Plural von Patron??)
sind alle äußerst gruseliger Tode gestorben.

Aber jetzt helfen sie, vor allem den autofahrenden Obsthändlern, die bei Gewitter unter Zahnschmerzen leidend vor jeglicher Gefahr beschützt werden.
Für den Anfang gar nicht schlecht.
Bei Gelegenheit würde ich gerne erfahren, was man machen muss, damit so ein Nothelfer auch über einen selbst die schützende Hand hält.

Ist es dafür notwendig, eine dieser häßlichen silbernen Plaketten aufs Handschuhfach zu pappen?
Hilft die auch im Handschuhfach? Das schöne Leder…!
Oder muss Frau zu Opfern bereit sein, für solch einen umfassenden Schutz?

4 Männer

Mann Nr.1 und ich sitzen im Boxster und fahren durch die Innenstadt.
Natürlich ist die rechte Spur wieder einmal zugeparkt.
Der Spurwechsel wird erleichtert durch Mann Nr.2.
Er lässt uns vor sich rein.

Und fährt dann, als wir am Hindernis vorbei sind, und wieder auf die linke Spur können, rechts neben uns.
Er sitzt in einem wunderschönen Carrera 4S, in schwarz.
Und hat hörbar Sapß an seinem Sportauspuff.

Das bringt Mann Nr.3 und 4 zu höchster Verzückung.
Die beiden, vielleicht sechs oder sieben Jahre vor dem eigenen Führerschein, stehen begeistert vom schwarzen Elfer auf dem Bürgersteig.
Sie starren ihn an und reden ganz aufgeregt.

Als Mann Nr. 2 an der Ampel ordentlich das Gaspedal drückt, habe ich etwas Sorge um die jungen Herren.
Sie sind so hingerissen, dass sie kurz vor einer Ohnacht stehen.
Aber auch mir gefällt der Klang und was ich sehe.

Mann Nr.1 muffelt „pubertär“ in seinen nicht vorhandenen Bart und steuert den Mädchenporsche unauffällig weiter durch die Stadt.

 

 

Mit Leib und Leben

Des Dr. Nachtdienst hat unseren Schlafrhythmus durcheinander gebracht.
So kommt es, dass wir beide in den sehr frühen Morgenstunden des Sonntags wach sind.
Die Jalousie im Schlafzimmer ist oben und in der Dunkelheit sehen wir Scheinwerfer.
Ich bin beunruhigt.

In dieser Straße wohnt niemand, der um diese Zeit aus der Disko nach hause kommt.
Noch dazu lokalisiere ich das Auto direkt vor meinem Carport, und da parkt, relativ ungeschützt, der Boxster.
Nichts hält mich mehr im Bett.

Im Gegensatz zum Besitzer des Boxsters, der weiterhin im warmen, sicheren Bett liegt, sprinte ich die Treppe herunter, um, falls notwendig,
völlig unangemessen bekleidet, mein Leben zur Verteidigung des Boxsters zu riskieren.

Ich starre durch die Tür in die Dunkelheit und sehe ein wendendes Taxi.
Ungewöhnlich, allerdings schon wieder auf dem Rückzug.
Mit kalten Füßen und außer Atem kehrt die Heldin zurück ins Bett.

Party-Aufriß vermasselt

Ich komme mit einem neuen Getränk aus der Küche zurück und lasse meinen Blick beiläufig über das Buffet schweifen.
Der Freund, mit dem ich geplaudert hatte, steht ins Gespräch vertieft mit einem jungen Amerikaner.

Ich stippe ein Nacho in die Tomatensoße und versuche möglichst viel Koriander auf den Chip zu bugsieren, da höre ich den Amerikaner eine Automarke erwähnen.
Das ist ein seltener Glücksfall!
Auf einer Party mit vielen schwulen Männern wird ungefähr so selten über Autos gesprochen, wie in Frauenkreisen.

„Habe ich das Wort Auto gehört?“ mische ich mich ein.
Der amerikanische Herr fragt, ob ich mich für Autos interessiere und mein Freund verdreht grinsend die Augen.
Ich zeige ihm ein Foto vom schwarzen Prinzen, wie er im Sommer wunderschön am Rhein parkt.
Die nächsten zehn Minuten voller Partyseligkeit geht es um deutsche Autobahnen, Überholprestige und Verhalten von Vertretern in A4s.

Ich habe ein etwas schlechtes Gewissen meinem Freund gegenüber.
Es kann sein, dass er mitten in einem Aufriß war, und ich ein Thema vertieft habe, auf das er denkbar wenig Lust hatte.
Also kippe ich den Rest meines Drinks und verabschiede mich ins Bett.

Schöne Party, und so gut, wie mein Freund an dem Abend aussah, bin ich sicher, dass es mit der Eroberung auch noch geklappt hat, trotz unfreiwilliger Benzingespräche…

964-Cabrio

Auf dem Weg zum Kunden.
Ich fahre durch den morgendlichen Berufsverkehr an Düsseldorf vorbei.
Natürlich in der C-Klasse.
Ich weiß ja nicht, wo ich einen Parkplatz kriegen werde.

Da sehe ich es.
Ein 964-Cabrio, es steht im Stau Richtung düsseldorfer Innenstadt.
Für den Rest meiner Fahrt bin ich ganz durcheinander.
Hat der Fahrer/die Fahrerin irgendwo einen sicheren Tiefgaragenstellplatz?
Oder ist die Person einfach relaxter als ich und versteht zu leben?

Auch gleich zur Party nehme ich nicht den Porsche.
Ich weiß nicht, in was für einem Viertel die Gastgeber wohnen, und wie sicher es sich dort parkt.
Bin ich paranoid oder schütze ich so nur den Schwarzen vor so garstigen Kratzern, wie sie der arme Dr. noch immer auf seinem Boxster hat?

Ich habe wenig Hoffnung, dass der 964-Eigner dies hier liest,
aber vielleicht meldet er/sie sich ja und beruhigt mich, dass das Cab sicher parkt und ich nicht völlig übertreibe, mit der Porsche-Schonung…
ich würde meinen ja schon gern öfter fahren.

Inspiration und Begeisterung

Ich liebe Vorträge.
Das Fernsehprogramm hat mich als Konsumentin fast völlig verloren, seit ich das Internet entdeckt habe.
Da kann ich mir das Programm nach eigenem Gusto zusammenstellen.
Seitdem bleibt die große Flachbild-Kiste aus, und die kleine steht auf meinem Bauch, während ich auf der Couch liege oder auch im Bett.

Es gibt eine Reihe von Themen, für die ich mich begeistere und generell lerne ich gerne.
TED-Talks sind super.
Dann wieder entfamme ich für ein Idol: Malcolm Gladwell, Alain de Botton, Martin Seligman oder Caitlin Moran und sehe mir an, was sie Interessantes zu sagen haben.
Großer Spaß, geht auch, wenn man zu kaputt für mehr Aktivität ist.

Heute habe ich mir einen Vortrag über unbewussten Selbstboykott angesehen, und was kommt als Beispiel für Begeisterung und Inspiration vor?
Ein Porsche!
Anschauchlich schildert der Vortragende, wie erhebend es sein kann, einen zu haben und zu spüren.
Auch, wenn mein Alltag mich fast auffrißt und schöne Touren viel zu selten stattfinden:
das stimmt!

Es ist erhebend einen zu besitzen und jede Porschefahrerin (ich habe viele feministische Vorträge gehört in letzter Zeit…) kennt dieses Gefühl.
Was für ein Glück!

Eye candy für die Dame

Nachdem die Hühnerthematik in den Kommentaren des letzten Posts die Gemüter so sehr bewegt hat, kommt heute mal etwas nur für meine Leserinnen (und die wenigen schwulen Leser, die sich für Autos interessieren…)!

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Hahn räkelt sich in offener Autotür

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Hahn in einem Outfit, das uns alle daran erinnert, dass Frau nicht häufig genug an Rennstrecken sein kann…
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Hahn zeigt auf Renntruck sitzend, dass das Steuern von Rennwagen offenbar gut den Flügel trainiert.
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Hahn, der vermutlich auch meine Felgenprobleme in den Griff kriegen würde…
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Hahn neben geilem Auto.
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Hahn, für den im Hühnerbusiness suboptimal gelaufen ist.

Enjoy Mädels!

Born this way

So!
Der Beweis ist erbracht.
Gott will nicht, dass ich Auto wasche.
Seit ich das gemacht habe, fühle ich mich krank: Ohrenschmerzen, Schnupfen, Müdigkeit…
Also: Finger weg von Waschanlagen!
Die bekommen mir nicht.

Während ich schwächlich herum  lag, haben der Dr. und ich über gute Hintergründe für Porschefotos gesprochen.
Dabei wurde wieder einmal schmerzlich deutlich, dass wir einen unterschiedlichen Geschmack haben.
Ich: Der Rhein, eine schöne Allee, schicke Architektur.
Er: Olle Zechengebäude, das Rheinufer bei Köln (!!!) und andere Dinge, die für mich eher Albtraum als porschekompatibel sind.

Er ist einer der Menschen, denen man Halden und abgewrackte Fabriken im Ruhrgebiet als „Industriekultur“ verkaufen kann.
Damit braucht mir niemand zu  kommen, schon gar nicht in Zusammenhang mit meinem wunderschönen Porsche.

Er hat auch in so ziemlich allen anderen Dingen einen anderen Geschmack als ich.
Er mag bunte Autos, Audi, hat einen Boxster, einen Hang zur Working-class Ästhetik, bei mir sind die Autos schon immer schwarz, und meine erste große Liebe hat mir, bereits bevor ich volljährig wurde, vorgeworfen, ich hätte ein „Scheiß-elitäres Denken“.

Aber als gute Rheinländerin weiß ich, „Jeder Jeck ist anders“.
Und „Et hätt noch immer jot jegange.“
Wir finden schon noch den passenden Hintergrund für unsere Fotos.

Es sollen nämlich schwer romantische Fotos werden.
Unsere beiden Porsches!
Sie haben uns zusammen gebracht und unsere Kaufentscheidung damals hat, bevor wir wussten, dass es den anderen nur wenige Kilometer von uns entfernt gibt, die Weichen richtig gestellt.