Der Pastor, Rio Reiser und der Flügeltürer

Junimond.
Niemals Echt, immer Rio.
Das Lied erinnert mich an einen Theologen, mit dem ich mal ein Krösken hatte.
Konnte auch schön singen, war charakterlich aber schwach auf der Brust.

Ich schweife ab.
Das macht der Spaß-Entzug.
Während der Rest der Nation sich fertig macht, um gleich ins Auto zu steigen und auszugehen, hocke ich zuhause und höre Musik.

Die wilden Zeiten bei mir sind so vorbei wie bei Rio die Liebe.
Wenn der Dr. mich hier morgen ablöst, würde ich am liebsten in den Elfer steigen und sehr lange nicht mehr wiederkommen.

Dabei gibt es doch so viel Schönes auf der Welt.
Männer und Autos zum Beispiel.
Schlimm wird leider oft die Kombination.
Mann vor Auto, um genau zu sein.

Während Frau nur das eine will.
Die Karre ohne den Kerl abzulichten.
Popo
Oder noch lieber zu fahren, was bei diesem Modell vermutlich nie geschehen wird, seufz.
Also begnügt sie sich mit dem Ablichten.
Allerdings steht immer irgendein Doofmann im Bild.

Fast immer tragen sie schlimme Hemden.
Oder schlimme Hosen.
Nie merken Sie etwas.
Sie schieben ihre Prachtkörper mit einer schmerzfreien Selbstverständlichkeit ins Bild, die mir viel Kraft abverlangt.

Am liebsten möchte ich sie ganz schlimm schubsen und ankeifen, ob Mama ihnen denn so gar keine Umsicht beigebracht hat.
Und warum sie beim Klamottenkauf nicht wenigstens mal ganz kurz den Spiegel bemühen.

Aber ich schubse natürlich nicht.
Genausowenig wie ich Flügeltürer fahre.
Vielleicht wäre das Leben lustiger, wenn ich beides täte.
Ist ja bald wieder Oldtimer Grand Prix.

Heute wird kein Mann mehr geschubst.
aber ich  schicke ich dem Junimond-Pastor flott den Link zu Nur-nicht-aus-Liebe-weinen rüber.
Der freut sich sicher!

Niki Lauda und die frisch operierten Möpse

Nein, hier geht es nicht um Silikon!
Wir haben die zwei operierten Mopsdamen und verbringen die nächsten Tage damit, sie gesund zu pflegen.
Dazu gehört, dass man sie davon abhält, so wild herum zu springen, dass die Nähte wieder aufgehen.

Also sind der Mops-Sitter und wir im Dauereinsatz.
Was machen drei Motorsport-Interessierte, wenn sie Krankenwache halten?
Auf dem Rückweg vom Tierarzt hatten wir einen Fisker parken sehen.
Zur Unterhaltung der Zweibeiner wurde das Laptop an den Fernseher angeschlossen und wir haben uns über diese Marke informiert, während um uns herum überall die Möpse schliefen.

Danach haben wir endlich „Rush“ geguckt.
Unser junger Mops-Sitter konnte gar nicht glauben, dass der Dr. zu allen Ereignissen wie ein Automobilgeschichte-Lexikon Informationen zur Verfügung stellen konnte.

Ich war die einzige im Raum, die schon gelebt hat, als Niki Lauda damals den schlimmen Unfall hatte.
Ich habe sogar Erinnerungen daran, dass ich als Kind von dem verlorenen Ohr sehr beeindruckt war.

Es ist ein Glück, wenn man mit Gleichgesinnten ans (Mops-)Bett gefesselt ist! 🙂

Der junge Mann und der Porsche

Er sieht so gut aus, dass die Arzthelferinnen beim Tierarzt, zu dem er mich neulich begleitet hatte, hochinteressiert an ihm waren.
Er  ist genau halb so alt wie ich, 22 Jahre.
Bevor er im Herbst eine Ausbildung beginnt, passt er in diesem Sommer auf meine Hunde auf.

Und er mag Autos.
Ich weiß nicht mehr, wie es dazu kam, dass ich ihm vom Porsche erzählte.
Irgendwann habe ich geklagt, wie dreckig meine Felgen sind, und er hat angeboten, mir bei der Reinigung zu helfen.

Heute Morgen waren wir verabredet.
Morgen werden zwei der Hunde operiert und heute war die letzte Gelegenheit, sich mit den schönen Nebensächlichkeiten des Lebens zu befassen.
Um kurz nach acht brachen wir auf.

Der gutaussehende junge Mann, zwei Eimer, Felgenreiniger, Insektenentferner, Autoshampoo, 700 Lappen, der Carrera und ich.
Und er sagte genau die richtigen Dinge.
Als wir die ersten Meter fuhren, lobte er den schönen Ledergeruch.

Dann kauerten wir sehr lange in einer Pfütze vor dem Auto.
Ich verstehe nicht, warum man eine Stelle die so schnell dreckig wird, und in die sich Bremsstaub einbrennt, so bescheuert designt!
Glauben die Ingenieure, dass ich unter überwältigender Langeweile leide?
Warum entwerfen die nicht eine leicht zu reinigende Fläche als Felge?

Vermutlich sind das alles Autisten.
Die können sich nichts Schöneres vorstellen, als laufend in einer Waschbox vor einer Felge zu kauern, und sich abzumühen, aus all den Ecken den Dreck zu popeln, der schon auf der Rückfahrt von der Waschbox zurück nach hause wieder anfängt, sich einzubrennen.

Irgendwann hatte ich keinen Nerv mehr auf Felgen-Folter und wir wuschen den Elfer weiter oben.
Der junge Mann lobte beim Einseifen seine wunderschönen Kurven.
Er hat recht, man kann nichts Schöneres waschen.

Als wir endlich fertig waren, reichte die Zeit für eine kleine Fahrt in der schwarzen Schönheit.
Man muss so ein Auto schließlich trockenfahren, hab ich mal irgendwo gelesen.
Der Porsche röhrte und zeigte, was er kann.
Wir hatten Freude an der schönen Maschine.

Angenehme zwei Stunden, bevor der Alltag mich wieder in seine Klauen bekam.
Der Elfer steht nun sauber in der Garage.
Ich habe ihn mit einem weichen Winterbettuch von meiner Oma zugedeckt.
In den nächsten Tage gilt meine Sorge und Aufmerksamkeit zwei Mopsdamen.

Cooler Porsche

Ich habe frei, und habe beschlossen, die Freiheit mit einer Porschefahrt zu feiern.
Es ist schwülheiß im Rheinland.
In meinem Porsche bin ich Gott und mache mein Wetter selbst.
Ein Berühren der Taste und es sind 19 Grad.
Wunderbar!

Die jungen Männer werfen der schwarzen Schönheit bewundernde Blicke zu,
angenehm zufrieden mit meinem Schicksal lenke ich den Elfer durch den Stadtverkehr.
Dann hält er hinter mir.
Ein Papi-Typ (wirke ich wie eine Mutti? Oh Gott…!) sitzt in seinem offenen Audi-Cabrio.

Seine Glatze glänzt vom Schweiß.
Die Kopfhaut von der Sonne malzbierfarben gegerbt.
Kein schöner Anblick.

Man kann bei einer solchen Hitze das Dach doch auch schließen.
Ein Knopfdruck, und die Pläte bleibt kühl.
Abgesehen von der desaströsen Ästhetik mag ich mir nicht vorstellen, was mit seiner Reaktionszeit geschieht, wenn er beim Fahren derartig sein Hirn grillt.

Schnell verdrängen!
In der Autobahnauffahrt denke ich: „Endlich mal kein Hund im Auto, den es schleudert, wenn Du die Kurve zu schnell nimmst, gib Gas!“
Und das mache ich dann auch.

Willig schiebt der schwarze Breitfrosch sich nach vorne und ich nehme erst den Fuß zurück, als das Heck leise zu schlingern beginnt.
Um mich herum zwei Arten von Mitfahrern auf der Autobahn:
zum einen die, die sofort nach rechts ziehen, wenn sie mich kommen sehen, zum anderen diejenigen, die das Gaspedal ihrer Limousinen eifrig treten, um zu zeigen, dass sie auch gar nicht so langsam sind.

Entspannt fließen wir mit im Verkehr, ich habe kein Interesse den Führerschein zu verlieren, um einem uncoolen Typen zu zeigen, dass ich schneller bin.
Das Wissen genügt.
Der Porsche und ich bleiben cool.

Porsche im Radio

Ein kleiner Star ist mein Porsche im Alltag ja öfter.
In meinem Herzen immer.
Im Internet ist er blogbedingt zumindest theoretisch weltbekannt.
Und jetzt fährt er auch noch durchs Radio.

Wir sind Teil einer Sendung.
Man kann seinen schönen Motor hören.
Und mich, wie ich böse Dinge sage.

Peinlich, meine Porscheparanoia ist nicht unentdeckt geblieben.
Der Tag der Aufnahme war sehr heiß und die schöne Radio-Frau war in einer kurzen Hose zur Fahrt erschienen.
Bodylotion, Parfum, Schweiß, mein Leder…!!

Erst als ich ein Tuch über den Sitz gebreitet hatte, konnte es los gehen.
Das hat sie der Nation dann im Beitrag leider auch gleich erzählt.
Schluck.

Ach, egal.
Es hat Spaß gemacht und meine Mutter hat oft gesagt, ich sei schon immer ein Nonkonformist gewesen…
Wir hören uns!

 

Porsche killt keine Kuh

Beim Kunden ist besetzt.
Um die Wartezeit neben dem Telefon zu überbrücken, hole ich den Christophorus aus seiner Plastikhülle, und beginne zu lesen.

Im Artikel „Edel, edler, exclusive“ heißt es auf Seite 10: „In einem 911 mit Volllederausstattung stecken vier bis fünf komplette Kuhhäute, jede jeweils ungefähr vier Quadratmeter groß. Übrigens allesamt von Schlachtvieh für die Fleischproduktion – keine Kuh stirbt für einen Ledersitz.“

Ui, das freut mich aber!
Natürlich wäre eine Welt ohne Schlachtvieh und dann mit anderen Sitzbezügen wünschenswert.
Die Porsches, in denen ich als Kind mitfuhr, hatten auch Textilbezüge, was Papas und meinen Fahrspaß aber nicht gemindert hat.

Warum schreiben die das wohl?
Kriegt Porsche dauernd Anfragen von veganen Porschefahrern?
Unter jungen Menschen ist Veganismus ja sehr beliebt, die sind dann aber eher im Alter für Studententickets und Straßenbahn…

Unter den älteren Jahrgängen, die vermutlich den Großteil der Porscheeigner ausmachen, scheint mir der vegane Lebensstil unterrepräsentiert.
Oder weiß das Porsche-Marketing, dass sowas sympathisch macht?

Ist das nur mir sympathisch, geht es nicht den meisten Fleischesser-Fahrern am Popometer vorbei, wieviele Kühe durch einen Porschekauf dem eigene Karma einen wirtschaftlichen Totalschaden verleihen?

Vegane Porschefahrer vor!
Unter allen, die sich per Kommentar zu erkennen geben, verlose ich ein 1A Tofupaket von Tofu-Town in der Eifel!

No surrender

Lange nichts geschrieben.
Das Leben war anstrengend und alle zwei Jahre stirbt aus Gründen der planned obsolescence auch immer mein Laptop.
Aber heute erfüllt mich ein Hauch von Optimismus.
No retreat baby, no surrender.

Seit den Achzigern hat sich nicht so viel verändert, ich mag noch dieselben Lieder, und Hunde mit platter Nase und will Porsche fahren.
Und ich bin noch immer der Überzeugung, dass schnelle Dinge schwarz sein sollten. Ok, damals war es kein Porsche, sondern ein Raleigh Rennrad.

Ein Jahr nach „Born in the USA“ kam „Brothers in Arms“ raus.
Damals waren die Charts so voller guter Musik wie nie wieder.
Und Prinzessin Diana lebte noch.

Damals lagen noch zehn Jahre vor mir, bis ich den Mann treffen sollte, den ich zwanzig Jahre später heiraten würde.
Die Welt war also noch in Ordnung.
Der Dr. war damals gerade acht Jahre alt.

Wenn ich mich bei „Cover me“ jung fühle, murmelt er irgendwas von Dinosauriern.
1984 war auch das Jahr, in dem ich mir für unfassbar teure 250 Mark in Wuppertal ein Paar Cowboystiefel gekauft habe, nachdem die Heldin in „Footloose“ so cool damit aussah.

Ja, in den Achzigern hat man viel Zeit damit verbracht, sich um coole Außenwirkung zu bemühen.
Erst ca. zehn Jahre später fingen ungeile Hohlbirnen an, sich tätowieren zu lassen und keine Sau hatte Computer oder Mobiltelefone.

1984 waren es noch vier Jahre bis zum Führerschein, aber dann…
„I´m driving in my car, I turn on the radio“.

Je älter ich wurde, desto unverzichtbarer die Fahrerlaubnis für ein Fluchttier wie mich, solange die Autos immer geiler werden ist das Leben doch ganz ok.
Ups, muss man dann sterben, wenn der Elfer in der Garage parkt?
Ach was, „They say you gotta stay hungry.“ 😉