Samstagabend, zwanzig Uhr, die Düsseldorfer Innenstadtstraßen sind voll, es ist eng.
Die Lichter der Autos um mich herum verschwimmen vor meinen Augen, ich muss mir immer wieder die Tränen vom Gesicht wischen, als ich vom Abendessen nach Hause fahre.
Ich war mit einem guten Freund verabredet gewesen.
Die letzten drei Wochen war ich ziemlich krank und musste schwere Schmerzmittel nehmen.
Das eine habe ich gestern versucht abzusetzen, und beim Absetzen kann es zu Depressionen kommen, die sich promt einstellten.
Also rief ich den Freund an, damit er mich beim gemeinsamen Abendessen aufheitere.
Im Sommer hatte man ihn wegen Prostatakrebses operiert, er hatte sich gut erholt und wir beide waren froh, dass das hinter ihm lag.
Wir saßen beim indischen Essen, als er sagte, der Krebs sei zurück.
Mein Onkel ist vor einigen Jahren an den Knochenmetastasen seines Prostatakrebses gestorben.
Unter großen Schmerzen.
Ich will meinen Freund nicht verlieren und ich will nicht, dass ihn ähnliches Leid erwartet.
Wenn wir zusammen essen, schreiben wir immer noch einen Dank für den schönen Abend.
Heute schreibe ich ihm, dass ich den ganzen Heimweg weinen musste und dass wir mit den schönen Abenden weitermachen werden.
Er antwortet: „Jau abgemacht. Vorwärts mit den schlechten Nachrichten! Hoch die Depression!“
Ich muss unter Tränen lachen.
Vorher hatte ich ihm geschrieben, dass er den ersten Preis für die schlechteste Aufmunterung gewinnt.
Ich bin es so leid, im Auto zu weinen.
Um die nutzlosen Männer in meinem Leben oder um die wertvollen Freunde.