Ex und hopp

Ich verstehe die Männer nicht.
Gut, dass ist an sich jetzt nichts Neues.
Viele Frauen verstehe ich auch nicht, aber hier soll es um Männer gehen.
Es sind nämlich ausschließlich Männer von denen ich den folgenden Satz lese.

„Der Porsche ist verkauft.“
Auf meine bestürzte Reaktion kommt die Begründung:
„Ich habe einen guten Preis dafür bekommen.“
Teilweise gefolgt von „Der nächste ist schon bestellt.“

Jungs, Ihr kommt mir vor wie Boris Becker.
Der ersetzt auch eine gut pigmentierte Dame mit der nächsten.
Oder Schröder, bei dem waren die Damen blond.
ES WAR EUER ERSTER PORSCHE!!

Den gibt man doch nicht mit leichter Hand weg.
Oder habt Ihr heimlich geweint und gebt das nur nicht zu?

Der Dr. und ich, beide noch im Vollbesitz unserer Ursprungsporsches, planen hingegen einen ausgeprochen romantischen Ausflug.
Der Hundesitter ist gebucht, wir fahren zum 24h-Rennen.
Und zwar zusammen!

Das ging, seit wir Moses im letzten Jahr bekamen, nicht mehr.
Man kann ja nicht mit einem Welpen zu einer Motorsportveranstaltung.
Nun werden wir, wie damals vor zwei Jahren, als wir nur Porschkumpels waren, gemeinsam auf der Tribüne sitzen.

Glühende Bremsscheiben wir kommen!

Benzingespräche

Nachdem ich den ganzen Vormittag im Garten geackert habe, bringe ich meinem Nachbarn seine Kabeltrommel zurück.

Er kommt gerade aus dem Stall und wir hocken uns beide mit spektakulär dreckinger Kleidung bei ihm auf den Hof.

Ein alter Mann aus dem Ort begrüßt uns im Vorbeigehen und fragt, ob mein Nachbar eine neue Hilfe auf dem Hof hat. Er spielt auf meine Latzhose an.

In dem winzigen Ort hat es ca. 15 Minuten gedauert, bis alle wussten, dass jetzt auch ein Porsche auf meinem Berg wohnt.

Mein Nachbar fragt, ob ich auf der Nordschleife fahre und berichtet, dass er selbst früher dort gerne gefahren sei. Sein Gesicht bekommt dabei den zufriedenen Ausdruck einer Katze, die gerade ein riesiges Stück Fisch geklaut hat.

Er berichtet von den Zeiten bevor die große Geldmacherei am Ring einzug gehalten hat. Es gab damals ein Café, in dem man den Zieleinlauf beobachten konnte und alles, was man investieren musste, war das Geld für eine Tasse Kaffee.
Lang vergangene Zeiten.

Dann erzählt er, dass er mal VIP-Karten für das 24 Stunden-Rennen hatte.
Voller Neid frage ich ihn, wie er daran gekommen ist. Er erzählt, dass er eine seiner Wiesen für eine Veranstaltung im Rahmen einer Oldtimer Rally zur Verfügung gestellt und dafür die Karten bekommen hatte.

Grinsend berichtet er, wie diese Karten von ihm an seine Freunde weiter gereicht wurden und so gleich mehrere junge Eifler glücklich gemacht haben. Wir plaudern über die Boxengasse während des Rennens und über in der Nacht glühende Bremsscheiben.

Nach einer Weile hebe ich meine müden Knochen aus dem Stuhl und muss leise lächeln, bei dem Gedanken, wie sich unsere Gespräche verändert haben, seit meine Motorsportleidenschaft bekannt ist, und ich das passende Auto besitze.

Für die Menschen in der Region gehört der Ring ganz selbstverständlich zum Leben. Auch wenn sie, wie mein Nachbar und ich, nicht auf den ersten Blick nach Rennzirkus aussehen. Aber von vielen wird genau diese sehr selbstverständliche Leidenschaft für schnelle Fahrzeuge als die einzig Wahre erachtet.

Zwei nach Kuhscheiße riechende Petrol heads in verdreckten Arbeitsklamotten.