Bin ich eigentlich die Einzige…

…die so viel im Auto heult?
Oder sind wir unbemerkt eine Nation von Menschen, die beim Fahren weinen?
Weine ich unbemerkt, oder nehmen die anderen wahr, dass die Frau im schwarzen Wagen beim Fahren weint?
Die Leute, die im Auto popeln denken ja auch nur, dass sie niemand sieht…

Ich habe, glaube ich, noch nie jemanden irgendwo im Auto weinend fahren sehen.
Ich muss in solchen Situationen immer irgendwo hin.
Heute hatte der Hund kein Futter mehr, und der Tierladen hatte nur noch 30 Minuten geöffnet.

Ich musste also ins Auto.
Und ich musste weinen.
Bei dem Dr. und mir hatte es immer schlechter und schlechter funktioniert.
In meinen Augen durchaus ein Grund zu weinen.

Der hungrige Welpe durchaus ein Grund zu fahren.
Also macht Frau beides.
Kurz vor dem Aussteigen muss sie dann alle Kraft zusammen nehmen und aufhören.
Schnell aussteigen, tun, was zu tun ist.

Zurück im faradayschen Tränenkäfig auf Rädern, Motor wieder an und Beherrschung aus.
Männer weinen sicher nie im Auto.
Ich glaube, die weinen ohnehin weniger.

Sollte ich mich irren, lasst es mich wissen.
Dann setzen wir uns ins Auto.
Ich habe Bose surround!

„What becomes of the broken-hearted
Who have love that’s now departed
I know, I’ve got to find
Some kind of piece of mind…“

Der Justizminister, der Zahnarzt und der Porsche

Mann!
Hoch lebe das überstrapazierte Vorurteil.
Warum ereifere ich mich?
Unser Justizminister sucht momentan nach Wegen, Steuersünder angemessen zu bestrafen.

Da sind wir durchaus einer Meinung.
Aber dann kommt der Stereotypen-Schwall.
Die RP zitiert den NRW-Justizminister Kutschaty am heutigen Tag wie folgt:
„Wenn der Zahnarzt sechs Monate seinen Porsche stehen lassen muss, trifft ihn das viel mehr als eine Geldstrafe“.

Wenn das Zitat korrekt ist, möchte ich als NRW-Bürgerin dem Justizminister folgende Zeilen schreiben.
Wird er wohl nie lesen, ich bin auch in dieser Hinsicht kein VIP, aber was raus muss, muss raus:

Werter Herr Kutscharty!
Sind Zahnärzte tatsächlich unter den Porscheeignern überrepräsentiert?
Was fahren Zahnärztinnen?
Hinterziehen männliche Zahnärzte überdurchschnittlich öfter Steuern als andere Berufsgruppen?
Würde ein porschefahrender Angestellter besser mit einer Geldstrafe belegt, oder auch mit einem Fahrverbot?

Hatten Sie eigentlich Statistik im Studium an der RUB?
Sie sind Jurist. Wie sieht es eigentlich mit Steuerhinterziehung in den eigenen Reihen aus?
Warum sprechen sie nicht von porschefahrenden Juristen, die rot wählen und Steuern hinterziehen?
Oder gibt es die in ihrem Weltbild nicht?

Was ist mit Steuerhinterzieherinnen?
Und Porschefahrerinnen?
Wie steht es mit anderen Vergehen, die momentan mit Geldstrafen geahndet werden?
Diebstahl oder Beleidigung. Auch Porsche weg für den Dentisten?

Haben Sie Probleme mit Sozialneid?
So schlecht bezahlen wir porschefahrenden Steuerzahler Sie doch gar nicht.
Und ja, einen wahren Kern hat die Überlegung.
Vorausgesetzt das Fahrverbot läge im Sommerhalbjahr, wäre es tatsächlich eine fiese Strafe…

 

Ich wär so gerne VIP

Oh Mann, ich wär so gerne VIP.
Nicht, weil ich gerne wichtig wäre.
Sondern, weil das Leben eines VIPs so viel leichter und schöner ist.
Da wären zum Beispiel die tollen VIP-Bereiche:
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Schön sitzen und dabei gut gucken können.
Oder dieses Foto:
IMGP1388
Hätte ich nie machen dürfen.
Ist vom Mercedesturm herunter fotografiert.
Da da dürfen nur VIPs drauf, beim 24h.

Oder auch die VIP-Shuttles.
Klar, Bewegung ist gesund, aber wenn ich den schweren Fotorucksack schleppend die weiten Wege laufe, wünsche ich schon manchmal, ich säße in so einem komfortablen Shuttle…

Wie wird Frau VIP?
Offenbar nicht durch den Kauf je eines gebrauchten Mercedes/Porsches.
Mehr gibt die Kasse leider nicht her.
Ist mein Schicksal also ein ewiges un-VIP-Dasein?

Als Fahrerfrau bin ich mit 43 zu alt,
ich kenne keine Branchengrößen, ich kenne eigentlich gar keine Größen.
Sieht vermutlich schlecht aus, in Sachen dolce-Rennstrecken-vita.
Falls dies jemand mit connections liest, ich bin zu allem bereit!

Hängen Sie mir einen VIP-Pass um, und Sie können mich:
a) adoptieren
b) heiraten
c) Ihr geiles Auto fahren lassen
d) Ihre anderen geilen Autos auch fahren lassen

Ach, sind Sie gar nicht scharf drauf?
Wie kommen wir dann ins Geschäft?
Denn Ich wär so gerne VIP…!

Wenn 24 Stunden nicht für frühe Vögel gilt

Ich finds ja immer schön, wenn es noch nicht so voll ist, und wollte das Morgenlicht beim 24h-Rennen mitnehmen.
Also bin ich gaaanz früh losgefahren und war um 6.30 Uhr am Nürburgring.
Am Parkplatz folgender Dialog:

Ich: „Guten Morgen! Ist bei Ihnen noch etwas frei?“
Ordnerin: „Ja, aber ich kann sie nicht drauflassen. Die Kollegen mit der Kasse kommen erst um 7.“
Ich: „Was soll ich jetzt machen? Hier warten?“
Ordnerin: „Ich mache die Regeln hier nicht.“
Ich: „Schon klar, aber wo soll ich hin?“
Ordnerin: „Wenn Sie hier stehen bleiben, verursachen sie einen Riesenstau.“
Ich: „Ok, was schlagen Sie vor?!“
Ordnerin: „Fahren Sie doch weiter runter zu meinem Kollegen, vielleicht fällt dem was ein.“

Herzlich Willkommen an der Rennstrecke von Weltrang, auf der gerade ein 24-Stunden-Rennen stattfindt!
Super Orga!
Zum Glück war der Kollege etwas flexibler, so dass ich nicht einen halbe Stunde lang einen Riesenstau verursachen musste.

Das Wetter hat mitgespielt, kein Regen und im Tagesverlauf angenehmer Temperaturen, so dass man weder fror, noch einen Sonnenstich riskierte.

Hier kommt wieder eins meiner gefürchteten Videos.
Ich glaube, Ihr könnt sogar Eric Engesser von Sport1 zusehen, wie er bei einem Boxenstopp moderiert.
IMGP1335
Das ist er doch, oder?

Die Grid-Girls lagen um diese Zeit wohl leider noch im Bett, und haben die schmerzenden Füße hochgelegt,
IMGP1287
aber Ihr seid doch eh wegen der Autos  hier, oder ? 😉

24-Stundenrennen am Nürburgring 2014 – ein Bummel in Bildern

Kurz nach dem Start ging das Hauen und Stechen los.
Es knallte am laufenden Band und es ist verblüffend, wie kaputt Autos dennoch fast 24 Stunden weiter fahren können…
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Eifelblitz mit Kampfspuren
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Flügeltürer mit halb weggefetztem Heck

Am Morgen des zweiten Tages war das Feld schon deutlich ausgedünnt.
Sicher ist der erste Tag mit Startaufstellung und anfangs noch großer Teilnehmerzahl sowie den Stunden in der Dunkelheit lohnender.
Aber ich konnte nun einmal nur heute hin.

Dafür war ich aber auch schon um vor sieben Uhr da.
Durch das Fahrerlager zog der Duft von Rührei und die Müdigkeit der langen Nacht war nicht zu verleugnen.
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Die Besucher hatten sich wieder viel Mühe gegeben, mit dem Styling.
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Ein schicker Hut wertet jedes Outfit auf.
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Mein Golf war damals nicht ganz so schnell…
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Sieger
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Zweiter
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Der Fuchsschwanz-Manta im Zweikampf
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Freundlicher Fahrerwechsel
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Bei Rowe eine ganz schöne Turnerei…
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Action in der Boxengasse
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Fernseh-Mann spricht mit Sieger-Team-Mann
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Heiße Szenen genießt man am besten…
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…in entspannter Haltung.
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Würstchen essen die Zuschauer zu jeder Tages- und Nachtzeit.
Überall.
Erinnert mich ans Brünnchen, aber das hab ich mir dieses Jahr erspart….

Waity katie

Vermutlich kann man mein Seufzen in ganz Deutschland hören.
Heute beginnt das 24 Stunden Rennen am Nürburgring.
Und ich habe Mops-Dienst.
Wir haben uns aufgeteilt.

Morgen darf ich dann.
Aber eben erst morgen.
Ich muss also noch einen Tag lang warten.
Heute ist Sommer-Sonnenwende.
Der längste Tag des Jahres.
So fühlt es sich auch an…

Und damit mir die Wartezeit nicht zu kurz wird, benimmt der Hund sich nach Kräften daneben.
Der Dr. ist jetzt seit knapp 7 Stunden am Ring und hat mich soeben informiert, dass er noch ein Weilchen bleiben wird.
Wie nett.
Ablösung ist also nicht in Sicht.

Ich wasche den Inhalt des Hundkörbchens, in das er vorhin Pipi gemacht hat,
und versuche ihn davon abzuhalten, noch weitere Geschäfte drinnen zu erledigen.
Er war auch schon mal stubenreiner, vermutlich merkt er irgendwie, dass ich unruhig bin.
Zwischendurch versuche ich verzweifelt, wenigstens Teile der Fernsehübertragung  mitzubekommen.

Der blöde Kommentator lobt gerade die traumhafte Stimmung, wenn über der Nordschleife die Sonne untergeht.
Aaaaaaaaaargh!!!!

Vorurteile… oder: nicht jeder braucht einen Porsche

Mein Frühstückszimmer hat Blick auf die Straße.
Ich sitze ungestyled, mit unsäglichem Outfit mit der ersten Tasse Kaffee am Tisch.
Draußen sind die Herren von der Müllabfuhr bereits aktiv.
Großes oranges Auto, Männer in orange.

Vielen Porschefahrern wird unterstellt, sie bräuchten den Wagen als Prothese für was auch immer.
Sie seien reich und gerne snobby.
Der Porsche als perfekte Ergänzung zur  gelungenen Selbstinszenierung.

Am Frühstückstisch habe ich eine Erscheinung.
Einer der Müllwerker sieht genau aus, wie man sie sich so vorstellt, Muskelshirt unter der orangen Latzbuchse.
Aber sein Kollege!

Er trug weißes T-shirt und schwarze V-Auschnitt-Strickjacke, aus der nur unten die orange Hose raussah. So kombiniert, sah es sogar flott aus.
Scharf gescheitelt, gut geschnittene Frisur, die Haare lagen.
Meine Tasse bleibt auf dem Weg zum Mund beeindruckt in der Luft hängen.

Mit minimaler Outfitveränderung hätte er den Charmeur in jeder Hollywood-Produktion geben können.
Manche habens einfach drauf, mit der Erscheinung.
Der Rest der Menschheit braucht dann eben den Porsche, damit dessen Schönheit etwas abstrahlt.

Und bei wieder anderen ist der Porsche das einzig Schöne.
Schuldbewusst vereinbare ich einen Termin beim Frisör und mahne mich zur Sorgfalt beim Styling.
Andererseits, jeder Jeck ist anders.
Aber dieser Müllmann…!

Der Fahrlehrer – Bock

Vor einigen Tagen sah ich einen Porsche während ich im Mercedes unterwegs war. Plötzlich schoß ein intensives Sehnsuchtsgefühl durch mich.
Akute Porschesehnsucht.
Viel zu wenig Gelegenheit, die schwarze Schönheit zu fahren in der letzten Zeit!

Heute kam dann die Gelegenheit, ich hatte einen längere Strecke vor mir, und der Hund war nicht dabei.
Fast war ich beim Kunden angekommen, nur noch eine Ampel und wenige hundert Meter trennten mich von meinem Ziel.
Da sprang die Ampel um, und im stop and go ging es weiter.

Was mich extrem nervös machte, war der Mann hinter mir.
Er fuhr dicht hinter meinem schönen Heck, und las dabei eine weit aufgeklappte Zeitung, ich glaube er hat dabei auch geraucht, auf jeden Fall hantierte er beim lesend-Fahren.
Hm, dachte ich. Vielleicht fährt er viel (was sich später als zutreffend herausstellen sollte…) und langweilt sich am Steuer.

Trotzdem.
Ein fieses Gefühl.
Ich sah, dass sein Wagen großflächig beschriftet war.
Offenbar ein Dienstwagen.
Was las, hat mich sehr verblüfft.

Der Mann saß in einem Fahrschulauto!!
Sowas nennt man wohl den Bock zum Gärtner machen.

Erholt von dem Erlebnis habe ich mich erst auf dem Rückweg.
Da gibt es eine ganz wunderbare links-rechts-Kombination in der Auffahrt zur A57, die einen Frau richtig glücklich machen kann…

Doch wohl nicht der Porsche?!

Als ich Dienstagmorgen früh die Rückreise aus der Eifel antrat, spürte ich einen Hauch von Erholung.
Nach schwüler Hitze hatte sich Pfingstmontag der Himmel eindrucksvoll verdunkelt und Wind war aufgekommen.
Mehr war bei mir in der Eifel nicht passiert.

Das Radio lief während meiner Fahrt zurück an den Rhein und es ging die ganze Zeit um die Verwüstungen, die der Sturm angerichtet hatte.
Im Rheinland war es wohl deutlich schlimmer gewesen, wurde mir klar.
Sorge kam in mir auf, ob wohl im Garten die alten Bäume Schaden genommen hatten?

Mein Telefon klingelte und die Stimme meines Nachbarn erklang in meinem Auto.
„Guten Morgen! Der Sturm hat von der großen Zeder vor ihrem Haus einen Ast abgebrochen, und der liegt jetzt auf einem Auto.“
„Oh Gott, ich bin in einer Viertelstunde da.“

Es war nicht nur ein Ast, das Auto war halb verschwunden und die Äste waren so dick, dass ich sie nicht alleine herunter heben konnte.
Wie durch ein Wunder stellte sich später heraus, dass der Wagen weder Beulen noch Kratzer hatte.

Voller Sorge lief ich nach hinten und sah in den Garten.
Er war nicht wiederzuerkennen.
Begraben unter einer 50 Jahre alten Riesenbirke.
Ein Trümmerfeld.

Meine beruflichen Termine für den Tag habe ich abgesagt.
Die Kunden hatten Verständnis und fragten, ob viel passiert sei.
Wann immer ich das Auto unter der Zeder erwähnte, kam die bange Frage:
„Doch wohl nicht der Porsche?!“

Nein, der stand sicher und trocken in der Garage.
Er hat alles gut überstanden.
Ich hingegen teile meine Zeit zwischen Dienstreise und Häcksler auf.
Der Gärtner macht mir wenig Mut, dass er in den nächsten 7-14 Tagen die Zeit dazu findet, vorbei zu kommen.

Nervig und sehr anstrengend, aber andere hat es viel härter getroffen.
Und dem Elfer geht es gut.

Ist der Porsche intakt, freut sich der Mensch! 😉

 

Early Bird

Ich mag die Zeit ganz früh am Morgen, wenn noch so wenig Menschen unterwegs sind, dass man meinen könnte, die Welt gehöre einem ganz alleine.
Als ich noch regelmäßig laufen ging, war ich oft um diese Zeit unterwegs im Wald.
Im Wald alleine zu sein hat mir in letzter Zeit sehr gefehlt.

Ausschlafen finde ich reizlos.
Ich bin morgens schnell aktiv und voller Energie.
Die Pfingsttage dieses Jahr sind so heiß, dass es früh am Tag am angenehmsten ist, zum Wandern.

Also packe ich um kurz nach sieben am Pfingstmontag den Mops ins Auto, und breche zu einer sehr schönen Stelle am Ahrsteig auf.
Auf dem Weg zu dem Platz, an dem ich das Auto lassen will, fällt Sonnenlicht in schrägen Streifen durch das dunkle Grün der Bäume.

Im Radio läuft „Brothers in Arms“.
Ein magischer Moment.
Autofahren mit Musik in so schöner Gegend macht mich glücklich, wie kaum etwas anderes.

Ich bin völlig alleine auf der schmalen Straße durch den Wald.
Es ist so leise, dass das Brummen der Insekten einem laut vorkommt, als der Welpe und ich  den Spaziergang starten.
Dann passiert wieder das, was mir schon so oft im Wald passiert ist.

Ich gehe und gehe und will gucken, wie der Weg hinter der nächsten Biegung weitergeht.
Der Rückweg wird lang und länger, das Hundebaby darf noch nicht so lange laufen, ich habe ihn auf dem Arm und es geht bergauf…
Als ich mich wieder dem Auto nähere wird der Wald lichter und noch immer ist es so früh, dass ich die Straße für mich alleine habe.

Auch die Rückfahrt ist wieder pures Autofahrglück.
Ein heißter Eifelsommertag kann kaum schöner beginnen.
Wenn die Langschläfer in einer Stunde die Augen öffnen, werden sie all das verpasst haben.