Guten Morgen liebe Sorgen

Montagmorgen, die ersten Termine beim Kunden stehen nach der Sommerpause an.
Eine Pause, die keine war.
Im Privaten ist zuviel Schlimmes gewesen und die freie Zeit war nur Ackerei an einer anderen Front.

Heute bin ich dann einfach mit dem Elfer zur Arbeit gefahren.
Mache ich eigentlich nicht, weil die Strecke zu kurz ist.
Sofort hat mich der schwarze Glücksspender zu unnötigen Sprints und flotter Kurvenfahrt verleitet.

Es waren viele Porsches auf den Straßen, in meinem Örtchen scheint sogar jemand mit einem Carrera in derselben Farbkombi unterwegs zu sein.
So ein fieser Macan hat sich auf der Autobahn viel zu nah vor mich gesetzt, spinnt der?
Ich will doch nicht die Steinschläge von seinem Häßlichporsche auf der Haube!

Zwei mal 15 Minuten frohe Fahrt.
Ein Tropfen auf die heiße Seele, aber in solchen Zeiten ist jeder Tropfen Balsam.
Für Donnerstag sind wir wieder verabredet, da wird die Fahrt sogar etwas länger :-))

Der Porsche bleibt nie unentdeckt

Bei meinem neuen Kunden war ich bisher immer mit der C-Klasse.
Leider ist die Navi-Software im Elfer so veraltet, dass er das 2009 gebaute Gewerbegebiet gar nicht findet.

Nun hatte mich der Mercedes oft genug den Weg geführt, dass ich die Navigation nicht mehr brauchte, und der Porsche konnte mir die Fahrt zur Arbeit versüßen.
Das hat er auch getan, ich genieße es immer noch sehr, ihn zu fahren.Er bekam den Parkplatz der C-Klasse, ich ging ins Gebäude und wurde kurz danach vom Kunden begrüßt;  „Ist das Ihr Porsche auf dem Parkplatz?“
Was ich grinsend bestätigte.

Ich glaube, ich wirke auf den ersten Blick eher bescheiden und bei Frauen, noch dazu Damen jenseits der 40, erwartet man vermutlich keinen Sportwagenenthusiasmus.
Offenbar bleibt ein Porsche nie unentdeckt und zumindest bei meinen Kunden ist die schwarze Schönheit auch immer gut angekommen.

Vielleicht mögen die Menschen einfach exzentrische Leute, und meine Exzentrik ist nun mal besonders gut gebaut…

Alle im Porscheglück

Ich melde mich freiwillig zum Einkaufen.
Es ist trocken, 13 Grad warm und daher auch mit Sommerreifen: Porschewetter!!
Willig springt der schwarze Breitfrosch an und als ich ihn mit Schwung auf die Autobahn fahre, denke ich, dass man ja fast emotional gezwungen ist, ein solches Auto schnell durch Kurven zu bewegen.

Bei den Läden angekommen, suche ich mir den entlegensten Parkplatz, da, wo keiner hin will, weit weg von den Läden.
Dort steht er gut, keine Gefahr, dass mir irgendeine blöde Mami oder ein halbblinder Senior die Tür in die Seite hauen.

Ich bin kaum im ersten Laden angekommen, da rasseln die Nachrichten auf mein Telefon.
Plög, plög, plög, plög, plög, mindestens 12 Stück.
Ich muss lachen, ich weiß genau, wer das ist.

Als  ich auf das Display schaue, bestätigt sich meine Vorahnung.
Der Porschebruder hat seinen GT4 bekommen und schickt Bilder.
Wunderschöne Details, der stolze Bruder neben dem Auto, innen und außen.
Am Vortag hat er ihn abgeholt.

Ich habe virtuell Händchen gehalten.
Jeder Porschekäufer kennt die Aufregung des Abholtags.
Die Nacht davor ist meistens unruhig, seit Tagen ist man zunehmend flatterig, überprüft den Wetterbereicht, damit er nicht gleich nass wird, lässt sich im PZ neben dem Prachtstück ablichten…, die ganze wunderbare Herrlichkeit.

Im Gegensatz zu seinem Wagen ist meiner angemeldet und ich kann ihn fahren.
Er ist ja auch straßentauglicher bereift.
Später schickt der Bruder mir noch eine Aufnahme vom Sound.
Ich muss neidlos anerkennen: böse. Und sehr, sehr geil.

Natürlich ist er nicht ganz so schön wie mein Porsche, es ist eben kein Elfer.
Außerdem anstrengend rot.
Aber jedem Porschefahrer seinen Traumwagen.
Als ich die Einkäufe zuhause vor die Tür stelle, wundert sich der Dr. wahrscheinlich über mein glückliches Gesicht.

Das ist dieses Porschestrahlen…

Motoröl ins PZ mitbringen?

So hieß mal die Überschrift zu einer langen Diskussion im pff.
Mir war anfangs gar nicht klar, warum man Öl ins Porschezentrum mitbringen soll.
Irgendwann habe ich kapiert, dass das Betreten der Porschepaläste seinen Preis hat.
Mehrere Porschefreunde sagten, dass sie ihre älteren Modelle nicht mehr ins PZ zur Inspektion bringen.

Nun stand meine Inspektion an, und mit ihr die Entscheidung, ob mein ja inzwischen nicht mehr ganz so neuer 997er (98.999 Kilometer hat er auf der Uhr) das PZ braucht, oder nicht.
Eine Insepktion ist vermutlich keine Raketentechnik und ich habe, entgegen meiner sonstigen Hysterie, die Entscheidung für meine kleine Werkstatt in der Nachbarschaft getroffen.

Der Inhaber hatte selber einen Elfer und einer der Mitarbeiter liebt Porsches.
392,64 Euro habe ich bezahlt, und die Schätze haben ihn mir sogar wieder vor das Haus gestellt.
Gut, als ich ihn abgegeben habe, habe ich unter Wedelm beider Hände in eindringlichem Tonfall auf die Empfindlichkeit des Leders hingewiesen.
Mehrfach…

Und ich habe darauf bestanden, dass der Schlüssel die gesamte Zeit über am Körper des Mechanikers bleiben muss und nicht bei den anderen, oft nur lax beaufsichtigten Schlüsseln im Büro liegen darf.
Aber ansonsten war ich wirklich gefasst.

Es gab dann noch eine winzige Schikane von Porsche.
Die Service-Anzeige verschwindet wohl nur durch Anschließen der Nabelschnur.
Solche Kundenbindungsstrategien mißbillige ich.
Durch intensives Beten oder wie auch immer haben die Jungs das aber auch beseitigt.

Wenn ich also den diskutierenden Herren im P(u)ff einen Rat geben kann, dann den,  kein Öl ins PZ zu schleppen, Inspektion können auch andere.
Und vermutlich würde die zusammenbrechende Kalkulation durch mitgebrachtes Öl einem ohnehin an anderer Stelle aufs Butterbrot kommen, viele Porschekäufer mögen den Luxusaspekt der Marke ja durchaus auch.

Der Porsche geht immer aus!

Ich quäle mich durch den Berufsverkehr, weil ich mit meinem Freund Bastian um 9.00 Uhr in der Stadt zum Frühstück verabredet bin.
Vor mir kommt ein 991er nicht schneller voran als ich in mein Mopstransporter.
Wenig begeistert betrachte ich sein Heck.

Die Rückleuchten sind zu klein, die Silhouette mit den breiten Rädern wirkt, als hätte man Jennifer Lopez in ein zu ambitioniertes Korsett gepresst.
Und dann passiert es.
Wir fahren stopp and go.
Und der Porsche vor mir geht aus.

Upps! denke ich noch ahnungslos, während er wieder angeht.
Und promt wieder aus.
Das kann doch wohl nicht wahr sein!
Da bauen die so einen Käse ein?

Das macht im Stau doch überhaupt keinen Sinn, dass ein Sportwagen laufend neu startet.
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das ökologisch sinnvoll sein soll.
Das ist peinliche Augenwischerei und macht das Nachfolgemodell meines Carreras nur noch unattraktiver für mich.

Ich werde versuchen, meinen Fuhrpark ewig zu erhalten.
Diesen ganzen Schnick-Schnack-Ausstell-Assistenz-Mist können andere kaufen.
Was bin ich froh, einen 997 zu haben.
Der läuft.
Und zwar durch.