(Gehirn-) Erschütterung

Ich habe mir den Kopf gestoßen, und zwar gründlich.
Schwindel, Übelkeit, eine Gehirnerschütterung.
Und dabei ist so eine schöne Oldtimerveranstaltung am Nürburgring an diesem Wochenende.

Theoretisch ist Bettruhe angeraten.
Praktisch habe ich einen Welpen, der dauernd Pipi muss.
Ich trage das Hündchen in den Garten und murmele: „Pipimachen“, bevor ich mich wieder ins Haus schleppe.
Er gräbt stattdessen ein schönes großes Loch zwischen die Steine auf meiner Terrasse.

Und der Dr.?
An dieser Stelle nur soviel: Fehlanzeige.
Mein Blick wird wieder unscharf, ich mache lieber wieder die Augen zu.
Wo bleibt eigentlich die gute Fee, die mich aus dieser ganzen Scheiße raushaut?

Ich Öl-Schlampe!

Natürlich habe auch ich in der Fahrschule gelernt, dass vor langen Fahrten (und sonst auch) der Ölstand zu überprüfen ist.
Und natürlich ist mir klar, dass Ölmangel sehr viel schlimmere Schäden am Elfer verursacht, als die von mir so gefürchteten Parkmacken.

Vor meiner Abfahrt in den Harz hatte ich noch wage an den Ölstand gedacht.
Dann bin ich stattdessen noch ein Viertelstündchen mit dem Dr. kuscheln gegangen.
Heute auf der Rückfahrt telefonierte ich mit meinem Freund Bastian.
Er erzählte von einem Unfall, bei dem ein silberner Porsche schwer beschädigt worden sei und war ganz betroffen.

Ich fuhr derweil im Regen durch den Stau.
Als dieser sich gerade aufzulösen versprach, sprang die Warnleuchte an:
„Ölstand überprüfen“.
Zum Glück war ich direkt an der Raststätte Gütersloh.

Zu meiner Ehrenrettung muss an dieser Stelle angemerkt sein, dass meine C-Klasse 13 Jahre lang nie zu wenig Öl hatte.
Keine Ahnung warum, ist aber so .
Ich war also denkbar eingerostet im Ölbusiness.

Ein Öl-Messstab war im Motorraum nicht zu finden.
Es regnete in Strömen und ich hatte weder Schirm noch Jacke.
Zum Glück war mein T-shirt schwarz, sonst hätten die anwesenden Männer noch mehr geglotzt, als sie es ohnehin schon taten.

Blick in die Betriebsanleitung: Ölstandsmessung elektronisch.
Aha.
Ich folgte den hierfür notwendigen Schritten.
Es klappte nicht.

Ich rief im Porschezentrum Dortmund an.
Inzwischen war ich sehr nass.
„Alle Mitarbeiter sind im Kundengespräch. Können wir zurückrufen?“
„Nein, ich stehe hier im strömenden Regen und habe nur eine kurze Frage.“

öl

Das Netz reißt ab, während sich die Dame für einen Rückruf meine Nummer notieren will.
Entervt rufe ich bei meinem Verkäufer an, dieser stellt die Verbingung in die Werkstatt her.
Jetzt klappt die Ölstandsmessung: ein Liter soll nachgefüllt werden.
Ein hilfsbereiter Herr lief für mich durch den Regen, um zu checken, ob das Wunschöl in der Tanke vorrätig ist.
War es natürlich nicht.
Ich selbst latschte auch durch den Regen, füllte das Öl ein, und weiter ging die Reise.

Doof, dass man für seine Nachlässigkeit immer irgendwann einen unerfreulichen Preis zahlen muss.
Aber ich hätte da von selbst drauf kommen können.
Inzwischen war ich seit vier Stunden unterwegs, dank Stau, Starkregen und Öl-Mist erst bis Gütersloh gekommen und hatte kein Mittagessen gehabt.

Dann aber lief es,
im Radio kam „For the longest time“ in einer schönen Liveversion, und Billy Joels Backgroundchor und ich badeten in Harmonien, während der Carrera die Steigung vom Kemnader See Richtung Wuppertal mit Leichtigkeit überwand.

Nach 5.5 Stunden war die Rückfahrt durch die Freitagsstaus geschafft.
Ich war überraschend frisch, die Sportsitze sind sagenhaft gut, mein Körper nicht müde.
Jetzt weiß ich also, dass mein wunderbarer Porsche keinen Ölmessstab hat, wo das Öl reinkommt, und dass der Fahrlehrer recht hatte.

Ob ich das nächste Mal den Ölstand überprüfe, statt noch schnell ein letztes Kuschelründchen mit dem Dr. zu machen?
Ich kann nicht dafür gerantieren… 🙂

Fahr schon mal den Fluchtwagen vor!

Neun Uhr abends und noch immer 25 Grad.
Nach einem schnellen Höflichkeitsgetränk mit den Kunden laufe ich zurück zu meinem Zimmer.
Hinter den Wolken am hellblauen Abendhitzehimmel bricht die Sonne hervor.

Ein schönes Bild.
Die alten Gemäuer und Gartenanalgen sind wunderschön, aber als ich am Porsche vorbei gehe, will ich nur eins: weg.
Am liebsten sofort.
Kloster
Mir war gar nicht klar, wie gut ich es normalerweise habe.
Die meisten meiner Kunden sind ausgesprochen nett.
Da ist man völlig verblüfft, wenn man unerwartet mal wieder so einem zünftigem Blödmann gegenüber sitzt.

Ich weiß nicht, wie oft ich während dieser Dienstreise die Tage gezählt habe, bis es vorbei ist.
Das erinnert mich an Schulzeiten.
Dieses Gefühl, dass die Stunde absolut nicht enden will…

„Nur noch heute, und der Rest von morgen“ ist zu meinem Mantra geworden.
Heute ist gleichzeitig Bergfest meines Dienstreisemarathons.
Mir ist nicht festlich.
Ich will in die Eifel und ohne irgendjemanden, der etwas von mir will, an die Strecke und Autos gucken. Motoren hören, schöne Manöver sehen, nix machen müssen,mich frei fühlen.

Aber heute noch und den Rest von morgen bleibt der Fluchtwagenschlüssel in der Handtasche.

Nerventonikum Carrera

Die Dienstreise nimmt gefühlt kein Ende.
Die Kunden sind träge, und obwohl die Kulisse zauberhaft ist, möchte ich zu meinen Lieben nach hause.
Ich war zuviel weg, in den letzten Wochen.

Heute Nachmittag hatte ich den Papp richtig satt.
Zum Glück besann ich mich der eindringlichen Worte meiner Porschefreunde, der Harz sei ein gutes Porsche-Revier.
Nach dem Essen schnappe ich mir meinen Kollegen und wir steigen in die schwarze Schönheit.

Sobald wir Wernigerode hinter uns gelassen haben, kommt eine schöne Waldstrecke.
Viele Kurven, alte Bäume, ein mäandernder Bach zu unserer Rechten.
Mit jedem Kilometer wird der Kopf freier und das Herz leichter.
Auf dem Rückweg führt das Navi uns auf die Autobahn, und ich lasse ihn losfliegen.

Mein Kollege attestiert ihm ein „sonores Brummen“, wir lauschen, er brummt, mit knapp 200 ist die Fahrt schneller vorbei, als es dem Kollegen lieb ist.
Und ich hab wieder Kraft für den nächsten Tag.
Porsche gut, alles gut.

Der Gottesbeweis- oder: Pipi machen mit Hells Angels

Ich hab ihn tatsächlich genommen.
Den Porsche, für die Reise in den Harz.
Es hat mich überrascht, dass man nach vier Stunden Fahrt so erholt aus einem Sportwagen steigt.
Die Sitze sind wirklich gut.

Die Fahrt begann schon einen halben Kilometer von zuhause mit einem grinsenden Elferfahrer, der mir entgegen kam.
Im Radio hörte ich dann die Stimme meines Freundes Bastian.
Schön, er hatte Sendung, und ich konnte mit ihm fahren.

Nach der ersten Stunde meldet sich die Blase, der Frühstückskaffee will raus.
Also Boxenstopp.
Leicht besorgt lasse ich den Porsche stehen, und eile in die Raststätte.
Neben mir ein Auto mit Herrn im Hells Angels-T-shirt.

Tragen die nicht eigentlich Westen?
Und fahren Motorrad??
Ansonsten hatte er sich aber viel Mühe gegeben, mit der martialischen Erscheinung.
Gaaaanz kurze Haare, Bart und großen Ring im Ohr.

Für 70 Cent teuer Pipimachen und weiter ging es gen Osten.
Je näher ich dem Ziel kam, desto größer wurden meine Parksorgen.
Der Parkplatz hier ist so weit weg von den Gebäuden.
Aber dann geschah mein persönliches Parkwunder!

Ich hatte wenig Hoffnung, dass man mich auf dem Klostergelände parken lässt, wo wir momentan tagen.
Kloster und Luxus-Schlitten passt nicht so richtig.
Oder vielleicht doch?

Bei meiner Ankunft traf ich eine Dame aus der Hauswirtschaft.
Sie fragte ich, ob es denn vielleicht irgendeine Möglichkeit gäbe…
Und was tut diese wunderbare Frau?
Zeigt auf ihren schmucken BMW, der einen (vermutlich den einzigen) Parkplatz auf dem Gelände hat.

Sagt, sie könnte es völlig verstehen, dass ich mir Sorgen mache.
Sie hätte auch Spaß an einem Porsche und ich dürfe für die Dauer meines Aufenthaltes ihren Platz haben, sie würde dann anderswo parken!
Es gibt einen Gott!

Und der ist eine autobegeisterte Frau :-))))

 

 

 

Harzreise

Ich muss schon wieder auf eine Dienstreise.
In den Harz.
Vier Stunden Fahrt, vorausgesetzt es gibt keinen Stau.
Jetzt bin ich hin- und hergerissen, den Elfer zu nehmen.

Pro:
Acht bis zehn Stunden im Porsche auf Hin- und Rückweg.
Contra:
Keine Ahnung, wie sicher er da parken kann und viele Kilometer auf der Uhr.

Was für ein bescheuertes Luxusproblem!
Ich nehm ihn.
Yolo!!

Grün vor Neid

Gestern war VLN.
Bei wun-der-ba-rem Wetter.
Der Dr. ist hingefahren und kam zurück und erzählte, er habe an drei verschiedenen Stellen fotografiert.

Ich war in der Zeit zuhause geblieben.
Welpen und laute Motoren vertragen sich nicht.
Und die Kartoffeln mussten endlich gelegt werden.
Immer wieder schoben sich beim Schaufeln Bilder vom Rennen vor mein inneres Auge.

Seufzend versuchte ich mir einzureden, dass alles seine Zeit hat.
Und jetzt eben keine Rennzeit für mich ist.
Klappte mittelprächtig.
Und das, wo ich momentan soooo viel arbeiten muss.

Ein kleiner Trost war die Gruppe holländischer Mountainbikefahrer.
Sie kamen an unserem Garten vorbei, und waren von dem vierbeinigen Charmebolzen so entzückt, dass sie fragten, ob sie Fotos von ihm machen dürfen.
Dennoch fühlte ich mich grün vor Neid.

Heute Abend quetschen der Mops und ich uns beide in den Boxster und der Dr. muss uns mit einer Porschetour entschädigen!

 

 

Wie fährt er sich denn?

Der Mops ist ein Charmebolzen.
Er besucht mich mit dem Dr. bei meiner Dienstreise in der Eifel.
Alle Nachbarn wickelt er im nullkommanix um die Pfote.
Nachdem Nachbar Peter und der Hund wie irre auf dem Teppich spielten, fragt Peter: „Wie fährt er sich denn?“

Diese Formulierung hört man normalerweise eher, wenn man ein neues Auto hat.
Der Eifler, als Rheinländer, ist ohne Zweifel Sprachakrobat.
Und da wandelt er kurzer Hand diesen Satz, um zu erfragen, ob der Mops auf der Hinfahrt im Auto Theater gemacht hat.

Zum Glück fährt sich der Mops gut.

Der Dr. berichtet, dass er den neuen Targa auf der Autobahn gesehen hat.
Da wäre ich nur zu gerne in der Lage, die Frage: „Wie fährt er sich denn?“ beantworten können…

Das falsche Auto

Ich bin auf Dienstreise in der Eifel.
Der Kofferraum der C-Klasse war bis oben hin gefüllt.
Salat-, Kürbis-, Zucchinipflänzchen und Saatkartoffeln für den Eifelgarten.
Dazu mein Dienstreisekram.

Keine Chance, nicht den Kombi zu nehmen.
Schade, ich hätte Lust auf den Porsche gehabt.
Momentan blüht hier der Ginster, mein Nick-Namensgeber.
Die Straßen sind leer, die Natur überrascht mich auch noch nach so vielen Eifeljahren immer wieder mit ihrer Schönheit, und ich würde gerne einfach fahren.

Aber das Geschäft muss laufen und stattdessen lenke ich das Vernunftsauto auf den Hotelparkplatz.
Einer meiner Kunden ist bereits da.
„Guten Morgen! Das ist aber das falsche Auto!“ begrüßt er mich fröhlich.

Er selbst ist auch Autoliebhaber und lässt gerade seinen japanischen Sportwagen tunen.
Ich bin verblüfft, wie wenig egal meine schwarze Schönheit meinen Kunden ist.
Am Montag sagte noch die Geschäftsführerin, bei der ich um einen sicheren Parkplatz gebeten hatte, am Telefon: „Wir haben sie wegfahren sehen. Das ist aber wirklich ein toller Wagen.“

Stimmt. :-)))

 

Blondine oder Hund?

Der Dr. stellt sich mit seinem Boxster ja nicht so an.
Er prügelt ihn fröhlich durch alle Alltagssituationen.
Also gab es auch kein Zögern, den Hund (allerdings in der Transportbox) auf den Beifahrersitz zu schnallen.

Hund geht.
Blondine auch.
Aber nicht beides.
Ist eben ein echter Junggesellen-Porsche, so ein Boxster.

Und dabei waren die gemeinsamen Boxstertouren immer so schön.
(aus mir unbekannten, paranoia-bedingten Gründen, fahre ich den Elfer lieber alleine. Ich mag Beifahrer einfach nicht, die womöglich irgendetwas anfassen, oder dreckig machen, oder ihren Kopf anlehnen…)

Wenn wir dem Dr. auf die Nerven fallen, sagt er Terrorblondine oder Terrormops zu uns.
Und wahrscheinlich haben die Konstrukteure in Zuffenhausen recht.
Ein Porsche soll Männer glücklich machen, da ist zuviel Terror kontraindiziert.
Aber so ganz ohne romantische Feierabendtouren fehlt mir etwas.