Der Mercedes steht bei Mercedes.
Injektoren und Kabelbäume müssen ersetzt werden.
Glück im Unglück, ist wohl eine Kulanzleistung, ansonsten wärs teuer geworden.
Unglück im Glück, der Porsche muss einige Tage als Dienstwagen arbeiten.
Und ich muss nach Duisburg.
In dieses richtig üble Viertel.
ICH KANN IHN DA NICHT ALLEINE STEHEN LASSEN!!!
Das erkläre ich heute Morgen sehr früh der verdutzten Küchenmitarbeiterin des Kunden, die ans Telefon gegangen war, weil alle anderen gerade beschäftigt waren.
Ich flehe sie an, mir einen Platz im Hof mit Stühlen zu blockieren.
Als ich mittags den Elfer durch die Einfahrt bugsiere, tut mein Herz einen erleichterten Hüpfer beim Anblick der zwei Plastikstühle auf einem der sicheren Parkplätze.
Stühlchen weg, Porsche hin, ich bin arbeitsfähig.
Als ich fertig bin, parke ich aus, während rauchende Mitarbeiter interessiert zusehen.
Und sich vermutlich fragen, warum sie nicht meinen Job haben.
Der finanziert zwar nicht wirklich Sportwagen, aber das wissen die ja nicht.
Direkt vor der guten türkischen Bäckerei ist ein Parkplatz frei.
Der Dr. mag die Sesamringe dort so gerne, also halte ich an.
Während ich auf meiner Fuchsfelgen-Werbeparkscheibe die Zeit einstelle, bleibt der erste türkische Mann stehen und guckt zu mir ins Auto hinunter.
In meiner Phantasie ist er von Beruf Schutzgelderpresser und hat deshalb Tagesfreizeit, in der er missmutig in fremde Sportwagen gucken kann.
Na super, denke ich und falte meine 1.73 aus dem Sitzen zum Stand.
Hoffentlich geht es schnell beim Bäcker.
Zappellig trete ich von einem Bein aufs andere und versuche an türkischen Backwaren vorbei den Porsche durchs Schaufenster zu überwachen.
Man hört von diesem Viertel irgendwie immer nur im Zusammenhang mit „Polizeieinsatz“.
Geschafft! Die Backwaren sind gekauft und ich steige unter den interessierten Blicken von Männergruppen in Baseballkappe mit irre flackerndem Blick wieder ein.
Die Sonne bricht durch das Februargrau, ich mache ich auf den Weg nach Hause.
Die Sportsitze kuscheln mich und im Radio erklingen die ersten zarten Akkorde von „Do kanns zaubere“.
Alles ist gut in meinem zauberhaften Porsche.