Mit Leib und Leben

Des Dr. Nachtdienst hat unseren Schlafrhythmus durcheinander gebracht.
So kommt es, dass wir beide in den sehr frühen Morgenstunden des Sonntags wach sind.
Die Jalousie im Schlafzimmer ist oben und in der Dunkelheit sehen wir Scheinwerfer.
Ich bin beunruhigt.

In dieser Straße wohnt niemand, der um diese Zeit aus der Disko nach hause kommt.
Noch dazu lokalisiere ich das Auto direkt vor meinem Carport, und da parkt, relativ ungeschützt, der Boxster.
Nichts hält mich mehr im Bett.

Im Gegensatz zum Besitzer des Boxsters, der weiterhin im warmen, sicheren Bett liegt, sprinte ich die Treppe herunter, um, falls notwendig,
völlig unangemessen bekleidet, mein Leben zur Verteidigung des Boxsters zu riskieren.

Ich starre durch die Tür in die Dunkelheit und sehe ein wendendes Taxi.
Ungewöhnlich, allerdings schon wieder auf dem Rückzug.
Mit kalten Füßen und außer Atem kehrt die Heldin zurück ins Bett.

Parkplatzschlampen

Die Suchdienste verschlüsseln zunehmend mehr die Suchbegriffe, durch die Menschen auf mein Blog geraten.
Fast alle werden als „unbekannt“ angegeben.
Die Tage aber hat jemand „Parkplatzschlampen“ gesucht, was, aus welchen Gründen auch immer, nicht verborgen worden ist und war so bei mir im Blog gelandet.

Ich weiß, was Parkplätze und Schlampen sind, aber der Zusammenhang erscheint mir schleierhaft.
Ich bin vermutlich keine, wahrscheinlich war der Suchende enttäuscht.

Dafür sind mein Nachbar rechts und der Freund meiner Nachbarin links eindeutig Parkplatzschlampen.
Gut, ich muss etwas ausholen, damit diese These nachvollziehbar wird.

Ich wohne in einer kleinen Straße, in der jeder mindestens zwei Stellplätze auf seinem Grundstück hat.
Auf der Straße ist das Parken auch möglich, und man findet so nah eine Abstellmöglichkeit, dass Innenstadtbewohner Tränen des Glücks in den Augen hätten, angesichts der Leichtigkeit, mit der es sich hier parken lässt.

Dadurch, dass der Dr., samt seiner zwei Fahrzeuge umfassenden Fahzeugflotte, jetzt auch hier wohnt, und vor meinem Carport nicht geparkt werden kann, ohne dass man mich blockiert, drehen die besagten Herren völlig durch.
Das gefühlte Parkproblem…

Sie parken mich zu.
Wenn ich raus will, muss ich klingeln.
Wenn ich klingle, drücken sie mir Sprüche.

Offenbar Männer, die irgendwie unzufrieden mit dem Leben/dem eigenen Nicht-Porsche/oder was auch immer sind.
Und diesen Frust leben sie ungebremst aus.

Richtige Parkplatzschlampen!

Katzenjammer

Da mein Porsche die Garage okupiert, hatte ich der C-Klasse ein Carport bauen lassen.
Leider wird dieses nicht nur vom Auto genutzt, sondern auch von den Katzen der Nachbarn.
Diese finden es toll, auf dem Auto unter dem Carport zu sitzen.

Leider laufen sie dabei mit dreckigen Pfoten über den Lack, und beim Herunterklettern hinterlassen sie auch Kratzspuren.
Was tun?
Im Internet finden sich keine wirklich funktionierenden Vorschläge.
(Alle irgendwie auf Luftgewehr-Niveau).

Ich kann nicht dauernd ein Carcover drüber und wieder herunter pulen.
Aber dabei zuzusehen, wie der Wert des Lackes rapide abnimmt, ist auch keine gute Lösung.
Hat jemand eine Idee für die ratlose Anne?

Puh!

Tag zwei der Aufbauarbeiten am Carport hat leider nicht das Ende gebracht, erst morgen kommt vermutlich das Dach drauf.

Bis dahin bin ich reif für die Anstalt.
Gestern, sehr spät am Abend, hörte ich noch Menschen sprechen und Autos rangieren.
Neben dem schwarzen Porscheprinzen!
Ich war so bescheuert, die ganze Zeit innen auf der Treppe zu hocken, bis das Auto aus der Straße raus war.

Und heute Morgen dann der große Müllwagen.
Wo hier doch so wenig Platz ist…
Wieder saß ich bangend auf der Treppe.

Das sind harte Zeiten für eine Porsche-Paranoikerin.

Heute Abend habe ich einen der Handwerker zur S-Bahn gefahren und er sinnierte darüber, dass es ja doch etwas anderes ist, wenn eine Frau einen Porsche fährt als ein Mann. Er meint, dass es wohl noch 10 Jahre dauern wird, bis Frauen junge Männer auf Spritztouren in ihrem Porsche einladen.

Hm, ich fahr ja am liebsten alleine mit meiner schwarzen Schönheit, aber für einen jungen Mann wäre ich unter Umständen bereit, eine Ausnahme zu machen.
Vorausgesetzt, er hat saubere Klamotten an. Und die Schuhe sind auch nicht dreckig.
Und er faßt nichts an.
Ach nö, vielleicht doch lieber alleine.

Blöd nur, dass es echt niemanden gibt, der auf eine Spritztour im Kombi mit will, da wär ich auch bereit, jemanden mitzunehmen.
Paranoia macht einsam 🙂

Obdachlos

Der arme Porsche muss diese Nacht auf der Straße schlafen.
Ich bekomme ein Carport für den Kombi vor die Garage und der Aufbau läuft überaus schleppend.
Jetzt liegen 90% der Carportteile noch in der Garage und blockieren alles.

Zum Trost habe ich ihn auf eine schöne Tour nach Wuppertal mitgenommen.
Unterwegs läuft „Primadonna Girl“ von Marina and the Diamonds im Radio.
Ein Lied, das mich immer an meinen Bielefelder Freund Matthias erinnert.
Natürlich muss ich ihn direkt anrufen und er schlägt vor, dass ich die Nacht porschefahrend verbringen soll, als ich ihm erzähle, ich hätte angenehme 19 Grad im Auto.

In Wuppertal gab es bei Flo dann die Misogynie-Vorwurfskarte, die Alex überarbeitet hat:Porschekarte 001

Auf dem Rückweg fängt es an zu regenen, aber da der Asphalt so heiß ist, verdampft das Wasser in der Dunkelheit auf höchst eindrucksvoller Weise.
Eine leicht gruselfilmartige Atmosphäre.
Und der wackere Porsche und ich mitten drin.

Tropische Nacht nennen Meteorologen dieses Waschküche. Mir ist es zu warm, zum Schlafen. Vielleicht sollte ich Matthias Vorschlag aufgreifen…