Gestrandeter Engel

Ich wähle die Nummer der Werkstatt meines Herzens.
Um die weibliche Kundeschaft zu erfreuen, stellt der Chef dort nur gutaussehende und charmante Männer an.
„Guten Morgen, hier ist der Weihnachtsengel, mein Porsche springt nicht an.“

„Guten Morgen Frau **** !“
Der hübsche Junge weiß wer dran ist, auch ohne dass ich meinen Namen sage.
Wir verabreden uns für „zwischen den Jahren“.
Zur Party morgen werde ich wohl unglamourös mit dem Mops-Taxi fahren müssen.

Dennoch bin ich guter Dinge und versende ein Video im Freundeskreis, auf dem die Möpse laut schnarchend auf der Couch liegen, während ich mit Helene Fischer im Duett „Maria durch ein Dornwald ging“ singe.
Die Hunde finden Weihnachtslieder langweilig und sind offenbar keine Schlagerfreunde.

Die Menschen um mich herum sind familiär nicht uneingeschränkt glücklich.
Mein über 80 jähriger Nachbar erklärte gestern entnervt, sein Sohn komme morgen zum Weihnachtsbesuch mit „Seinen drei Frauen“ (Tochter, Exgattin und neue Lebesgefährtin), das werde ihm alles zuviel.
Und bei meiner Freundin drehen momentan die Teenager-Töchter richtig am Rad.

Das Leben als Single-Weihnachtsengel hat seine Vorteile, perfekt wäre allerdings, wenn der Elfer mitspielen würde.

 

Ich will wirklich nur über Porsches sprechen!

Im Supermarkt steht er zufällig vor mir in der Schlange.
Er wohnt bei mir in der Nähe und sowohl er, als auch seine Frau fahren Porsche.
Manchmal treffen wir uns, wenn wir beide die Hunde ausführen.
Mit dem Mut der Verzweiflung spreche ich ihn an.

Verzweifelt bin ich, weil ich so viel um die Ohren habe und der schwarze Prinz sehr dringend einer Autowäsche bedarf…
bisher ist er ja immer nur von Hand gewaschen worden.
Aber mir fehlt beim besten Willen die Energie.

Also erkläre ich dem Mann in der Supermarktschlange kurz, dass ich das Frauchen von den Möpsen bin und frage, ob er mit seinem Zuffenhausener Fuhrpark in die Waschanlage fährt.
Höflich informiert er mich, dass Mr. Wash tatsächlich seine Porsches zu seiner Zufriedenheit reinigt.

Irgendwie bilde ich mir ein, ein ängstliches Flackern in seinen Augen zu erkennen.
Er scheint sich zu fragen, was diese irre Frau von ihm will.
Dabei geht es mir gar nicht um ihn als Mann.
Er hat eine sehr freundliche Gattin, mit der ich schon öfter ein paar Worte gewechselt habe.

Ich will ihn nicht in der Kassenschlange bei Aldi aufreißen,
auch wenn es vielleicht ungewöhnlich ist, es geht mir wirklich nur um Porsches.
Aus Liebe zum Blech scheint mir jede Blamage angemessen zu sein.

Seit diesem Gespräch versuche ich den Mut aufzubringen, den Elfer wirklich in die  Waschstraße zu fahren, noch ist mir dies nicht gelungen.
Ich rede mir ein, dass er ja nun auch schon älter ist und ich ihn bald, wenn die Verbrennungsmotoren verboten werden, eh nicht mehr werde fahren können, nichts hilft.

Zum Glück hat der Porsche-Mann scheinbar wenigstens seiner Frau nichts davon erzählt, dass ich ihn bei Aldi belästigt habe, die winkt weiterhin fröhlich, wenn sie mich sieht…

Nur noch kurz die Welt retten

Das Single-Leben ist sehr lehrreich.
Im Moment lerne ich zum Beispiel, immer schneller herauszufinden, ob ein Mann eine Luftnummer ist, oder als Mensch etwas taugt.
Das Reservoir an Luftnummern scheint schier unerschöpflich.

Heute wollte ich mit einem Herren aus dem Katalog zu Abend essen.
Er hatte gesagt, er arbeite bis 18.30 Uhr, sei aber recht flexibel.
Ich hatte vorgeschlagen, er möge sich melden, wenn er fertig ist.
Es kam, wie es kommen musste, um 19.30 Uhr hatte er sich immer noch nicht gemeldet.

Ich hatte mir inzwischen ein Butterbrot gemacht.
Dann klärte er mich auf.
Er (Berater) habe eine unvorhergesehene Telko gehabt.
Und daher auch nicht schreiben können.
Bot an,  mir zu erklären…

Ich mag das ja immer sehr gern, wenn Männer mir die Welt, oder gar meinen eigenen Job erklären.
In aller Regel machen diese Männer den Job schlechter als ich.

Die Hunde mussten vor der Nacht noch ein letztes Mal raus und ich stand im dunklen Garten.
Wie so oft, blickte ich in den Himmel, während sie sich in die Büsche schlugen.
Und da zog sie über das samtige Dunkelblau.
Die spektakulärste Sternschnuppe, die ich in meinem ganzen Leben gesehen habe.

„Yeah, fette Schnuppe!!“ hörte ich mich zufrieden sagen.
Gewünscht habe ich mir nichts.
Ich habe mich einfach nur an ihrer Perfektion erfreut.

Vielleicht brauche ich viel weniger einen Mann für die wirklich coolen Sachen, als ich denke.

Faraday-Porsche

In den letzten Tagen hat Murphys Gesetz sich bei mir breit gemacht.
Freitag der letzten Woche war der 13. und als wolle mich jemand davon überzeugen, dass es Unglückstage wirklich gibt, reihten sich die Unerfreulichkeiten nur so aneinander.

Als ich gestern zur Arbeit aufbrach, war das Leben noch immer doof.
Aber immerhin warm und trocken, daher kam der Porsche mit.
Und als ich über die morgendlich dunkle Autobahn fuhr, legte sich zum ersten Mal seit vier Tagen Ruhe über meine Seele.

Ich saß in meinem schwarzen Kokon,
eingepackt in den Sportsitz, umhüllt vom Klang der Anlage.
Drinnen Bose, draußen das Böse.
Als trenne die Flyline die Einflüsse der Mitmenschen vom Innenraum.

Der Sportwagen als sicherer Hafen, als Mutterschoß, in den Frau sich flüchtet.
Take that, Porsche-Marketingabteilung!

„Hallo Porschefahrerin“

Die Umgangsformen unterliegen einem stetigen Wandel.
Auch im Business erleben wir immer wieder neue Trends, was die Etiquette anbelangt.
Ein junger Kunde beantwortete heute meine Mail.
Die Anrede lautete: „Hallo Porschefahrerin“.

Ich musste grinsen, im letzten Jahr hatte ich ihn und seine Kollegin mal im schwarzen Prinzen mitgenommen.

Fürchtete die Automobilindustrie noch vor kurzer Zeit, dass die Youngsters mehr auf Carsharing als auf Selberkaufen abfahren würden, lässt dieser Trend doch hoffen.
Die korrekte Anrede in der beruflichen Korrespondenz kann ja schließlich nicht „Hallo Carsharing-Kleinwagenfahrerin“ lauten… 😉

Nachrichten unter Porschefahrern

Freitagabend, 20.30 Uhr.
Ich blättere durch eine englische Wohnzeitschrift und denke über Küchen und Sofas nach.
Hinter mir schnarcht sonor sägend eine der Hündinnen.

Der Porschebruder fordert mich per whatsapp auf, mir ein Youtubevideo mit rallyefahrenden BMWs anzusehen.
Inklusive Zeitangabe im Video, damit ich den geilsten aller Motoren hören kann.
„Hey, dieses Getriebe mit der kurzen Übersetzung… bang bang bang“

Grinsend lege ich die Wohnzeitschrift weg und klicke aufs Video.
Er hat recht, großartiger Sound.
Dann schickt er einen Link mit Rallye-Porsches.
Die finde ich noch besser.

Amüsiert genieße ich die Verbindung mit meinem Seelenverwandten.
Nur die wissen sofort, worum es geht.
Ich schreibe, dass man viel öfter zu Rallyes gehen sollte.
Er antwortet: „Definitiv. Ist eh die Königsdisziplin des automobilen Motorsports.“

Ausgesprochen philosophisch meine Antwort: „Fuck, das Leben ist zu kurz, man kommt zu den geilen Sachen viel zu selten.“
Er: „Ja.“

Kurz fühle ich mich torschlußpanisch.
Dann grinse ich.
Wir leiden auf hohem Niveau.
Vielleicht zehn Meter von meiner Couch parkt mein Carrera, und er kriegt bald seinen GT4.

Aber ein bisschen Leiden muss schon drin stecken in der Leidenschaft.
Schön, dass es Dich gibt, Bro!
Nachdem der letzte Porsche durchs Gelände gekracht ist, rufe ich die Hunde für den lezten Spaziergang des Tages.

Porschefahrer eben…

BoxsterfahrerInnen sind eine schlimme Plage.
Trifft man sie alleine, sind diese „Der Boxster ist der bessere Elfer“-Schwafeleien ja schon schwer genug zu ergtragen.
Richtig übel wird es, wenn sie sich gegenseitig auch noch in ihrem Wahn anstacheln.

Fassungslos musste ich heute mit anhören, wie meine Freundin und der Dr. mit ihren kläglichen Kleinporsches angaben: „Kommt besser um die Kurve als jeder Elfer…“.
Gähn.

Da lob ich mir die Carrera-Fahrer!
Wir haben ein Auto, das so astrein ist, dass sich jegliche Angeberei erübrigt.
Der Wagen ist statement genug, nicht nötig viele Worte zu machen.
Und wir haben ein Auge für Formen!

Schreibt Jim.
Mein Porschefreund, mit dem ich Badbilder ausgetauscht habe.
Und siehe da, nicht nur bei der Wahl des Porsches herrscht harmonische Übereinstimmung, auch Armatur, Waschbecken und Drückertaste sind bei Elferfahrer wie Elferfahrerin übereinstimmend.

Wir sind es, die wissen, welche Form gut ist 😉

Der Elfer steht

Der Elfer steht.
Und steht.
Und steht.
Es ist fast drei Wochen her, dass ich ihn das letzte Mal fuhr.

Und das, obwohl das Wetter das Fahren ohne Winterreifen ermöglichen würde.
Ich komme einfach nicht dazu, ihn zu fahren.
Auf den meisten Touren müssen Mann und Hund mit, also landen wir zwangsläufig im Mercedes.

Oder ich bin einfach zu erschöpft.
Draußen rattert ein Bautrupp, der meine Auffahrt erneuert.
Es dröhnt und rumpelt.
Ich versuche, drinnen zu arbeiten.

Im Haus liegt noch immer alles unter Baustaub.
Dafür ist es schön ruhig.
Die Bad-Baustelle liegt still, leider hatte der Installateur Fliesen bestellt, die nicht passen.
Sein Mitarbeiter holt jetzt neue, seit vier Stunden.
Grund, nach Aussage seines Büros: es hat wohl leider einen ganz schlimmen Stau gegeben…

Da hat Frau einen geilen Carrera in der Garage, die Sonne scheint und sie fährt nicht.
Ich hatte mir das Leben als Porschefahrerin anders vorgestellt.
Aber wie sagt man so schön,
„Life is what happens, while you´re busy making other plans“…

Porschefahrerin im Glück – the road not taken

In der Eifel angekommen fühlte ich mich eine Weile wie bestellt und nicht abgeholt.
Der Dr. fehlte mir, ich war irgendwie aus dem  Rhythmus.
Nach einem kurzen Osterbesuch bei meiner Vermieterin, beschloss ich zum Classic Car Meeting am Nürburgring zu fahren. (Bilder kommen morgen).

Oft fährt man immer dieselben Wege und lässt immer dieselben Orte links oder rechts liegen.
Ab und zu ist es mir ein großes Vergnügen abzubiegen.
Auf Wege, die ich noch nie gefahren bin.

Von der Standardstrecke bog ich ab nach Pomster.
Was für ein Name!
Auf unbekannten Strecken durch die wunderschöne Eifel.

IMGP1176

Und ganz leise schlich sich das Glück in mein Herz.
Ich fuhr, wie man nur fährt, wenn man alleine ist.
Sang laut die Songs im Radio mit.

Den gesamten Rückweg blieb ich auf Nebenstrecken.
Und war überzeugt, dass eine Frau im Leben nichts anderes braucht als die Eifel, ihren Porsche, Musik und genügend Benzin im Tank.
Ich versteige mich nicht zu schreiben, dass es die kleinen Dinge sind, die das große Glück verheißen.

So richtig klein ist ein Elfer ja nun nicht.
Aber ich glaube fast, dass so eine Tour auch im Kleinwagen glücklich gemacht hätte.
Die Schönheit der Eifel tut gut, und ganz alleine durch ein Ländchen zu kurven, ist für Menschen aus Ballungsgebieten wie ein Wunder.

Als hätten die Götter einem die Strecke zum Ostergeschenk gemacht
Danach ist man ganz erfüllt und zufrieden.

Tabu!

Gestern Abend hat mein wunderbarer Freund Marius,
der mich damals auch zum Porschekauf begleitet hat,
Lasagne für 8 Herren und eine Porschefahrerin gemacht.

Nach dem Essen gab es eine Runde Tabu.
Alle Begriffe, die irgendwie mit Auto zu tun hatten, wurde mit Anne hat ein…
Oder hinten am Porsche ist ein Sport…
erklärt.
Sehr lustig!

Ich hatte den Porsche genommen, die längere Strecke bot sich an.
Nach dem schönen Abend stieg ich zuhause beschwingt aus.
Ich musste meine Nachbarin rausklingeln, die mal wieder die Einfahrt auf mein Grundstück blockiert hatte.
Also, Motor laufen lassen, aussteigen, um die blöde Nuss zu holen, und dann in die Garage fahren.

Sicher haben viele Autofahrer sowas, oder ein ähnliches Modell an ihrem Schlüsselbund:
DSCF1816

Ich blieb darin hängen, und der Porscheschlüssel der so aussehen sollte:
DSCF1817

Sieht jetzt leider so aus:
DSCF1818

Nur, dass der abgebrochene Teil noch im Schloss des laufenden Porsches steckte.
Aaaaaaaaah! OH GOTT!!!!!
Zum Glück konnte ich es rauskriegen, ich hätte sonst überhaupt keine Ahnung gehabt, wie ich den Motor hätte ausstellen sollen.

Und zum Glück trage ich meinen Ersatzschlüssel aus Gründen der Porsche-Paranoia immer in meiner Handtasche, um ihn im Notfall mit meinem Leben verteidigen zu können.
Also konnte ich das Auto doch noch parken.
Aber ab jetzt sind dieses Schlüsselbänder für mich TABU!!!