Der Porsche bleibt nie unentdeckt

Bei meinem neuen Kunden war ich bisher immer mit der C-Klasse.
Leider ist die Navi-Software im Elfer so veraltet, dass er das 2009 gebaute Gewerbegebiet gar nicht findet.

Nun hatte mich der Mercedes oft genug den Weg geführt, dass ich die Navigation nicht mehr brauchte, und der Porsche konnte mir die Fahrt zur Arbeit versüßen.
Das hat er auch getan, ich genieße es immer noch sehr, ihn zu fahren.Er bekam den Parkplatz der C-Klasse, ich ging ins Gebäude und wurde kurz danach vom Kunden begrüßt;  „Ist das Ihr Porsche auf dem Parkplatz?“
Was ich grinsend bestätigte.

Ich glaube, ich wirke auf den ersten Blick eher bescheiden und bei Frauen, noch dazu Damen jenseits der 40, erwartet man vermutlich keinen Sportwagenenthusiasmus.
Offenbar bleibt ein Porsche nie unentdeckt und zumindest bei meinen Kunden ist die schwarze Schönheit auch immer gut angekommen.

Vielleicht mögen die Menschen einfach exzentrische Leute, und meine Exzentrik ist nun mal besonders gut gebaut…

Do kanns zaubere

Der Mercedes steht bei Mercedes.
Injektoren und Kabelbäume müssen ersetzt werden.
Glück im Unglück, ist wohl eine Kulanzleistung, ansonsten wärs teuer geworden.
Unglück im Glück, der Porsche muss einige Tage als Dienstwagen arbeiten.

Und ich muss nach Duisburg.
In dieses richtig üble Viertel.
ICH KANN IHN DA NICHT ALLEINE STEHEN LASSEN!!!
Das erkläre ich heute Morgen sehr früh der verdutzten Küchenmitarbeiterin des Kunden, die ans Telefon gegangen war, weil alle anderen gerade beschäftigt waren.

Ich flehe sie an, mir einen Platz im Hof mit Stühlen zu blockieren.
Als ich mittags den Elfer durch die Einfahrt bugsiere, tut mein Herz einen erleichterten Hüpfer beim Anblick der zwei Plastikstühle auf einem der sicheren Parkplätze.
Stühlchen weg, Porsche hin, ich bin arbeitsfähig.

Als ich fertig bin, parke ich aus, während rauchende Mitarbeiter interessiert zusehen.
Und sich vermutlich fragen, warum sie nicht meinen Job haben.
Der finanziert zwar nicht wirklich Sportwagen, aber das wissen die ja nicht.

Direkt vor der guten türkischen Bäckerei ist ein Parkplatz frei.
Der Dr. mag die Sesamringe dort so gerne, also halte ich an.
Während ich auf meiner Fuchsfelgen-Werbeparkscheibe die Zeit einstelle, bleibt der erste türkische Mann stehen und guckt zu mir ins Auto hinunter.

In meiner Phantasie ist er von Beruf Schutzgelderpresser und hat deshalb Tagesfreizeit, in der er missmutig in fremde Sportwagen gucken kann.
Na super, denke ich und falte meine 1.73 aus dem Sitzen zum Stand.
Hoffentlich geht es schnell beim Bäcker.

Zappellig trete ich von einem Bein aufs andere und versuche an türkischen Backwaren vorbei den Porsche durchs Schaufenster zu überwachen.
Man hört von diesem Viertel irgendwie immer nur im Zusammenhang mit „Polizeieinsatz“.
Geschafft! Die Backwaren sind gekauft und ich steige unter den interessierten Blicken von Männergruppen in Baseballkappe mit irre flackerndem Blick wieder ein.

Die Sonne bricht durch das Februargrau, ich mache ich auf den Weg nach Hause.
Die Sportsitze kuscheln mich und im Radio erklingen die ersten zarten Akkorde von „Do kanns zaubere“.
Alles ist gut in meinem zauberhaften Porsche.

Alle im Porscheglück

Ich melde mich freiwillig zum Einkaufen.
Es ist trocken, 13 Grad warm und daher auch mit Sommerreifen: Porschewetter!!
Willig springt der schwarze Breitfrosch an und als ich ihn mit Schwung auf die Autobahn fahre, denke ich, dass man ja fast emotional gezwungen ist, ein solches Auto schnell durch Kurven zu bewegen.

Bei den Läden angekommen, suche ich mir den entlegensten Parkplatz, da, wo keiner hin will, weit weg von den Läden.
Dort steht er gut, keine Gefahr, dass mir irgendeine blöde Mami oder ein halbblinder Senior die Tür in die Seite hauen.

Ich bin kaum im ersten Laden angekommen, da rasseln die Nachrichten auf mein Telefon.
Plög, plög, plög, plög, plög, mindestens 12 Stück.
Ich muss lachen, ich weiß genau, wer das ist.

Als  ich auf das Display schaue, bestätigt sich meine Vorahnung.
Der Porschebruder hat seinen GT4 bekommen und schickt Bilder.
Wunderschöne Details, der stolze Bruder neben dem Auto, innen und außen.
Am Vortag hat er ihn abgeholt.

Ich habe virtuell Händchen gehalten.
Jeder Porschekäufer kennt die Aufregung des Abholtags.
Die Nacht davor ist meistens unruhig, seit Tagen ist man zunehmend flatterig, überprüft den Wetterbereicht, damit er nicht gleich nass wird, lässt sich im PZ neben dem Prachtstück ablichten…, die ganze wunderbare Herrlichkeit.

Im Gegensatz zu seinem Wagen ist meiner angemeldet und ich kann ihn fahren.
Er ist ja auch straßentauglicher bereift.
Später schickt der Bruder mir noch eine Aufnahme vom Sound.
Ich muss neidlos anerkennen: böse. Und sehr, sehr geil.

Natürlich ist er nicht ganz so schön wie mein Porsche, es ist eben kein Elfer.
Außerdem anstrengend rot.
Aber jedem Porschefahrer seinen Traumwagen.
Als ich die Einkäufe zuhause vor die Tür stelle, wundert sich der Dr. wahrscheinlich über mein glückliches Gesicht.

Das ist dieses Porschestrahlen…

Er ist einfach ein Frauentyp

Es war einmal eine Frau, die schon immer Angst beim Autofahren hatte.
Vor 28 Jahren hat sie völlig aufgehört selber zu fahren und auch als Beifahrerin hatte sie große Not.
Ihr Mann durfte nie viel schneller als 100 Kmh fahren, was bei langen Strecken einen Quälerei sein muss.

Diese Frau ist eine Kundin von mir, und wir sind heute gemeinsam von der Dienstreise nach Hause gefahren.
Im Porsche.
Ihr war etwas mulmig beim Einstieg in den niedrigen Sportwagen.

Ich wies sie darauf hin, wie gut die Sportsitze dem Körper Halt geben, um sie zu beruhigen.
Hingerissen strich sie über die Ziernähte im Armaturenbrett.
Die Schöheit meines Elfers trotzte der Phobie.

Das war sehr schön zu erleben.

Als ich vorischtig auf 150 beschleunigte, streichelte sie gerade mit verklärtem Blick die teddy-farbene Innenverkleidung.
Sie hatte Angst, wenn der Carrera seine sexy Stimme erhob, und dennoch wollte sie, statt Musik, lieber dem Motor lauschen.

Als ihr Mann am vereinbarten Treffpunkt zu uns stieß, zeigte sie ihm begeistert den tollen Innenraum und ich erzählte ihm zwinkernd, dass seine Frau 150 Kmh ausgehalten hat.

Frauen und Elfer, eine magische Mischung.