Schon eine Weile schickt der Porschebruder begeistert Bilder.
Er ist schwanger.
Mit einem GT4.
Während der Porsche-Schwangerschaft, auch Konfiguration genannt, widmet der Schwangere sein gesamtes Leben und Streben der Entscheidungsfindung.
Über Tage, ja Wochen quält er sich mit der Frage ob Rot wirklich optimal ist.
Seine Herzfrequenz steigt ins Unermeßliche, er ißt und schläft kaum noch, das Interesse an körperlicher Liebe erlahmt.
Mit flackerndem Blick und zitternder Hand sitzt er vor dem Rechner und konfiguriert.
Dann wird er für einen Moment ganz ruhig.
Er ruft im PZ an und sagt, man solle den Vertrag fertig machen.
Direkt danach überkommt ihn die innere Unsicherheit stärker als je zuvor.
Ist das Wahnsinn??
Er greift zum Handy und schreibt: „Bin ich gaga? Red mir gut zu, hab Angst vor der eigenen Courage“.
Grinsend lese ich. Das Gefühl kennen wir alle.
Dieses Oh-Mein-Gott-ich-kaufe-einen-Porsche!-Gefühl.
Das ist wenig triumphal, weil beim normalen Menschen immer auch das Bewußtsein für die Höhe der Investition mitschwingt.
Wenn etwas Großes passiert, und das ist ein Porschekauf immer, dürfen die Handflächen feucht werden.
Wer beim Porschekauf cool bleibt, ist uncool.
Abgesehen davon, dass ich mir Sorgen mache, weil der Bruder ohnehin so ein Wilder ist, bin ich ganz sicher, dass er das Richtige tut.
Er arbeitet oft mehr als gut für ihn ist.
Er liebt, pflegt und fährt seine Autos mit einer Hingabe, dass es eine Wonne ist.
Bro, ist alles gut!
Das sind nur Porsche-Wehen.
Danach kommt das Glück.
Ich wär gern am Abholtag dabei…