Drei Jahre Porsche

Es steht in meinem Kalender,
der Dr. kennt das Datum auswendig und Marius, der Freund, der mich bei Kaufentscheidung und Abholung begleitet hat, hat heute das Foto von damals an meine Pinwand gepostet.

Am 13.4. 2013 habe ich meinen Porsche bekommen.
Mein erste Fahrt ging stilecht gleich zum Brünnchen, VLN gucken, glaube ich.
Der Dr., damals ein recht neuer Bekannter, musste ihn auch bewundern.

Auch wenn ich inzwischen mopsbedingt öfter gezwungen bin, den Kombi zu nehmen,
liebe ich meinen wunderschönen Carrera noch immer wie am ersten Tag.
Zum Glück bin ich nicht mehr ganz so aufgeregt…
Mögen wir noch viele glücklicher gemeinsame Jahre haben!

 

Porsche kaufen?

Schon eine Weile schickt der Porschebruder begeistert Bilder.
Er ist schwanger.
Mit einem GT4.
Während der Porsche-Schwangerschaft, auch Konfiguration genannt, widmet der Schwangere sein gesamtes Leben und Streben der Entscheidungsfindung.

Über Tage, ja Wochen quält er sich mit der Frage ob Rot wirklich optimal ist.
Seine Herzfrequenz steigt ins Unermeßliche, er ißt und schläft kaum noch, das Interesse an körperlicher Liebe erlahmt.
Mit flackerndem Blick und zitternder Hand sitzt er vor dem Rechner und konfiguriert.

Dann wird er für einen Moment ganz ruhig.
Er ruft im PZ an und sagt, man solle den Vertrag fertig machen.
Direkt danach überkommt ihn die innere Unsicherheit stärker als je zuvor.
Ist das Wahnsinn??

Er greift zum Handy und schreibt: „Bin ich gaga? Red mir gut zu, hab Angst vor der eigenen Courage“.
Grinsend lese ich. Das Gefühl kennen wir alle.
Dieses Oh-Mein-Gott-ich-kaufe-einen-Porsche!-Gefühl.

Das ist wenig triumphal, weil beim normalen Menschen immer auch das Bewußtsein für die Höhe der Investition mitschwingt.
Wenn etwas Großes passiert, und das ist ein Porschekauf immer, dürfen die Handflächen feucht werden.

Wer beim Porschekauf cool bleibt, ist uncool.

Abgesehen davon, dass ich mir Sorgen mache, weil der Bruder ohnehin so ein Wilder ist, bin ich ganz sicher, dass er das Richtige tut.
Er arbeitet oft mehr als gut für ihn ist.
Er liebt, pflegt und fährt seine Autos mit einer Hingabe, dass es eine Wonne ist.

Bro, ist alles gut!
Das sind nur Porsche-Wehen.
Danach kommt das Glück.
Ich wär gern am Abholtag dabei…

Fool if you think it´s over

Mit dem Porschekauf wurde ich verwoben in ein unsichtbares Netz.
Es verbindet Porschefahrer, auch wenn sie sich noch nie gesehen haben, weit über Autothemen hinaus.
Dieses Freundschaftsnetz schimmert in unterschiedlichen Facetten.

Da gibt es den geliebten Porschebruder, ganz klar mein Seelenverwandter Superbro.
Es gibt meine Porsche-Geschlechtsgenossinnen, alles tolle Frauen mit viel Autowissen.
Und es gibt Porschefreunde, die aufpassen, dass ich mir selbst keine zu großen Gruben grabe.
Einer hat mir in einem Telefonat mal ganz viel Kraft und Hoffnung gegeben, als beides gerade sehr rar war.

Und ein anderer ist gerade unglücklich, weil sein Herz frisch gebrochen ist.
Dem sei mit Chris Rea gesagt: „You´re a fool if you think it´s over. It´s just begun.“
Es kommt für uns alle noch so vieles, von dem wir heute noch nicht wissen.
Wenn man Menschen dabei an seiner Seite weiß, die über eine Leidenschaft hinaus auf die eine oder andere Art da sind, geht es weiter.

Liebeskummer ist mit das Beschissenste, was man fühlen kann,
aber wir alle wissen auch, er geht vorbei und dann geht es eben doch weiter.
Kopf hoch, nordischer Porschefreund!
Leg Chris auf: „… save your tears you´ve got years and years“! 😉

Porsche Flashmob

Ich schreibe nicht zum ersten Mal über meine Nachbarn.
Am Sonntag, als ich so glücklich von meiner ersten Mops-Porschetour zurück kam, war die Entspannung des Waldspaziergangs schnell wieder futsch.
Wieder einmal parkte meine Nachbarin vor meiner Einfahrt.

Als ich ankam, kam sie gerade mit dem ersten Bierchen des Tages (es war kurz nach 11 am Vormittag…) aus der Garage, und prollte auch gleich los: „Da pass ich mit einem LKW durch… Dauernd stehen ihre ganzen Autos hier auf der Straße und ich muss weiter laufen…“
Der Elfer steht selbstverständlich nie auf der Straße, sondern immer in der Garage, mein Kombi manchmal.
Aber warum auch nicht, ich parke niemanden zu.

Sie fuhr dann doch weg, aber eben nur so viel, dass ich nur mit viel vor und zurück Rangieren in die Garage konnte.
Die Dame hat wenig soziale Kontakte und ist im Job eher ein ganz kleines Licht.
Wenn sie Porschebesitzer ärgern kann, kann sie sich die Gelegenheit einfach nicht entgehen lassen.

Die netten Leute auf der anderen Seite sind nicht viel besser.
Angefangen hat alles mit meinem Porschekauf.
Das bringt die Neid-Bürger hier völlig aus dem Häuschen.
Und ihre fiesen Seiten zum Vorschein…

Jetzt träume ich von einem Porsche-Flashmob.
30-40 Porsches kommen auf geheime Verabredung hier zusammen.
Parken mal so richtig auf den nun wirklich nicht knappen Parkplätzen in meiner kleinen Straße und rächen mich für diesen ganzen Mist.

Wer macht mit? 🙂

 

Der Tag, an dem ich meinen ersten Porsche abgeholt habe

Gestern vor einem Jahr war es endlich so weit.
Über zwanzig Tage lagen zwischen der Unterzeichnung des Kaufvertrags und dem Abholtag.
Seine Kofferraumhaube wurde wegen Steinschlag-Macken (eine Pest beim Porsche!!) neu lackiert, zwischenzeitlich hatten wir Schneeglätte und ich war einige Tage in London.

Die Zeit erschien mir un-end-lich lang!
Ich vertrieb sie mir im PFF, wo „Frau“ plus „Carrera“ offenbar die Phantasien der Porschefahrergemeinde ordentlich zum Brodeln brachte.
Dann endlich, endlich kam der Tag der Abholung.

Mein Freund Marius war so nett, den Fahrdienst zum PZ zu übernehmen.
Ich hatte die Nacht superschlecht geschlafen.
Im PZ gab es an dem Tag Frühstück für die Kunden und ich bekam meinen wunderschönen, glänzend aufbereiteten Traumwagen.

Meine erste Fahrt ging gleich von Dortmund an den Nürburgring.
So richtig konnte ich sie nicht genießen, die Nerven lagen einfach zu blank.
Am Brünnchen war ich mit dem Dr. (damals noch ein Bekannter) zur VLN verabredet.
Natürlich hatte ich mich zur Porscheabholung schick gemacht.

So stakste ich in knallpinkem Mantel und unpassendem Schuhwerk durch den Eifelwald.
Ein Gutes hatte mein Aufzug, der Dr. hatte nicht die geringsten Schwierigkeiten, mich in der Menge der vernünftig gekleideten Männer auszumachen…

Als ich dann durch meinen kleinen Ort fuhr, dauerte es nicht länger, als man braucht, um die Haupstraße den Berg zu meinem Haus hoch zu fahren, da hatten den Carrera und mich schon zehn Einwohner (und damit mehr als 1% der Gesamtbevölkerung) neugierig angestarrt.
Es ist der einzige Porsche im Ort.

Die ersten großartigen Fahrten kamen später, als ich mich etwas an ihn und seinen Schub gewöhnt hatte, aber sein Reiz hält an, er ist eine absolute Sexbombe und hat die schönsten Kurven der Welt.
Hach!

Liebeszauber

Nach einem knochenharten Tag im Garten muss ich in die Badewanne.
Ich krame im Badezimmerschrank nach einem Badezusatz und finde eine Packung, die ich vor zwei Jahren zum Geburtstag bekam.
Name: Liebeszauber.

Während das warme Wasser den müden Rücken entspannt,
muss ich an Toms Frage denken, was ich zum Porschekauf dazu bekommen hätte.
Das Beste, was ich bekommen habe ist natürlich der Dr.
Wir haben uns durch unsere Porsches kennen gelernt.

Sicherheitshalber frage ich ihn, ob er nicht mit will, in die Wanne.
Jetzt ist er verzaubert und morgen fahren wir zur VLN.
Besser als Callgirls und Zehnkämpfer.

Tabu!

Gestern Abend hat mein wunderbarer Freund Marius,
der mich damals auch zum Porschekauf begleitet hat,
Lasagne für 8 Herren und eine Porschefahrerin gemacht.

Nach dem Essen gab es eine Runde Tabu.
Alle Begriffe, die irgendwie mit Auto zu tun hatten, wurde mit Anne hat ein…
Oder hinten am Porsche ist ein Sport…
erklärt.
Sehr lustig!

Ich hatte den Porsche genommen, die längere Strecke bot sich an.
Nach dem schönen Abend stieg ich zuhause beschwingt aus.
Ich musste meine Nachbarin rausklingeln, die mal wieder die Einfahrt auf mein Grundstück blockiert hatte.
Also, Motor laufen lassen, aussteigen, um die blöde Nuss zu holen, und dann in die Garage fahren.

Sicher haben viele Autofahrer sowas, oder ein ähnliches Modell an ihrem Schlüsselbund:
DSCF1816

Ich blieb darin hängen, und der Porscheschlüssel der so aussehen sollte:
DSCF1817

Sieht jetzt leider so aus:
DSCF1818

Nur, dass der abgebrochene Teil noch im Schloss des laufenden Porsches steckte.
Aaaaaaaaah! OH GOTT!!!!!
Zum Glück konnte ich es rauskriegen, ich hätte sonst überhaupt keine Ahnung gehabt, wie ich den Motor hätte ausstellen sollen.

Und zum Glück trage ich meinen Ersatzschlüssel aus Gründen der Porsche-Paranoia immer in meiner Handtasche, um ihn im Notfall mit meinem Leben verteidigen zu können.
Also konnte ich das Auto doch noch parken.
Aber ab jetzt sind dieses Schlüsselbänder für mich TABU!!!

Besser wird es nicht mehr!

Dienstagabend.

Die drei Jungs und ich wollen zusammen essen. Und den Porschekauf feiern.

Ich beschließe, für die Fahrt nach Wuppertal den Porsche zu nehmen und greife beim Herausgehen noch rasch eine Dire Straits CD.

Auf der A46, der Autobahn meiner Jugend, fahre ich zu meiner Verabredung.

Großartig, die langen Intros auf der Platte beim schnellen Fahren.

„Your latest Trick“ läuft.

Ein Stück, das ich 1985 schon sehr mochte. Wir waren auf Klassenfahrt und haben das Album im Bus gehört, in der Lüneburger Heide. Damals hörten wir es auf dem Walkman.

Heute sitze ich in meinem Traumauto und der Song kommt aus 13 Boxen.

Eigentlich könnte ich jetzt auch sterben, besser kann das Leben nicht mehr werden.

YOLO!

Ich bin über 40, man muss mir erklären, was dieses Akronym aus der Jugendsprache heißt.

YOLO steht für „You only live once“.

Mit dem Porschekauf habe ich mich  nicht leicht getan. Mein interner Moralwächter tobte angesichts der Investitionshöhe. „Du hast doch ein Auto, es ist völlig dekadent, zwei zu fahren!“, „Am Haus muss noch einiges gemacht werden, das sollte vorgehen!“, „Denk an die Alltagsvorsorge!!!!“

An dem Morgen des Tages, an dem ich mittags den Kaufvertrag unterschrieben habe, hatte ich von dem Akronym in der Zeitung gelesen. Und die Einsicht, dass man sich dieses eine, oft zu kurze Leben schön machen muss, hat dazu begetragen, dass ich mir den langersehnten Wunsch erfüllt habe.

Heute Morgen lese ich dann in der Zeitung: „Deutsche Kinder sind leistungsstark aber unglücklich“.

Ja, habe ich gedacht. So werden wir erzogen. Auch ich war ein Mensch, der sich eher zur Leistung trieb, als sein Glück zu suchen.

Aber die Zeiten haben ein Ende. Jetzt hab ich ihn, den unvernünftigen Traumwagen.

YOLO!!!!!!!!