Der schönste Porsche der Welt im Abendblau

Gestern Abend wartete ich auf die Sternschnuppen.
Es sollte die Nacht der Perseiden werden.
Als die Dämmerung einsetze, wurde der Nebel dichter und das Licht blauer.
Wow, in dieser tollen Atmosphäre wollte ich fahren!

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Nichts und niemand hätte mich abhalten können, in den Porsche zu steigen.
Immer wieder wechselten Stellen mit dichtem Nebel und klarer Sicht.
Einzelne Nebelstreifen zogen  durch das Abendblau und die Natur war eine derartig hinreißende Kulisse, dass ich auf der Landstraße mehrfach anhielt, um die Kamera auf den Porsche zu richten.

Zum Glück sind die Straßen abends in der Eifel nicht stark befahren, aber es rechnet natürlich auch niemand damit, dass eine Frau mitten zwischen Feldern auf der Fahrbahn parkt und Fotos von ihrem Porsche macht.

Die wenigen Menschen, die an mir vorbei kamen, warfen mir keine komischen Blicke zu.
Kein Wunder, der Porsche-Prinz sah einfach überwältigend schön aus.

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Im Laufe der Fahrt senkte sich die Dunkeheit immer mehr über das Land.
An den nebligen Stellen war die Fahrbahn kaum zu erkennen, da außerhalb der Ortschaften die Straßen nicht beleutet werden.
Eine gruselige Atmosphäre.

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Nach solchen Fahrten, die so intensiv, fieberhaft, mitreißend schön sind,
bin ich ganz erfüllt von Glück.

Missing my baby

Ich weiß nicht, wie oft der Dr. heute schon den Satz:“ Ich vermisse meinen Porsche“ gehört hat.
Ein fieses Gefühl, so ein Ziehen der Sehnsucht in der Brust…seufz.
Nachmittags liegt der Dr. ganzkörpergelähmt auf der Couch und ich ziehe mit dem
Boxster los.

Am Hof meines Nachbarn halte ich an und frage den alten Bauern, ob er Lust auf eine Tour hat. Er sagt, er könne leider nicht und gibt später zu, dass er wegen meiner „rasanten“ Fahrweise doch Bedenken habe, zu mir in den Porsche zu steigen…
Empörend. Also sind der Boxster und ich alleine.

Im Radio läuft „50 ways to say good bye“ von Train.
Ich liebe dieses Lied, der Text ist SO witzig.
Das Dach ist offen, ich prügle den Boxster durch die Kurven und singe so laut mit, dass die Kühe auf ihrer Wiese irritiert zu der Irren im Auto herüber sehen.

Natürlich braucht meine arme Seele einen Umweg.
Ich fahre die schöne Kurvenstrecke von „The long way home“.
Langsam wird meine Porsche-entzügige Pein kleiner.
„She´ll think I´m superman. Not super minivan“ hahaha, großartig!

Nach der Fahrt fühle ich mich wie nach gutem Sex.
Besser als vorher, aber es ist auch völlig klar, dass ich schon bald eine Wiederholung wollen werde.
Im Idealfall allerdings mit dem Richtigen.
Dem schwarzen Porsche-Prinzen, der so weit von mir weg in meiner Garage auf mich wartet.

Puh!

Tag zwei der Aufbauarbeiten am Carport hat leider nicht das Ende gebracht, erst morgen kommt vermutlich das Dach drauf.

Bis dahin bin ich reif für die Anstalt.
Gestern, sehr spät am Abend, hörte ich noch Menschen sprechen und Autos rangieren.
Neben dem schwarzen Porscheprinzen!
Ich war so bescheuert, die ganze Zeit innen auf der Treppe zu hocken, bis das Auto aus der Straße raus war.

Und heute Morgen dann der große Müllwagen.
Wo hier doch so wenig Platz ist…
Wieder saß ich bangend auf der Treppe.

Das sind harte Zeiten für eine Porsche-Paranoikerin.

Heute Abend habe ich einen der Handwerker zur S-Bahn gefahren und er sinnierte darüber, dass es ja doch etwas anderes ist, wenn eine Frau einen Porsche fährt als ein Mann. Er meint, dass es wohl noch 10 Jahre dauern wird, bis Frauen junge Männer auf Spritztouren in ihrem Porsche einladen.

Hm, ich fahr ja am liebsten alleine mit meiner schwarzen Schönheit, aber für einen jungen Mann wäre ich unter Umständen bereit, eine Ausnahme zu machen.
Vorausgesetzt, er hat saubere Klamotten an. Und die Schuhe sind auch nicht dreckig.
Und er faßt nichts an.
Ach nö, vielleicht doch lieber alleine.

Blöd nur, dass es echt niemanden gibt, der auf eine Spritztour im Kombi mit will, da wär ich auch bereit, jemanden mitzunehmen.
Paranoia macht einsam 🙂

Der Prügel Prinz

Nein, der schwarze Porsche Prinz prügelt nicht.
Er wird geschlagen…
Auf der im Mai erst wegen Steinschlägen frisch lackierten Kofferraumhaube sind schon wieder viele fiese weiße Macken.
Nach so kurzer Zeit!

Da bekleckert sich unsere Automobilindustrie nicht mit Ruhm.
Wie kann man eine so empfindliche Stelle an einem Sportwagen lackieren, wenn eine Lackierung nur wenige Wochen hält?
Oder hat sich da jemand eine Gelddruckmaschine gebaut?

Mein geschickter Porschebruder hat seinen Schatz ja selbst mit Folie bezogen.
Sowas kann ich nicht.
Selbst die Bücher, die ich damals in der Schule eingebunden habe, sahen aus, wie von einer einarmigen, blinden Irren beklebt.
Mir fehlt für so etwas die Geduld.

Aber der Porsche bietet ein trauriges Bild.
Wie machen andere Fahrer das?
Überall Schweiz-Putz und vorne die Macken?
Ich bin ganz betrübt.

Gerade rollt der Boxster mit dem Dr. vor das Haus.
Als ich herausgehe, sehe ich, dass eines der Biber-Tücher vom Prinzen gerutscht ist.
Sofort wird der Doktor eingespannt, um mir zu helfen, es wieder über ihn zu breiten.
Sein frecher Kommentar: „Deine Porsche-Paranoia wird auch immer schlimmer.“

Pff!