Carrera GTS

Die letzte längere Dienstreise des Jahres.Hänger
Unterwegs gab es einen kleinen Glanzpunkt.
Ich bin in Erfurt.
Zu diesem Bundesland hat Rainald Grebe alles gesungen, was es zu sagen gibt.
Die Parkplätze am Tagungsort sind zu 100% Porsche-inkompatibel, also wartet er zuhause auf mich.

Dafür habe ich endlich Zeit, den Christophorus aus seinem Plastiktütchen zu holen.
Ich liege im Bett und lese über den neuen GTS.
Von außen spricht mich das aktuelle Modell weniger an.
Die Veränderungen im Design finde ich durchweg mißlungen.

Technisch weckt der Bericht aber heiße Erinnerungen an die Zeit meiner Probefahrten.
Zuerst hatte man mir einen Boxster mitgegeben, vermutlich nach dem Motto „Mutti will ne Probefahrt, dann kriegt sie den Kleinen“.
Der Kleine wurde nach nur 20 Minuten wieder auf den Hof des Händlers gefahren: „Das soll ein Porschefahrgefühl sein, haben Sie nichts Schnelleres?“

Und dann haben die das Richtige getan und mir einen 4GTS gegeben.
Liebe auf den ersten gefahrenen Meter…
So glücklich ich natürlich mit meinem 4S bin, so eine klitzekleine Sehnsucht bleibt doch.
Wahrscheinlich ist das ganz normal.

Ich glaube, was Traktion angeht, ist die Seele eine kleine Raupe Nimmersatt…

Hinter dem 997

Dienstreise im Kombi.
Mann und Hund besuchen mich abends und wir fahren zum Mexikaner.
Vor uns ein weißer 997.
Der Verkehr fließt zäh.

Zeit genug, um ihn eingehend zu betrachten.
Und dabei zu überlegen, ob man zufrieden sein kann, weil er geil aussieht.
Nein, es hat sich kein Über-ich gemeldet, und mich gescholten, dass solche Überlegungen primitiv seien.

Mein Blick schweifte über seine breiten Rundungen.
Folgte den fließenden Linien.
Breit-gedrungen und doch voller Kraft…

Er hatte eine andere Auspuffanlage als ich.
Aber das Ergebnis meines Checks war: Prachtarsch.
Und ich hab auch einen, der wartet zuhause auf mich und das gibt auch in der Ferne, auch im Kombi, ein gut zufriedenes Gefühl.

So, Zeit fürs Bett, Spritgeldverdienen macht müde.

Nerventonikum Carrera

Die Dienstreise nimmt gefühlt kein Ende.
Die Kunden sind träge, und obwohl die Kulisse zauberhaft ist, möchte ich zu meinen Lieben nach hause.
Ich war zuviel weg, in den letzten Wochen.

Heute Nachmittag hatte ich den Papp richtig satt.
Zum Glück besann ich mich der eindringlichen Worte meiner Porschefreunde, der Harz sei ein gutes Porsche-Revier.
Nach dem Essen schnappe ich mir meinen Kollegen und wir steigen in die schwarze Schönheit.

Sobald wir Wernigerode hinter uns gelassen haben, kommt eine schöne Waldstrecke.
Viele Kurven, alte Bäume, ein mäandernder Bach zu unserer Rechten.
Mit jedem Kilometer wird der Kopf freier und das Herz leichter.
Auf dem Rückweg führt das Navi uns auf die Autobahn, und ich lasse ihn losfliegen.

Mein Kollege attestiert ihm ein „sonores Brummen“, wir lauschen, er brummt, mit knapp 200 ist die Fahrt schneller vorbei, als es dem Kollegen lieb ist.
Und ich hab wieder Kraft für den nächsten Tag.
Porsche gut, alles gut.

Harzreise

Ich muss schon wieder auf eine Dienstreise.
In den Harz.
Vier Stunden Fahrt, vorausgesetzt es gibt keinen Stau.
Jetzt bin ich hin- und hergerissen, den Elfer zu nehmen.

Pro:
Acht bis zehn Stunden im Porsche auf Hin- und Rückweg.
Contra:
Keine Ahnung, wie sicher er da parken kann und viele Kilometer auf der Uhr.

Was für ein bescheuertes Luxusproblem!
Ich nehm ihn.
Yolo!!

„No, ham Sie denn kein Nawwi?!“

Wenn das so weiter geht, dreh ich durch!
Ich habe es heute ausschließlich mit bekloppten Frauen zu tun.
Die letzte Dienstreise des Jahres steht an.
Normalerweise fahre ich immer mit der Bahn.

Die letzten Jahre hat die Bahn versucht, mich mit ihrer unvergleichlichen Mischung aus Inkompetenz und Unzuverlässigkeit in den Wahnsinn zu treiben.
Dieses Jahr fahre ich mit dem Auto.
Nach Thüringen.

Am Ort meiner Veranstaltung rufe ich an, und will beim Tagungshaus einen Parkplatz reservieren.
„Das geht bei uns nicht, wir haben nur ganz wenige Parkplätze und deshalb reservieren wir nicht!“
Diese Logik erschließt sich mir nicht, gerade deshalb wäre es doch sinnvoll.

Als ich ihr erkläre, dass ich mit Gepäck und Material für die Veranstaltung anreise und daher in Hausnähe parken möchte, wiederholt sie gebetsmühlenartig den Satz:
„Das mit dem Reservieren geht bei uns nicht.“
Auf meine Frage, wo ich denn das Auto lassen könne, teilt sie mir mit, es gäbe eine Tiefgarage auf einer Ringstraße in der Stadt, der Fußmarsch zum Ort der Veranstaltung läge bei nur 10 Minuten.
Super.
Trainiert dann auch gleich die Arme, beim Schleppen.

Ich bitte sie, mir die Adresse der Tiefgarage zu sagen.
Antwort im breitesten Thüringisch: „Jo, ham sie denn kein Nawwi?!“
Ich erkläre der Dame, das Navi brauche eine Zieladresse.

Die konnte sie mir nicht sagen, beendete aber die freundliche Beratung mit Hinweis, dass alle anderen die Tiefgarage bis jetzt auch so gefunden hätten.

Ähnlich kompetent und freundlich die Damen, die heute bei meiner Versicherung und meinem Installateuer ans Telefon gingen.
Lauter Diskussionen auf dem „Isso-Niveau“.
Wie schreibt Bastian Sick so schön?
„Isso“ ist die Kurzform für „Ich schrei sonst.“ und bedeutet sinngemäß: „Weitere Argumente fallen mir im Moment nicht ein.“

Ich schrei auch gleich.

Nachtrag:
Gerade rief der Dr. von der Arbeit an und berichtet, von Ärger mit einer blöden Kollegin.
Ich glaube, der 9.12. ist Tag der bekloppten Frau.
Wir haben beschlossen, uns nach dem ganzen Ärger heute einen schönen Abend zu machen.
Morgen gehe ich dann auf die Fahrt ohne Ziel.

Dienstreise mit der Bahn

Ich bin wieder einmal auf Dienstreise.
Das Spritgeld will verdient sein.
Leider arbeite ich an einem Ort mit extrem wenig Parkplätzen.
Also reise ich mit der S-Bahn an.

Schmutzig, unzuverlässig, komisch riechende Mitfahrer, wenig Komfort… Hölle.
Ein Königreich für die Anreise im Individualverkehr.
Aber zumindest ökologisch kann ich meine Hände in Unschuld waschen.

Neulich habe ich auf einer Dienstreise Porschefreunde besucht.
So unterschiedlich wir Porschebesitzer auch sind, was uns alle verbindet, ist eine mehr oder weniger umfangreiche Sammlung von Autofotos, gerne auch aufgehängt, Motor-Klassik-Kaffeetassen, Autobüchern, Automodellen, Postern, Blechschildern…

Hierbei spielt es übrigens keine Rolle, ob es sich um einen Porschebesitzer oder eine Porschebesitzerin handelt.
Autonarren haben offenbar alle auch Auto-Accessoires.
Neulich habe ich das erste Mal Modelle in 1:8 gesehen.

Und dann gibt es da noch ein echtes Neidobjekt.
Ein Beistelltisch aus einer Felge, mit Glasplatte, von unten beleuchtet.
Der steht bei Ute und Markus und sieht super aus.

In einer Stunde geht es zurück in die S-Bahn.
Während der Arbeit läuft mein Bildschirmschoner mit Porsche-Fotos auf dem Notebook.
Wenn ich in der Ferne müde auf den Bildschirm blicke, guckt er zurück, mein wunderschöner schwarzer Prinz in der Heimat.

Porsche-Balsam

Den dritten Tag in Reihe habe ich zu lange und intensiv gearbeitet.
Meine Freizeit verbringe ich alleine.
Zum einen bin ich nicht in der Nähe meiner Freunde, und zum anderen bin ich auch zu müde, um nach Feierabend noch zu sprechen.
Der Mann, für den ich eine Ausnahme gemacht hätte, musste passend zu meiner Arbeitsbelastung demonstrieren, wie eindrucksvoll bescheuert er sein kann.

Das fordert seinen Tribut. Im Job läuft es prima, privat fühle ich mich aber einsam und traurig.

Um 20.30 Uhr mache ich Feierabend und fahre in Adenau los.
Da Rock am Ring seine Schatten vorauswirft, wähle ich nicht die gewohnte Strecke, sondern fahre einen Weg, den ich heute zum ersten Mal nehme.

Im 6. Jahr in der Eifel bin ich eigentlich verhältnismäßig hartgesotten, was landschaftliche Schönheit angeht.
Aber diese Strecke ist absolut atemberaubend!

Mit Leichtigkeit nimmt der Porsche den steilen Anstieg aus dem Ort. Ich habe beide Fenster weit geöffnet und der warme Abendwind weht würzigen Heuduft zu mir hinein.
Hier wird momentan überall gemäht.

Reizvolle Kurven schlängeln sich durch den Wald, die Strecke ist ganz leer. Nur einmal begegnet mir ein Mann, der sehr glücklich aussieht, in seinem offenen alten Mercedes.

Goldenes Abendsonnenlicht und safte grüne Berge.
Ein Traum.
Im Porsche eine Frau, deren trauriges Herz auf dieser schönen Heimfahrt wieder ein kleines Stück leichter wird.

Der Ginster blüht in sattem Gelb, und das lässt mich leise lächeln.
Ginster ist mein Nick, weil es den hier viel gibt.

Ich bin so froh, dass ich den Porsche für diese Dienstreise gewählt habe. Er ist zwar derartig dreckig geworden, dass ich die Wäsche nicht länger werde vor mir herschieben können, aber ihn zu fahren ist Balsam für die Seele.

Im Moment sitze ich vor dem Haus, er steht neben mir und ich glaube wirklich, dass dieses Auto mich in den letzten Tagen davon abhält, mich richtig mies zu fühlen.

Es trägt tatsächlich, dieses gekaufte Stück Glück.

Herr Dr. ich habe Entzugserscheinungen. Retten Sie mich!

Montag im Mai. Perfektes Wetter.

Ich gehe auf Dienstreise, im Kombi. Das Tagungshaus liegt am Wald und der Parkplatz wäre eindeutig zu unsicher für den Porsche.

Jeder, aber auch wirklich jeder andere Porschebesitzer im gesamten Großraum hat sich entschieden, heute mal den Porsche zu nehmen, und mir kommt es so vor, als führe alle drei Minuten ein zuffenhausener Fabrikat an mir vorbei.

Gemein. Offensichtlich eine Verschwörung.

Zu allem Überfluss liegt das Tagungshaus in einem Villenviertel, in dem man stets zwei Porsches der Anwohner passieren muss. Mein Herz wird mit jedem Kilometer schwerer.

Als ich Feierabend habe, schicke ich einen whatsapp-Hilferuf zu meinem ärztlichen Porschefreund. Der ist bereit zur Krisenintervention und erklärt, er hätte auch Lust zu fahren.

Eine Stunde später ist er hier und ich sinke erleichtert auf den Beifahrersitz.

Los geht es, das Verdeck ist offen und der Duft der vielen blühenden Büsche und Bäume umweht uns.

Zwei Stunden fahren wir auf einer sehr schönen Strecke. Als wir die Städte hinter uns lassen wird es grün und idyllisch. Wir fahren an Weiden und Feldern entlang, gepflegte Bauerngärten dösen in der Abendsonne.

Die Fahrt war Rettung in letzter Sekunde.

Es braucht nicht viel, zum Glücklichsein. Vorausgesetzt der Porschespiegel im Herzblut sinkt nicht zu tief ab…

Time to say good bye

Vier Tage Dienstreise.

Mit der Bahn!!!
Großraumwagen statt Sportwagen.

Fast 400 Kilometer von der schwarzen Schönheit entfernt, dabei schlafen wir normalerweise nur vier Meter voneinander entfernt. Ich kann von meinem Bett aus zur Garage rüber gucken.

Eine gefühlte Ewigkeit bis am Wochenende zurück komme.

Time to say good bye. What a drag…