Ich brauch keinen Porsche

Um mit der Geschwindigkeit des Verkehrs aus Bad Godesberg raus und an Köln vorbei mitzuhalten, täte es auch ein Fahrrad.

Zwei Stunden für 34 Kilometer.
Es hängt mir so zum Hals raus.
Wenn man seit 10 Stunden unterwegs ist, will man nur noch ankommen.
Autofahren in NRW ist das Gegenteil davon.


Auf dem Foto kaum zu sehen, vor dem roten Auto fährt tatsächlich ein DeLorean.
Kleiner Lichtblick kurz vor dem Nervenzusammenbruch.
Vor Freude rufe ich meine Freund Stefan an, und erzähle ihm davon.
Ohne die nette Plauderei mit diesem Fels in der Brandung meines Lebens wäre ich vermutlich rechts ran gefahren und hätte mich vor Wut weinend auf den Seitenstreifen geworfen…

Im Stau kann man gut…

… über Ärsche nachdenken.
Und damit meine ich jetzt nicht unangenehme Zeitgenossen.
Oder gut gebaute Zeitgenossen.
Ich meine das Heck von Zuffenhausener Sportwagen.

Vor mir stand heute ein Cay.
Sehr, sehr lange fuhren wir im Schneckentempo durch das Versagen von Verkehrsplanern und Politikern.
Und da habe ich es wieder einmal gemerkt.

Alles schön und gut, aber ich bin eine Elfer-Frau.
Kein anderes Modell kommt so sehr meinem Konzept von „Porsche“ entgegen.
Prächtiger ist kein Hinterteil!

 

Die Sau ist lauter als ich!

Irgendwo in meiner Nähe muss es ein Ferrari-Nest geben.
Wann immer ich einen Reifen auf die A46 setze, begegne ich einem davon.
Die Tage hatte ich die kontrastierend gelb gestrichenen Bremsen an einem der nie unauffälligen Wagen mit Wohlgefallen im Vorüberfahren betrachtet.

Gestern dann fuhr ich eine ganze Zeit hinter einem von der Seite recht auffälligen Coupé.
(Frag jetzt bloß keiner, was für eins, ich habe von Ferraris nicht die allergeringste Ahnung).
Der große Gleichmacher Stau ließ uns im Schritttempo hintereinander durch den Tunnel kriechen.

Der bebrillte, nicht wirklich cool aussehende Vati am Steuer schien dennoch tüchtig Spaß an seinem Geschoss zu haben.
Er spielte mit dem Gas.
Während ich den Elfer unaufgeregt leise im Schneckentempo hinter ihm her bewegte.

Der Sound von der Karre war unglaublich!
So laut kann der schwarze Prinz selbst nicht, wenn ich will.
Wahrscheinlich hatte der auch viel mehr PS als ich.
Ich sollte mir mal einen für ein Wochenende leihen.

Die fahren sich sicher gut und meinen blöden Nachbarn würde das den Rest geben 🙂

Harzreise

Ich muss schon wieder auf eine Dienstreise.
In den Harz.
Vier Stunden Fahrt, vorausgesetzt es gibt keinen Stau.
Jetzt bin ich hin- und hergerissen, den Elfer zu nehmen.

Pro:
Acht bis zehn Stunden im Porsche auf Hin- und Rückweg.
Contra:
Keine Ahnung, wie sicher er da parken kann und viele Kilometer auf der Uhr.

Was für ein bescheuertes Luxusproblem!
Ich nehm ihn.
Yolo!!

Frau im Stau

Heute hat unser Innenminster, statt sich dem „Straßen-NRW“-Versagen zu widmen, und endlich die Staukatastrophen im Land zu reduzieren, wieder einen Blitz-Marathon veranstalten lassen.
Ich war in keinster Gefahr.

Meine maximale Geschwindigkeit war 27 Km/h.
Ich war die Frau im Stau.
Das gibt einem viel Zeit, sich die anderen Mitgestauten etwas genauer anzusehen.
Länger hat mich die Dame beschäftigt, die sich einen rosa Aufkleber mit „Prinzessin Lillifee im Suff“ aufs Auto geklebt hat.
Häh???

Um mich herum reges Schminken.
Eine Dame hat es geschafft, ihre Limousine sicher durch den Stau zu bugsieren,
und sich dabei die Wimpern zu tuschen.
Wer das schon einmal versucht hat, kann meine Hochachtung für die Dame sicher nachvollziehen.

Noch zwei andere Damen schminkten sich, und auch ich hatte eine Menge Zeit, erst den Pflegestift mit „Vanille-Cola“-Geschmack aufzutragen, und danach den rosanen darüber.
Was machte der Mann im Nachbarauto?
Ein Stau-Selfie.
Auch schön.

Lieber Herr Jäger, bitte beschleunigen Sie den Verkehr, statt ihn zu verlangsamen, wir haben Langeweile oder haben Sie Aktien einer Kosmetikfirma und profitieren von unserer Verzweiflung?
Porscheaktien scheint der erdbeerhaarige Duisburger eher nicht zu besitzen…

Triebwünsche, eine Frau und ihr Porsche

Wikipedia sagt: „Eine Frustration (von lat. frustra = vergeblich bzw. frustratio = „Täuschung einer Erwartung“[1]) ist eine Wunschversagung, welche mit dem Erlebnis eines aufgezwungenen Verzichts von Triebwünschen einhergeht.“

Genau!!
Wunschversagung!!!

Weiter schreibt Wikipedia: „Ebenso entsteht Frustration durch tatsächliche oder vermeintliche Benachteiligungen, enttäuschte Erwartungen und erlittene Ungerechtigkeiten, welche sich in einem Zustand der Enttäuschung äußern. Unmittelbare negative Folgen können Aggressionen sein,[2]längerfristige ein Burnout-Syndrom[3] oder eine Depression.“

Ha!
So gefährlich ist das also, was die Städte der Region mit meiner Seele anrichten!
Ich kriege davon Burn-out und Depressionen.
Wozu habe ich einen Sportwagen gekauft?!
Da will Frau fahren, und um jede noch so popelige Stadt haben sie einen Ring von Tempo 80 gezogen.

Beispiel Düsseldorf: da fährt man ca. 10 Kilometer Tempo 80, schön von Blitzern kontrolliert, wenn man an der Stadt auch nur vorbei will.
Ist die Geschwindigkeitsbegrenzung dann endlich aufgehoben, und sind atemberaubende 120 erlaubt, kündigt das Radio an:
Acht Kilometer Stau zwischen Düsseldorf und Wuppertal.

Na, ist ja ganz doll!
Da  kann ich den Porsche mal so richtig ausfahren.
Mit 5 kmh!
Im Rausch der Geschwindigkeit.

„In der Umgangssprache wird der Begriff Frust verwandt, um ein Gefühl des Missmuts bzw. der Verdrossenheit zu benennen.“ (Wikipedia)

Verdrossenheit  triffts ganz gut!
Schönen Abend noch,
Eure Anne Missmut  😦

Vielen Dank für Ihr Verständnis

In den letzten Tagen war ich beruflich viel auf der Autobahn unterwegs.
Zuviel.
Und immer im Stau.
Ich wohne an einer der schlimmsten Stellen Deutschlands, was Verkehrsdichte und Staus angeht.

Rot-weiße Baken trennen über Kilometer eine Fahrspur von der Benutzung ab.
Niemand arbeitet dort, die Spur fehlt schmerzlich im Berufsverkehr.

Oder der lustige Erdrutsch unter der A1 bei Köln.
Ich hatte schon mehrfach die völlig dilettantisch wirkenden Holzstützwände fassungslos betrachtet.
Und genau dort passiert ein Erdrutsch, nachdem die Bahn nur noch einspurig zu befahren ist. Komisch…

Oder die Fleher Brücke über den Rhein bei Düsseldorf.
Jeden Morgen und oft auch abends Stau. Schlimmer Stau.
Und statt die Arbeiten zügig voran zu treiben, sieht man auf der ganzen Brücke drei Personen arbeiten:
eine streicht mit einem absurd kleinen Pinsel die ganze lange Brücke, einer sitzt, auf seinem Mobiltelefon herumdrückend, auf einer Baumaschine. Der dritte Kollege stützt sich auf eine Schaufel und blickt ins Leere.

Dafür stehen hunterte von Menschen früher auf.
Verbringen Lebenszeit im Stau und verjubeln volkswirtschaftliche Möglichkeiten.
Am Ende dieser sorgsam konservierten Nadelöhre dann jedes Mal das Schild mit:
„Vielen Dank für Ihr Verständnis“ bzw. „Wir danken für Ihr Verständnis“.

Das kommt mir vor, wie reiner Hohn.
Ich habe dem Dr. mal erzählt, dass solche Baustellen Gewaltphantasien in meiner gemarterten Seele aufkommen lassen.
Ich möchte diese gestreiften Baken aus dem Weg treten und mich in eine der Walzen schwingen und Schilder über den Haufen walzen.

Der Dr. hat mir abgeraten,
er meint, dass diese Barken sehr teuer seien.
Ich habe mich von der Idee noch nicht völlig verabschiedet.
Mir fehlt da leider völlig das Verständnis…

Leiden im Boxster

Nichtsahnend habe ich heute den Doktor zu einer Tour aufgefordert. Die Letzte war schon wieder fast eine Woche her.

In meiner Cabriounerfahrenheit dachte ich, dass es klasse sein müsste, bei der Hitze offen zu fahren. Endlich mal nicht frösteln.

Wie krass allerdings die Sonne in einem offenen Auto sticht, hatte ich mir nicht vorstellen können.
Schattige Strecken oder flotte Fahrt mögen ja noch ganz schön sein. Aber ein Stau, auf einer Brücke…röchel.

Dr. Unerschütterlich, dem weder Kälte, noch Hitze etwas auszumachen scheinen, saß frohgemut am Steuer.
Ich jammernd daneben.

Aus dem Radio dudelte Zweiraumwohnung „36 Grad“ und meine Wangen färbten sich passend zu meinem rosa T-shirt.

Die Sonnencreme auf meinen Armen klebte, eigentlich klebte alles.
Jede Ampel ein Alptraum.

Wie wunderbar kühl doch mein Elfer mich empfing, als ich gestern in der Garage einstieg!
Lederduft, und die Möglichkeit die gewünschte Wohlfühltemperatur zu wählen…
klar, man riecht nicht den Duft der gemähten Fahrbahnränder und es weht auch kein warmer Wind.
Dafür fühlt Frau sich aber auch nicht wie langsam zu Tode gegrillt.

Der Doktor sprach tröstend auf mich ein, ich litt.
Nachdem ich aus dem Höllenmobil ausgestiegen war, dauerte es sicher eine Viertelstunde, bevor sich meine Körpertemperatur wieder aufs nordische Normalmaß eingependelt hatte.

Once again, no Boxster-Girl… ich bin nicht hart genug.