„No, ham Sie denn kein Nawwi?!“

Wenn das so weiter geht, dreh ich durch!
Ich habe es heute ausschließlich mit bekloppten Frauen zu tun.
Die letzte Dienstreise des Jahres steht an.
Normalerweise fahre ich immer mit der Bahn.

Die letzten Jahre hat die Bahn versucht, mich mit ihrer unvergleichlichen Mischung aus Inkompetenz und Unzuverlässigkeit in den Wahnsinn zu treiben.
Dieses Jahr fahre ich mit dem Auto.
Nach Thüringen.

Am Ort meiner Veranstaltung rufe ich an, und will beim Tagungshaus einen Parkplatz reservieren.
„Das geht bei uns nicht, wir haben nur ganz wenige Parkplätze und deshalb reservieren wir nicht!“
Diese Logik erschließt sich mir nicht, gerade deshalb wäre es doch sinnvoll.

Als ich ihr erkläre, dass ich mit Gepäck und Material für die Veranstaltung anreise und daher in Hausnähe parken möchte, wiederholt sie gebetsmühlenartig den Satz:
„Das mit dem Reservieren geht bei uns nicht.“
Auf meine Frage, wo ich denn das Auto lassen könne, teilt sie mir mit, es gäbe eine Tiefgarage auf einer Ringstraße in der Stadt, der Fußmarsch zum Ort der Veranstaltung läge bei nur 10 Minuten.
Super.
Trainiert dann auch gleich die Arme, beim Schleppen.

Ich bitte sie, mir die Adresse der Tiefgarage zu sagen.
Antwort im breitesten Thüringisch: „Jo, ham sie denn kein Nawwi?!“
Ich erkläre der Dame, das Navi brauche eine Zieladresse.

Die konnte sie mir nicht sagen, beendete aber die freundliche Beratung mit Hinweis, dass alle anderen die Tiefgarage bis jetzt auch so gefunden hätten.

Ähnlich kompetent und freundlich die Damen, die heute bei meiner Versicherung und meinem Installateuer ans Telefon gingen.
Lauter Diskussionen auf dem „Isso-Niveau“.
Wie schreibt Bastian Sick so schön?
„Isso“ ist die Kurzform für „Ich schrei sonst.“ und bedeutet sinngemäß: „Weitere Argumente fallen mir im Moment nicht ein.“

Ich schrei auch gleich.

Nachtrag:
Gerade rief der Dr. von der Arbeit an und berichtet, von Ärger mit einer blöden Kollegin.
Ich glaube, der 9.12. ist Tag der bekloppten Frau.
Wir haben beschlossen, uns nach dem ganzen Ärger heute einen schönen Abend zu machen.
Morgen gehe ich dann auf die Fahrt ohne Ziel.

Mein furchtbarer Bruder

Es ist eine Szene wie aus einem Film, sie läuft auf dem Display meines Handys.
Eine einsame, leere Landstraße mit langgezogener Kurve.

Mit hoher Geschwindigkeit nähert sich ein Auto, man hört es kreischen, es driftet durch die Kurve. Mir schnürt es beim Zusehen die Kehle zu, weil ich denke, dass es jeden Moment krachen muss.

Es ist auch ein Film.
Mein blöder Bruder-im-Geiste hat ihn mir per whatsapp geschickt.
Er fährt dieses Auto.
Und er kann das verdammt gut.

Trotzdem will ich sowas nicht sehen.
Der Gedanke, dass ihm bei einem solchen Manöver etwas zustoßen könnte, ist absolut unerträglich.

Er ist der Mann, um den es schon im Post vom 1.6. ging.
Offenbar macht er es sich zur schönen Gewohnheit, mir einmal im Monat Angst einzujagen.
Andere Männer finden toll, was er macht.
Eine ganze Reihe von Ihnen haben damals den Driftpost korrigierend kommentiert.

Ich will weder meinen Porsche mit halsbrecherischer Geschwindigkeit über die Bahn jagen, noch mit ihm unter den Wahnsinnigen auf der Nordschleife herum fahren und ich will auch nicht driften.
Ich verstehe nicht, warum Leute diesen Thrill brauchen.

Fachlich kann ich es mir erklären, aber ich kann es nicht nachfühlen. Es macht mir nur Angst.
Da hilft auch kein Benzin im Blut.
Ich bräuchte dafür deutlich enthemmendere Substanzen in meinen Adern.

Vielleicht bin ich eine einsame Ausnahme in der Porscheszene.
Die Motormemme vom Dienst.
Das passt zu meiner noch immer nicht abklingenden Porsche-Paranoia.
Aber dazu morgen mehr.

Fahr nicht so wild, Bro.!!!
Nicht immer ist es weise, alles zu tun, was man tun kann.  :-*