Smells like Teen Spirit

Er hat einen Carrera 4S und einen Cayenne GTS und einen Riesenpool hinterm Haus.
Ich kenne ihn nicht persönlich, aber sein Haus liegt auf der Route, die ich mit den Hunden immer nehme.
Neulich sah ich ihn zum ersten Mal außerhalb des Porsches.

Er war groß und hatte eine coole Jacke an.
Man hätte denken können, er ist ein toller Typ.
Als ich seinen Briefkasten erreichte, vor dem er gestanden hatte, konnte ich es nicht fassen.

Es lag ein intensiv süßlicher Teenie-Mädchenparfum-Vanilleduft in der Luft.
Er muss sich unglaublich viel von dem Zeug draufgekippt haben.
Gerüche lösen in uns sehr schnell Emotionen aus.
Was in aller Welt wollte Porschemann damit erreichen?

Gibt tonnenweise Geld aus, um den Nimbus der coolen Sau hinzubekommen, und dann riecht er wie ein Mädchen?
Nicht dass Mädchen per se uncool sind, aber solche die Vanille-Überdosis-Cremes auf ihre 13-jährigen Körper schmieren, irgendwie schon.

Immer, wenn er jetzt den machtvollen Sound seines Elfers in seiner Auffahrt erklingen lässt, muss ich grinsen.
In der Karre riecht es nicht nach Benzin und Leder, sondern nach Arbeitsunfall in der Vanillekipferl-Fabrik: Mann in Backmischung gefallen.

 

 

Kurz vor Wonnemonat

Am letzten Samstag des Aprils bin ich wieder in Sachen Immobilien in der Eifel unterwegs, und habe vor meinem Termin noch etwas Zeit.
Also kurz zum Porsche Sports Cup.
Noch ist es früh, die Rennen laufen nicht, aber man kann überall hin und Porsches gucken.


Der Lambo hat nicht nur mir gut gefallen, einige Porschefahrer blieben stehen und lichteten ihn ab.


Ikeas Bälle-Bad ist total out.
Porschefaher hängen ihre Kinder auf und gehen dann auf die Strecke.
Und danach kann man sich von der Commerzbank (!) seinen Reichtum managen lassen.

Toll.

Als ich die Boxen entlang lief, folgte mir eine Gruppe junger Männer.
Einer davon erzählte seinen Freunden, er habe einen Auftrag von seinem Vater bekommen.
Er möge doch ein getrages Höschen von… (…sexistisches, misogynes Gefasel) mitbringen.

Ich drehe mich um.
Fixiere die Gruppe giftig, die Nachwuchssexisten merken, dass die Porschewelt gar nicht so männlich ist, wie sie sich in ihren Jungmännerhirnen ausgemalt haben.
Meine Kunden sagen oft, ich hätte so einen kalten Blick, ich hoffe, das stimmt.

Per Gedankenübertragung lasse ich Sie wissen: „Macht nur weiter mit solchen Sprüchen, dann ramme ich Euch meinen Porscheschlüssel bis zum Anschlag zwischen die Augen.“

Danach treffe ich Herrn McLaren bei unserem gemeinsamen Lieblingsitaliener.
Ich treffe ihn allerdings nur insofern, dass wir zur gleichen Zeit essen, noch sind wir nicht verheiratet…
Danach kurz im Garten die Beine hoch legen und dann zum Termin.

So, morgen Nacht hätte ich dann gerne einen Maibaum!

 

Alle im Porscheglück

Ich melde mich freiwillig zum Einkaufen.
Es ist trocken, 13 Grad warm und daher auch mit Sommerreifen: Porschewetter!!
Willig springt der schwarze Breitfrosch an und als ich ihn mit Schwung auf die Autobahn fahre, denke ich, dass man ja fast emotional gezwungen ist, ein solches Auto schnell durch Kurven zu bewegen.

Bei den Läden angekommen, suche ich mir den entlegensten Parkplatz, da, wo keiner hin will, weit weg von den Läden.
Dort steht er gut, keine Gefahr, dass mir irgendeine blöde Mami oder ein halbblinder Senior die Tür in die Seite hauen.

Ich bin kaum im ersten Laden angekommen, da rasseln die Nachrichten auf mein Telefon.
Plög, plög, plög, plög, plög, mindestens 12 Stück.
Ich muss lachen, ich weiß genau, wer das ist.

Als  ich auf das Display schaue, bestätigt sich meine Vorahnung.
Der Porschebruder hat seinen GT4 bekommen und schickt Bilder.
Wunderschöne Details, der stolze Bruder neben dem Auto, innen und außen.
Am Vortag hat er ihn abgeholt.

Ich habe virtuell Händchen gehalten.
Jeder Porschekäufer kennt die Aufregung des Abholtags.
Die Nacht davor ist meistens unruhig, seit Tagen ist man zunehmend flatterig, überprüft den Wetterbereicht, damit er nicht gleich nass wird, lässt sich im PZ neben dem Prachtstück ablichten…, die ganze wunderbare Herrlichkeit.

Im Gegensatz zu seinem Wagen ist meiner angemeldet und ich kann ihn fahren.
Er ist ja auch straßentauglicher bereift.
Später schickt der Bruder mir noch eine Aufnahme vom Sound.
Ich muss neidlos anerkennen: böse. Und sehr, sehr geil.

Natürlich ist er nicht ganz so schön wie mein Porsche, es ist eben kein Elfer.
Außerdem anstrengend rot.
Aber jedem Porschefahrer seinen Traumwagen.
Als ich die Einkäufe zuhause vor die Tür stelle, wundert sich der Dr. wahrscheinlich über mein glückliches Gesicht.

Das ist dieses Porschestrahlen…

Nachrichten unter Porschefahrern

Freitagabend, 20.30 Uhr.
Ich blättere durch eine englische Wohnzeitschrift und denke über Küchen und Sofas nach.
Hinter mir schnarcht sonor sägend eine der Hündinnen.

Der Porschebruder fordert mich per whatsapp auf, mir ein Youtubevideo mit rallyefahrenden BMWs anzusehen.
Inklusive Zeitangabe im Video, damit ich den geilsten aller Motoren hören kann.
„Hey, dieses Getriebe mit der kurzen Übersetzung… bang bang bang“

Grinsend lege ich die Wohnzeitschrift weg und klicke aufs Video.
Er hat recht, großartiger Sound.
Dann schickt er einen Link mit Rallye-Porsches.
Die finde ich noch besser.

Amüsiert genieße ich die Verbindung mit meinem Seelenverwandten.
Nur die wissen sofort, worum es geht.
Ich schreibe, dass man viel öfter zu Rallyes gehen sollte.
Er antwortet: „Definitiv. Ist eh die Königsdisziplin des automobilen Motorsports.“

Ausgesprochen philosophisch meine Antwort: „Fuck, das Leben ist zu kurz, man kommt zu den geilen Sachen viel zu selten.“
Er: „Ja.“

Kurz fühle ich mich torschlußpanisch.
Dann grinse ich.
Wir leiden auf hohem Niveau.
Vielleicht zehn Meter von meiner Couch parkt mein Carrera, und er kriegt bald seinen GT4.

Aber ein bisschen Leiden muss schon drin stecken in der Leidenschaft.
Schön, dass es Dich gibt, Bro!
Nachdem der letzte Porsche durchs Gelände gekracht ist, rufe ich die Hunde für den lezten Spaziergang des Tages.

Übung macht den Dr.

Samstagabend bei Porschefahrers.
Der Dr. kommt ins Wohnzimmer, aus meinem Telefon kommen ohrenbetäubende Motorengeräusche und immer wieder das Geräusch von einem Auto, das gegen eine Wand fährt.
Ich atme flach und meine Augen kleben weit aufgerissen auf dem kleinen Bildschirm.

Eine Weile später.
Der Dr. sitzt vornübergebeugt im Sessel und starrt auf das Display seines Telefons.
Entspannt kippt er es hin und her.
Ich frage: „Bist Du noch gar nicht gegen die Wand gefahren?“

Tino hatte von „Asphalt“ erzählt.
Erst hatte ich das Spiel auf meinem Telefon, heute Abend der Dr. dann auch.
Im Gegensatz zu mir spielt er erfolgreich.

Ich bin noch aus der Generation, in der so etwas „Telespiel“ hieß und ausschließlich von uncoolen Jungs gespielt wurde.
Ich glaube, der Dr. war so einer.
Und die Jugend als bemitleidenswerter Nerd  macht ihn heute zu einem erfolgreicheren Virtuell-Rennfahrer.

Zum Glück geht die Geschischte ja gut aus.

Nein, nicht die Versuche, ein Auto mit meinem Handy über eine Rennstrecke zu wackeln, die können wir getrost als gescheitert abschreiben.
Ich meine den Dr.
Trotz seiner uncoolen Vergangenheit hat er es inzwischen zu einem echten (!) Porsche und einer Frau mit tüchtig PS gebracht.

 

Der beste Mann der Welt

Wir hatten eine schreckliche häusliche Krise.
Gestern ist das Lieblingshundespielzeug von Moses versehentlich über den Zaun zu den Nachbarn geflogen.
Moses kann ohne dieses Spielzeug nicht sein.

Mehrfach am Tag weint er, damit wir es für ihn werfen.
Als es gestern jenseits des Zauns gelandet war, war er mit den Nerven vollkommen am Ende.
Ich auch.

Denn es war das Grundstück der extrem ekligen Nachbarn.
Einfach Klingeln ging also nicht.
Die Internetrecherche ergab: ausverkauft.
Hund und Anne waren am Boden zerstört.

Und was macht der beste Mann der Welt?
Bietet an, bei Familie Armleuchter zu klingeln und um Rückgabe zu bitten!
Der wackere Dr. fürchtet weder Tod noch Teufel.
Zum Glück haben wir die Sache anders lösen können.

Wie jeden Samstag waren wieder die (Schwarz-)Handwerker im Garten der Nachbarn.
Der Dr. hat um Hilfe gebeten und im Porschefahrerhaushalt hat wieder alles seine Ordnung.
Der Hund ist happy und ich habe den mutigsten Mann von allen.

Jetzt können wir uns zurücklehnen und Kekse essen 🙂
keks

Porschefahrer eben…

BoxsterfahrerInnen sind eine schlimme Plage.
Trifft man sie alleine, sind diese „Der Boxster ist der bessere Elfer“-Schwafeleien ja schon schwer genug zu ergtragen.
Richtig übel wird es, wenn sie sich gegenseitig auch noch in ihrem Wahn anstacheln.

Fassungslos musste ich heute mit anhören, wie meine Freundin und der Dr. mit ihren kläglichen Kleinporsches angaben: „Kommt besser um die Kurve als jeder Elfer…“.
Gähn.

Da lob ich mir die Carrera-Fahrer!
Wir haben ein Auto, das so astrein ist, dass sich jegliche Angeberei erübrigt.
Der Wagen ist statement genug, nicht nötig viele Worte zu machen.
Und wir haben ein Auge für Formen!

Schreibt Jim.
Mein Porschefreund, mit dem ich Badbilder ausgetauscht habe.
Und siehe da, nicht nur bei der Wahl des Porsches herrscht harmonische Übereinstimmung, auch Armatur, Waschbecken und Drückertaste sind bei Elferfahrer wie Elferfahrerin übereinstimmend.

Wir sind es, die wissen, welche Form gut ist 😉

Fool if you think it´s over

Mit dem Porschekauf wurde ich verwoben in ein unsichtbares Netz.
Es verbindet Porschefahrer, auch wenn sie sich noch nie gesehen haben, weit über Autothemen hinaus.
Dieses Freundschaftsnetz schimmert in unterschiedlichen Facetten.

Da gibt es den geliebten Porschebruder, ganz klar mein Seelenverwandter Superbro.
Es gibt meine Porsche-Geschlechtsgenossinnen, alles tolle Frauen mit viel Autowissen.
Und es gibt Porschefreunde, die aufpassen, dass ich mir selbst keine zu großen Gruben grabe.
Einer hat mir in einem Telefonat mal ganz viel Kraft und Hoffnung gegeben, als beides gerade sehr rar war.

Und ein anderer ist gerade unglücklich, weil sein Herz frisch gebrochen ist.
Dem sei mit Chris Rea gesagt: „You´re a fool if you think it´s over. It´s just begun.“
Es kommt für uns alle noch so vieles, von dem wir heute noch nicht wissen.
Wenn man Menschen dabei an seiner Seite weiß, die über eine Leidenschaft hinaus auf die eine oder andere Art da sind, geht es weiter.

Liebeskummer ist mit das Beschissenste, was man fühlen kann,
aber wir alle wissen auch, er geht vorbei und dann geht es eben doch weiter.
Kopf hoch, nordischer Porschefreund!
Leg Chris auf: „… save your tears you´ve got years and years“! 😉

War ich gut Schatz?

Der Tag fing schon gut an.
Frühstück mit zwei Porschefahrern.
Ich finde es ungeheuer erleichternd, wenn man zwischendurch einfach immer mal wieder auf sein Lieblingsfetisch-Thema zu sprechen kommen kann.

So zwischen zwei Bissen PS-Angaben auszutauschen, ohne dass sich jemand am Tisch gelangweilt fühlt oder denkt, man sei komisch.
Und zwei der drei Personen am Tisch waren weiblichen Geschlechts…
Heute Abend ergab sich dann die Gelegenheit, meine schwarze Schönheit mal auf eine kleine Spaziertour auszuführen.

Es war großartig.
So fühlt man sich eigentlich nur nach gutem Sex.
Zutiefst zufrieden und von sanftem Glück durchrieselt.

Stoppok nölte „Annabell“ aus den Boxen, Ich bin ohne Ziel durch die Gegend gegoldelt.
Ein junger Vater, einen Zwillingskinderwagen schiebend, bekam einen  verdrießlichen Blick, als ich an ihm vorbei fuhr.
Ich ging in Gedanken durch, dass er die Pänz doch hinten unterkrigen würde.

Junge, dachte ich, wenn ich alleine im Altersheim hocke, und mir alte Fotos von meinem geilen Elfer angucke, spielst Du mit Deinen Enkeln.
Is doch auch nich schlecht.

Obwohl, heute hätte ich nicht glücklicher sein können.
Auf dem Weg von der Garage ins Haus roch ich den Sommerregen auf dem Asphalt, ein wundervoller Geruch.
Satt und zufrieden warf ich einen letzten Blick rüber Richtung knisterndem Porschesexgott.

Ja Baby, Du warst phantastisch.

Wir kippen!!! Zwei Porschefahrer im Sprinter

Der Dr. hat sich einen Sprinter besorgt, um seine Möbel bei mir abzuholen.
Immer furchtbar sowas.
Ich war nach recht schlafloser Nacht aber auch zu schwach, um das Haus zu verlassen und deshalb da, während er die Kisten packte.

Nachdem er gestern Abend noch vom Teufel besessen war, hatten wir ein sehr gutes Gespräch.
Alle Beteiligten haben dabei so viel geweint, dass man den Mädchenporsche des Dr. problemlos hätte mit unseren Tränen fluten können.

Danach haben wir den Sprinter unbenutzt weggebracht.
Der Dr. saß am Steuer, dann kam in der Mitte der Mops und auf dem Beifahrersitz saß ich, um Jahre gealtert nach dem ganzen Scheiß.

Der Sprinter war wie eine Disco.
Dauernd blinken Assistenz-Zeichen auf, und die Karre gab Töne von sich.
Total nervig, wie wir in trauter Einigkeit feststellten.

Der Dr. fährt ja eher kleine Autos und die Fahrt war wackelig.
Ich: „Aaaahhhh! Wir kippen!!“
Er: „Ach was, wir gleiten majestätisch durch die Kurve und genießen die Aussicht von hier oben.“

Vor dem Abgeben musste getankt werden.
Nach nur drei Stunden hatte der Dr. den Tankdeckel gefunden.
Als der Hund und ich dann wieder im vertrauten Boxster saßen, haben wir drei Kreuze gemacht.

Moses hat aus der Bilge unten an der Tür Regenwasser getrunken, ich habe den mir vertrauten Sitz genossen und als der Dr. aus dem Verleihbüro kam, sind wir nach Hause gefahren.
Gemeinsam.