Der Hals-Nasen-Ohren-Porsche

Heute war wieder mein wöchentliches Date mit dem HNO-Arzt, rein geschäftlich natürlich, obwohl er ein charmanter junger Herr ist.
Die Sache läuft nicht wunschgemäß, vielleicht muss die Behandlung abgebrochen werden.
Grund genug, den Porsche trotz niedriger Temperaturen als Fahrzeug nach Benrath zu wählen, ich brauchte moralische Erbauung…
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Rhein im frühen Morgenlicht durchs Porschefenster.
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Er macht sich gut dort, in der schönen Wohnlage.
Nach dem Spritzen geht es mir oft schlecht, aber Benrath hat dafür eine Lösung:
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Sollte Frau im Rahmen eines Kreislaufkollaps den Sportwagen in den Rhein fahren, gibt es 1A-Urnen mit Düsseldorfer Skyline.
Alternativ gibt es auch ein Modell mit dem Benrather Schloss.
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Ich habe zum Glück überlebt und konnte daher das echte Schloss ohne Urne auf dem Weg zum Auto ablichten.
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Der Elfer wartete brav mit Herbstdeko, im Farbton passend zur Innenausstattung.
Inzwischen sind wir zurück, er ist wieder unter seinem Moltontuch in der Garage und ich unter der warmen Decke auf der Couch.
Die Erbauung ist gelungen.

Bondage Pug Porsche

Morgen kommt Besuch, und ich muss dringend aufräumen.
Aus der Garage lockt der Porsche.
Und was macht die schlechte Hausfrau?
Schwingt sich in den Elfer und macht eine Tour.

Natürlich nicht alleine. Der Hund kommt mit.
Auf der Hinfahrt bereue ich diese Entscheidung noch nicht.
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(Während der Fahrt ist die Tasche natürlich geschlossen.)

Es geht an den Rhein.
Ich parke in einem wunderschönen Viertel.
Geschmackvolle Bungalows auf riesigen Grundstücken, die bis an den Fluss reichen.
Wir nehmen einen schmalen Weg, der zwischen Gärten und Strom entlangführt.

In einem der gepflegten Gärten ist eine zauberhafte Tafel mit silbernen Leuchtern für eine Gartenparty gedeckt.
Promt überkommt mich das schlechte Gewissen angesichts meines vernachlässigten Haushalts.

Nachdem ich Moses das Wasser und die Schiffe gezeigt habe, geht es zurück zum Auto.
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Auf dem Rückweg treffen wir eine ältere Dame mit Hund und kommen ins Gespräch.
Sie trägt ein elegantes Kostüm und führt einen Pudel aus und fragt:
„Ist das Frauchens schicker Porsche?“
Frauchen grinst stolz und bestätigt das.

In dieser Gegend gibt es eine ganze Reihe Cayennes.
So schön wie mein Carrera sind die natürlich alle nicht.
Trotzdem wundert es mich, dass meine schwarze Schönheit selbst hier auffällt.
Aber ganz klar, die Frau hat Autogeschmack!

Als ich Moses wieder in den Elfer bugsiere, komme ich auf eine blöde Idee.
Innen in seiner Transporttasche ist ein Band angebracht, das man am Geschirr des Hundes festmachen kann.
Bisher habe ich es noch nie benutzt.

Ich klinke das Band ein und fahre los.
Die Straße ist schmal, hinter mir fährt ein Bus.
Vom Beifahrersitz kommt anhaltendes Schnaufen und Wühlen.
Ich muss mich aufs Fahren konzentrieren und blicke nur kurz rüber.

Der Welpe liegt in komischer Position auf dem Rücken und guckt unglücklich.
Offenbar stört ihn das Band gewaltig und er hat sich bei Versuch es loszuwerden irgendwie selber gefesselt.
Na super.

Die enge Straße, der schnaufende Hund, der Bus hinter uns, keine Möglichkeit zum Anhalten.
Hund wühlt, Frauchen schwitzt.
Gefühlte sieben Jahre später endlich eine Möglichkeit rechts ran zu fahren und den Bondage-Hund zu befreien.

Wir beide sind mit den Nerven am Ende.
Mopsmutter mit Porsche ist kein einfacher Job.
Dabei ist Moses weltberühmt als porschefahrender Mops.
Googelt man Pug Porsche erscheint sein Foto ganz weit vorne.

Jetzt liegen wir beide auf der Couch.
Wenn ich mich etwas erholt habe, wird das Aufräumen nachgeholt.
Eine Frau mit derartig schickem Auto und berühmten Porsche-Mops kann ihre Gäste schließlich nicht im Chaos bewirten! 😉

 

Carpe Nachmittag!

Den ganzen Vormittag war ich niedergeschlagen.
Porschefreund Jim ermahnt mich, nicht rumzujammern wegen des  „Mannes mit dem alten Auto“, wie er einen gewissen Herren nennt.
Leichter gesagt, als getan.

Irgendwann raffe ich mich auf und fahre zum Porschezentrum, um den reparierten Schlüssel abzuholen.
Und die Porschemagie arbeitet für mich.
Nach weniger als einem Kilometer fühle ich mich etwas besser.

Als die Schlüsselsache erledigt ist, bin ich so happy, dass ich den Carrera noch nicht in die Garage fahren will.
Der Schreibtisch erlaubt eine Ausfahrt und aus psychologischer Sicht ist sie absolut lebensrettend für Fräulein Traurig.

Mein Öl ist warm und auf den Landstraßen absolviere ich überflüssige Sprints.
Nur weil es sich so gut anfühlt…

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Immer den Rhein entlang.
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Bis ganz nah ans Wasser.
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Pole position auf der Fähre mit Blick auf die Ruderer.

Hilft ein Porsche bei Herzenskummer?
Ein bisschen schon.
Wenn alles noch so frisch ist, sind schon zwei Stunden, in denen man etwas anderes fühlt als dieses Scheißgefühl, gut.

Dafür brauchst Du keinen Mann, Mädchen

Mit dem Satz hat mich 2012 meine Eifler Freundin aufgefordert, ruhig alleine zum Nürburgring zu fahren und mir dort alles anzusehen.
Heute Abend hatte ich großes Glück, wieder so ein „Dafür brauchst Du keinen Mann-Erlebnis“ zu haben.

Emotional recht wacklig auf den Beinen bin ich in den Porsche gestiegen,
in der Hoffnung, er könnte mein Herz leichter machen.
Leider hat man keine Garantie, dass sowas immer klappt.

Im Radio sang Brings: „Do häs jedach et Lääve hät ne Sinn
Alles weed jod, alles haut hin
Un häs do dann di Liehrgeld berappe müsse“
(Für die Nicht-Rheinländer: „Da hast Du gedacht, das Leben hätte einen Sinn. Alles würde gut, alles haut hin und hast dann Lehrgeld berappen müssen.“)
Passte mal wieder…

Aber es wurde unverhofft eine wunderschöne Tour!
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Mein Traumauto vor tollem Haus,
leider gehört nur das Auto mir,
den Rest habe ich mir fürs Foto geliehen.

Weiter gings am Rhein entlang,
da geht einer Rheinländerin ja ohnehin das Herz leicht auf.
Und plötzlich war ich an der Fähre, die ich mit dem Dr. so oft genommen hatte. Nur aus der anderen Richtung.

Ich wusste überhaupt nicht, ob um diese Zeit noch eine Fähre gehen würde, aber dachte, wenn nicht, guckst Du eben etwas aufs Wasser und drehst dann wieder um.
Aber der Zufall wollte es so, dass die Fähre am Anleger stand, kurz vor dem Ablegen.
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Also nicht lange zögern, und rauf mit dem Prinzen aufs Schiff!

Um diese Zeit war wenig los, und die Überfahrt im Abendlicht Balsam für meine gepeinigte Seele.
Wenn ich mit dem Dr. auf der Fähre war, hab ich irrigerweise oft gedacht, dass würde ich mich mit dem schwarzen Prinzen nicht trauen,
aber da gibt es nix zu trauen, das war Stuss, es war einfach nur schön.

Nach dieser Tour hab ich wieder etwas Wind unter den Flügeln.
Vielleicht hält das Leben ja doch noch gute Zeiten für mich auf Lager?!

Altweiber-Boxster

Für die Jahreszeit war es heute ungewöhnlich warm.
23 Grad. Mittags schicke ich dem Dr. die Nachricht ins Krankenhaus:
„Boxsterwetter!“
An solchen Herbsttagen wäre es eine Sünde, nicht das Verdeck noch einmal zu öffnen.

Nach Feierabend geht es an den Rhein.
Der Wind ist warm und weich, so dass es sich auch ohne Jacke gut aushalten lässt.
Das Laub der Bäume ist spektakulär bunt.
Auf den Straßen sind schon den ganzen Tag über offene Cabrios zu sehen.

Wir spazieren eine Weile die sandigen Buchten entlang,
wie immer haben einige Autoliebhaber die Fahrzeuge auf den Fähranleger gestellt und genießen den Blick auf Strom und Schiffe vom Fahrersitz aus.
Eine Mutter macht eine Radtour mit ihren zwei Kindern.

Auf dem Rückweg zum Porsche klettere ich ein Stück den Deich hoch, der Dr. folgt mir und küsst mich.
Das eine der Kinder hält sein Fahrrädchen neben uns an und fragt die Mauer hoch:
„Was macht Ihr da?“
Meine Antwort: „Wir Knutschen.“
Das Kind: „Duschen?“ offenbar ist ihm der Begriff „Knutschen“ noch unbekannt, vielleicht drückt auch der Fahrradhelm auf die Ohren, wer weiß.

Ganz die vernünftige Erwachsene korrigiere ich: „Nein, nicht duschen, knutschen. Das bedeutet küssen.“
Die Mutter lacht, wir lachen, dann klettern die vernünftigen Erwachsenen wieder von der Deichmauer und steigen in den offenen Porsche.

Provence-Porsche

Ein heißer Sommertag liegt hinter uns, und es ist noch immer sehr warm als der Dr. und ich zu einer unserer legendären Feierabendtouren aufbrechen.
Der Fahrtwind macht die Temperatur sehr angenehm und ich darf entscheiden, ob Niederrhein oder Bergisches Land unser Ziel sein sollen.

Ich entscheide  mich für den Sprung auf die andere Rheinseite.
Dann können wir die Fähre nehmen, was besonders bei diesem Wetter immer wie ein Miniurlaub ist.

Auf dem Weg zum Rhein führen wir eine dieser Unterhaltungen, die man sich in seiner Phantasie ausmalen würde, wenn man sich vorstellt, dass zwei Personen unserer Professionen in einem Auto sitzen: wie immunsuppressiv wirkt Stress?
Dann lache ich über uns und wir wechseln das Thema.
Pro Stunde reden wir vermutlich ca. 15 mal über Autos.
Für jeden Beifahrer wären wir ziemlich unerträglich, aber im Boxster ist ja kein Platz für Dritte.

In Wuppertal halten wir am Akzenta und ich kaufe drei Lavendelpflanzen, die wir im Auto lassen, während wir eine Schwebebahntour machen.
Als wir zurück kommen, ist es dunkel, und der Boxster steht schon ziemlich alleine auf dem Parkplatz.
Dafür duftet er intensiv nach Lavendel und auch als wir für die Rückfahrt offen fahren, umweht uns der Duft auf der Heimfahrt.

Es ist noch immer sehr warm und der Abend ist einer dieser langen, warmen Sommerabende, die so völlig anders sind, als die im Winter.
Als ich mich vom Dr. verabschiede, muss ich an den Spruch denken:
Lebenskünstler ist, wer den Sommer so lebt, dass er ihn im Winter noch wärmt.
Ich glaube, das tun wir an solchen Abenden.

Willkommen im Club

Mir ist langweilig.

Das lasse ich meinen klugen Porschefreund per whatsapp wissen. Seine Antwort kommt postwendend: „Hol den Schwarzen aus der Garage, er wird sich bestimmt freuen.“

Warum bin ich da nicht selbst drauf gekommen? An einem so schönen Frühlingsabend muss Frau Porschefahren.

Beim Rausgehen greife ich noch schnell die Kamera, vielleicht ergibt sich ja was…

Der Porsche will an den Rhein. Willig lenke ich ihn in Richtung Strom.
Es gibt eine Stelle, an der früher eine Fähre anlegte, da könnte ich ihn schön fotografieren.

Ich bin nicht allein. Eine Gruppe junger BMW-Fahrer samt weiblicher Begleitung genießt die schöne Stelle. Und dort, wo ich fotgrafieren will, lungern zwei finstere Typen in einem abgewrackten Kleinwagen und konsumieren wer weiß was.

Also parke ich erst einmal und steige aus. Sie haben die Fenster herunter gelassen und ich beuge mich zu ihnen und frage, ob sie den Weg zum Fotografieren freimachen würden. Umgehend setzen sie ihr Auto um.

Während ich den Porsche ans Wasser fahre und die Kamera bereit mache, fragt einer der BMW-Jungs: „Ist der zu verkaufen?“

„Nein, neu.“ antworte ich. Wissendes Grinsen in der BMW Runde.

Einer von Ihnen antwortet: „Willkommen im Club!“

Ich muss innerlich lachen. Wir könnten kaum in unterschiedlicheren Clubs sein.

Er ist ca. Ende 20, sonnenbankgebräunt, hat ordentlich im Sportstudio gepumpt und zeigt dies stolz im engen Shirt. Neben ihm sein getunter weißer BMW.

Ich könnte fast seine Mutter sein, trage vom Tag noch meine schwarze Hose mit Bügelfalte und vor mir steht der schwarze 11er.

Aber es ist eine einträchtige Stimmung an diesem Abend dort am Rhein. So unterschiedlich wir auch sind, sind wir doch tatsächlich im selben Club. Autofreunde aus dem Rheinland, die das Leben, die Sonne am Fluss und ihre Autos genießen.

Porsche Uedesheim 042_final