Homecoming Queen

Meine Fahrt in die Eifel erinnert mich an den ersten Harry Potter Band.
Dort kündigen Katzen im Ligusterweg die Zauberer in der Muggelwelt an.
So ähnlich geht es auf der A1 zu.
Überdurchschnittlich viele Autos mit Nordschleifenaufkleber unterwegs…

Nicht wenige hochmotorisiert.
„Ob heute VLN ist?“ frage ich mich.
Und mein Glück will es, dass ich ungeplant zum ersten Mal in diesem Jahr und bei allerbestem Wetter zur VLN kann, memento vivere!

Der Winter war lang und durch ein anstrengendes Projekt geprägt.
Dieses nähert sich nun der Zielgraden und ich bin kurz davor, sehr zufrieden diesen Kraftakt abzuschließen.
Die Sonne verwandelt die Eifel in ein Motorsportpapradies und die Jacke kann im Auto bleiben.


Winken bei der Einführungsrunde kurz vor der Brücke in Adenau.
Als der Fuchsschwanzmanta an mir vorbei fährt, kann ich mich des Gedanken nicht erwehren, dass die Welt doch beruhigend in Ordnung ist.
Alles noch da, wo es hingehört, ein Gefühl, wie nach hause zu kommen.

Der Hunger treibt mich zum Lieblingsitaliener.


Das Rennen wird auf dem Laptop verfolgt, und dazu gibt es eine superleckere Tomatensuppe.
Auch hier ist alles wie ich es verlassen habe.
Derselbe Mann zwei Tische neben mir, ich an meinem Lieblingsplatz.

Ich mag dieses Gefühl, wenn die Welt meiner Seele passt, wie ein gut sitzender Handschuh.
Auf dem Weg zum Auto treffe ich die wunderbare Giulia, die das Restaurant 30 Jahre lang geführt hat.
Wir begrüßen uns herzlich.

Die Rückfahrt vom Ring wird überschattet von Motorradfahrern, die auf einer zweispurigen Landsstraße eine dritte Spur in der Mitte eröffnen und mich schaudernd denken lassen, dass ich nicht sehen will, wie sie schwerst verletzt auf der Straße liegen, während ich gezwungen bin, erste Hilfe zu leisten.

Oder mir frontal ins Auto krachen.
Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen kann ist, dass genau so ein Unfall heute noch im Ahrtal passieren wird.
Zum Glück ist alles, was ich davon mitbekomme, das kaputte Bike auf dem ADAC-Wagen.

„Organspenderwetter“ nennen die Mediziner in den Notaufnahmen Tage wie diesen.
Für mich geht ein runder Tag idyllisch in der schönen Landschaft zuende.
Reine Glückssache… memento mori.

Kurz zur VLN

Samstagmorgen, strahlender Sonnenschein und der erste Lauf der VLN.
Nicht selten musste dieser in der Vergangenheit wegen schlechten Wetters abgesagt werden, im März ist in der Eifel alles denkbar.
Dieses Jahr strömten die Massen nur so an die Rennstrecke.

Normalerweise wäre ich mit Begeisterung dabei gewesen, aber ich hatte den Kopf nicht richtig frei.
Ich suche momentan nach einer neuen Bleibe und was die Immobilieneigner in der Eifel an Preisvorstelllungen haben, könnte ein eigenes Blog füllen…

Was für eine Schande, wenn die Saison so schön startet und einen andere Themen umtreiben.

Die Gedankenberge zur Seite schiebend, entschloss ich mich, wenigstens einen kurzen Blick auf die Strecke zu werfen.
Vorher fiel mein entsetzter Blick allerdings auf diese Felgen:
Kann man sicher so machen, muss man aber nicht.
Als ich fassungslos die Kamera meines Telefons auf das gelbe Elend richtete, kam der schwer tätowierte Besitzer, ein passendes Bild.


Die Fahrer schenkten den Fans gewagte Manöver, da stach einige wohl der Hafer nach der langen Winterpause.
Es sollen auch ein Lambo und ein Ferrari gestartet sein, die habe ich allerdings nicht gesehen.
Zumindest der Lambo wäre mir mit Sicherheit aufgefallen.

Dafür war der Fuchsschwanz-Manta wieder dabei und solange der auf der Nordschleife seine Runden dreht, ist die Welt noch in Ordnung.

Plenty more Sportwagen on the road

Samstagmittag stand ein prachtvoller oranger McLaren vor meiner Lieblingspizzeria in Adenau.
Da muss Frau trotz lebensbedrohlichen Hungers erst einmal stehen bleiben und das Prachtstück umrunden.

Als ich den Wirt fragte, wem er gehört, erklärte er, das sei der Wagen eines anderen Gastes.
Ich bat ihn direkt darum, eine Ehe anzubahnen.
Den Eigner kannte ich vom Sehen, er hatte im Sommer an einem der Nachbartische gesessen, als ich bei der VLN war und dort zu Mittag gegessen hatte.

Falls es mit der Hochzeit nicht klappt, wäre ich gerne auch bereit, während er ißt, das heiße Baby für ihn etwas über die umliegenden Landstraßen zu jagen, damit die Reifen nicht abkühlen.
Jetzt im Winter sind die Straßen wunderbar leer und ich hatte fast vergessen, wie viel Spaß das Fahren in der Eifel macht.

Mit so einem Geschoss würde meine Lippen sicher ein sehr glückliches Lächeln umspielen…

Wind Nord/Ost, Startbahn null drei

Tolles Herbstwetter und VLN.
Der Porsche und ich sind unterwegs zum Nürburgring.
Die Bahn ist voller Sonntagsfahrer, die auf der linken Spur eingeschlafen sind, im Radio laufen langweilige Beiträge zum Tag der Deutschen Einheit.

Mein Daumen bekommt vom Weiterschalten eine Blase.
Irgendwann bleibe ich bei „Über den Wolken“ hängen.
Laut singe ich mit, als die A1 endlich leerer wird.
„Irgendjemand kocht Kaffee in der Luftaufsichtsbaracke…“

Am liebsten pendle ich bei der VLN zwischen Pflanzgarten und Hedwigshöhe, aber heute habe ich keinen Nerv auf das Gewühle am Brünnchen.
Feiertag und gutes Wetter, da wird es sicher voll.
Also parke ich in Adenau und gucke dort.
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Adenau ist super, da kann man nach dem Einkauf bei Aldi rasch gegenüber noch einen Rennwagen mitnehmen.
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Tramper an der Nordschleife? Nein, die Streckenposten grüßen die Fahrer bei der Einführungsrunde.
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Gruppenfoto.
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Wellness pur, der Sound brummelt so angenehm durch den Körper.
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Ein cooler Opa.

In dem Alter war ich genau so blond wie das kleine Mädchen.
Mein Opa ist leider nicht mit mir zur Nordschleife gefahren, aber als ich den Führerschein bekam, hat er mir mein allererstes Auto geschenkt, das er bis dahin gefahren hatte, einen Derby.
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Unmittelbar neben der Rennstrecke grasen ausgesprochen nervenstarke oder taube Pferde.
Ich gucke ein Stündchen, schlendere ein Stück die Strecke entlang, genieße die Sonne und das Rennen und steige dann die Treppe wieder runter.

Mein Magen muss auftanken, ich habe noch etwas vor.
Ich will selber auch noch fahren.
Dieses Jahr war ich nicht oft mit dem Porsche in der Eifel.
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Nudeln bei Sonnenschein und Rennlärm, super!

Ich esse und überlege, welche Stecken ich fahren will.
Wunderbar, diese Vorfreude.
Der Tag ist mein Freund.
Ich will auch noch onanistisch mein eigenes Auto fotografieren.

Der Herbst färbt die Eifel schon merklich und ist meine Lieblingsjahreszeit.
Ein Carrera im Altweibersommer.
Auf dem Weg vom Ring zurück fahre ich meine Lieblingsstrecke, singe die Lieder im Radio mit und genieße die Kurven.

Mir kommt ein sexy grüner Lambo entgegen und ein SLS, den ich mir dringend wünsche.
An schönen Stellen halte ich an, und mache Fotos vom Porsche.
Als ich Stunden später zuhause von der Garage zum Haus gehe, kann ich nicht aufhören zu grinsen.

Die Fotos vom schönen Schwarzen kommen morgen 😉

Girls just wanna have fun

Der Porsche und ich waren Freitag von der Dienstreise gekommen, in der Erwartung, dass ich das Wochenende mit dem Dr., den Hunden und folglich dem Mercedes verbringen würde.
Es  kam anders, die schwarze Schönheit und ich brachen am frühen Samstag gemeinsam in die Eifel auf.

Endlich!
Schon auf der A1 haben wir ein bisschen Döttinger Höhe gespielt.
Ein glücklicher Umstand wollte es, dass an diesem Tag VLN war.
Ich habe am Pflanzgarten geparkt, und bin bis zum Wippermann spaziert.
Jetzt kostet das Parken dort auch 5 Euro.

Mir hat die VLN gefehlt!
Man ist so schön nah dran, ein Rennen voller Dynamik und großartiger Fahrer, die tolle Kulisse in der Natur…großartig!
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Ein freundlicher Gruß zur Einführungsrunde.
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Poooooorsche.
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Audi schiebt Audi.
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Man kann bei der VLN natürlich auch die Schönheit der Männer genießen.
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Und alles wird noch schöner, wenn man dabei Erdbeeraroma inhaliert.
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Ring-Romantik. Dieses Schloß gehört Pinky und the Brain.
Für die beiden ist der Pflanzgarten wohl von besonderer Bedeutung.
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Damit sich keiner verfährt…
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Abschluß eines perfekten Tages.
Lieblingsnudeln beim Lieblingsitaliener.
Was braucht eine Frau mehr zum Glücklichsein?

Freundschaftsdienst

Die Tage hatten wir schon eine Ankündigung gesehen.
Heute Abend sollte im WDR ein Bericht über den Nürburgring kommen.
Wie das Leben so spielt, vor lauter Alltag hätte ich ihn beinahe verpasst.
Zum Glück hat Porschefreundin Ute mich darauf hingewiesen.

Ute ist eins meiner weiblichen Porscheidole,
eine Frau mit ganz viel Ahnung von Autos, die Porsches schon lange liebt.

Wenn der WDR ihn in seine Mediathek packt, und Ihr ihn nicht gesehen habt, solltet Ihr das tun.
Sehr schöne Bilder, Luftaufnahmen und historische.
Interessante Geschichten und auch rührende Dinge.

So hat zum Beispiel während des zweiten Weltkriegs eine Familie aus Adenau über Wochen in einem Tunnel unter der Nordschleife Zuflucht gefunden.
Und unter unvorstellbaren Zuständen gelebt.

Was ich auch nicht wusste:
die Frau nach der die „Hedwigshöhe“ benannt ist, hat am Eröffnungstag Minister über die neue Nordschleife gefahren, in einer Zeit, in der Fahrerinnen noch viel weniger alltäglich waren als heute.

Ihr Mann, der Landrat Dr. Creutz und Vater des Nürburgrings hat sich in den 50er Jahren  umgebracht, was mir auch nicht bekannt war.
Eine schöne Dokumentation, mit viel Herzblut gemacht, ich bin froh, sie gesehen zu haben.

43

So.
Jetzt bin ich 43.
Nicht alles hat sich verändert, ich tue noch immer dieselben Dinge, wie im letzten Lebensjahr.
Zum Beispiel fotografiere ich Lebensmittel an der Nordschleife.
Hm, das klingt etwas freak-mäßig…
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Herbstlaub? Nein. Chips.
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Voll eklig. Wurstzipfel auf FIA-Zaun. Würg.

Gut, jetzt hält mich die verehrte Leserschaft für durchgeknallt.
Fährt die Irre an ihrem Geburtstag an die Nordschleife und fotografiert Essensreste.
Nein, nicht nur.
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Zugvögel weit oben am Himmel in sich stets ändernder Formation und mit lautem Rufen zogen gen Süden. Kein Wunder, die aktuelle Temperatur lag bei 3 Grad…
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Die zwei Engländer am Adenauer Forst haben-very British- mit heißem Tee in der Thermosflasche vorgesorgt.
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Wollis Platz am Zaun hingegen blieb frei, dem war es wohl zu kalt.
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Spätherbst in der Hocheifel.
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Vor der Märchenkulisse der Nürburg…
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… nutzen einige die nasse Fahrbahn zum Driften. Einmal ließen sogar zwei BMW-Fahrer ihre Autos schön im Parallelschwung durch den Adenauer Forst rutschen. Sehr hübsch, leider nicht im Bild…
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Düstere, dennoch passende Botschaft im Sockel einer Skulptur im Wald nahe des Adenauer Forstes.
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Für Willi, Pilze statt Z4 🙂
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Dieses Jahr sind die Schlehen unheimlich groß und saftig.
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Skandal! Die katholische Eifel entheiligt den Tag des Herren! Rewe in Adenau hat geöffnet.
Am Sonntag!!!
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Sodom und Gomorra. Sankt Nikolaus und gefärbte Ostereier an einem Tag im Angebot.
Unglaubliche Zustände.
Der nächste Skandal nach Tebartz van Elst.

Erschüttert steige ich in den Wagen und fliehe ins Rheinland, um den Rest meines Geburtstages in bibeltreuerer Umgebung zu verbringen.
Am 7. Tage sollst Du ruhn…

Himmel und Hölle

Die Veranstaltungstage am Ring sind lange Tage.
In aller Regel steht man früh auf, um noch einigermaßen in der Nähe parken zu können.
Abends kämpft dann Müdigkeit gegen nicht-weg-wollen.
Bei perfektem Wetter habe ich einen 10 Stundentag zwischen Himmel und Hölle erlebt.
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DTM-Schätze vom Boxendach. Tolle Autos.

DSCF7951Ein super Fahrzeug, mit einer sehr sinnvollen technischen Funktion. Wenn man auf den Knopf drückt, kommt eine Autozeitung heraus:
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Ich will Werkzeuge gar nicht hören. Mir ist es lieber, wenn Dinge einfach nur funktionieren.

Sehr hilfreich fänd ich, wenn die männlichen Besucher von Autoveranstaltungen morgens das Werkzeug „Spiegel“ benutzen würden.
Stattdessen wählen sie grell karierte Hemden, mit denen Sie jedes Foto versauen.
In diesen Hemden stellen sie sich dann immer ganz nah neben ein schönes Auto, gehen auch nicht weg, wenn sie sehen, dass man die Kamera auf das Auto richtet, und latschen im schlimmsten Fall seitlich ins Bild, während Frau gerade einfach nur das Auto fotografieren will.
Hölle.
Hölle, Hölle, Hölle.

Es gibt aber auch sehr sympathische Männer dort. Diesen hier zum Beispiel. Papa konnte ihn nicht überreden weiter zu gehen.
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Noch mehr Männer in Anbetung des schönen Blechs, diesmal in der Porschezone:
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Hier bin ich im Himmel und in der Hölle zugleich. Das alte sehnsuchtsvolle Ziehen aus porschelosen Zeiten überkommt mich wieder. Und das ganz tiefe Bedürfnis, den Fuhrpark zu erweitern…
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Porschefotografierender Porschefahrer fotografiert von porschefahrender Porschefotografin.
Nachdem ich ca. 5000 mal „Ich will auch so einen“ gejammert hatte, gabs einen nervenstärkenden Kaffee im Motor Klassik Zelt.

Danach war ich getröstet. Fast all meine Porschefreunde kamen dort zusammen, es gab ein Wiedersehen mit Ute und Markus, die mir einen lang ersehnten Mercedeskatalog mitbrachten, der Dr. saß mit am Tisch, von Andreas gab es ein wunderschönes Blechschild aus Goodwood, einen Katalog und ein Schlüsselband. Es fühlte sich an wie Weihnachten. Danke Euch :-*

Es ist toll, in der Gegenwart von Gleichgesinnten zu baden. Dazu kamen noch ein neuer Porschefreund nebst porscheaffiner Begleitung.
So gestärkt konnte ich mich wieder auf den Weg machen.

Ach, hätte doch eines Tages einer meiner Tachos auch dieses Vögelchen drauf, sooo coole Autos…!
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Noch eine Runde durchs Fahrerlager…
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…vorbei an den Boxen, dann ist es Zeit, auf einer der Tribühnen zu kollabieren und die strapazierten Füße zu entlasten, während man Rennen guckt.

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Münchner Wirte in Schwierigkeiten.

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Immer ein toller Anblick so ein geschlossenes Feld 🙂

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Ich fotgrafiere noch ein halbes Stündchen, es wird Abend und leerer.

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Ein Bierufo nach dem großem Ansturm, ich mag diese Abendstimmung an der Rennstrecke.

Dann bin ich nach einem langen Tag im Autohimmel irgendwann so erschöpft, dass der Dr. einschreiten und erste Hilfe leisten muss.
Er tut dies stilvoll mit einer Rennsport-Pizza in Adenau.
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Von der Erinnerung an solche Tage zehre ich, wenn ich im Winter auf meiner Couch abends Fotos angucke und es noch ewig dauert, bis die Saison wieder anfängt.

Fluchtwagen

Irgendwann hat mein Porschefreund mal gescherzt, ich würde den Porsche als Fluchtfahrzeug benutzen, um von hier weg, bevorzugt in die Eifel zu kommen.
Er hat völlig recht. Vermutlich ist das auch der Grund, warum ich zwei Wohnsitze habe. Der Gedanke, abhauen zu können, wann immer ich will, behagt mir sehr.

Mich schauderts, wenn ich an meinen Inselkoller nach 1 Woche Sylt denke…
Heute war wieder so ein Tag.
Eigentlich hätten die Sektgläser von gestern Abend noch gespült werden müssen, und auf dem Schreibtisch wartet Arbeit.
Aber ich muss ganz dringend weg.
Klar, ich werde für diesen Ausflug mit Arbeit am Wochenende zahlen müssen, aber der Preis stimmt.

Schnell zur Tanke und dann los.
Ich will fahren. Ich will Porsche. Ich will weg.

Schon unterwegs wird mein Herz leichter. Hohe Acht 001
endlich mal kein Dauerregen und der Himmel ist wunderschön.

Auf dem Weg zu meinem Ziel komme ich an den Wiesen vorbei, die letztes  Wochenende noch voller Zelte vom 24h-Rennen standen.
Arbeiter sammeln Müll zusammen.
Einer hat gerade einen Sombrero in der Hand.
Kopfschüttelnd fahre ich weiter.
Leichte Paranoia überfällt mich, als ich den Porsche recht einsam parke. Hohe Acht 039

Aber unerschüttert breche ich auf.
Ich will auf die Hohe Acht, die höchste Erhebung der Eifel.
Sie ist vulkanischen Ursprungs und der erkaltete Basalt formt eine spektakuläre Landschaft. Hohe Acht 057
Nach einem Kilometer Aufstieg habe ich den Aussichtsturm erreicht.
Niemand ist hier, an diesem Freitagvormittag.
Hohe Acht 058
Oben auf der Plattform überkommt mich heftig die Höhenangst, aber am Fuße des Turms kann ich es gut aushalten.
Ich stehe ganz allein auf dem Dach der Eifel im Sonnenschein und merke, wie ich heil werde.
Der Rest der Menschheit ist weit weg, irgendwo da unten.
Ich setze mich in die Sonne und werde innerlich ruhig und zufrieden.

Ganz von Ferne hört man unten auf der Nordschleife, wie Motoren aggressiv beschleunigt werden.
Nach einer Weile schlägt das Wetter um, aber ich wandere unverdrossen durch den Wald.
Wenn ich an Nadelbäumen vorbei komme riecht es ganz süß und würzig.
Nach vier Stunden gleichförmiger Bewegung habe ich Hunger und bin bester Stimmung.

Der Porsche steht zum Glück noch da, und erleichtert sinke ich ins Leder.
Es geht nach Adenau, zu einem verspäteten Mittagessen.
Die Strecke ist sehr schön und im Radio läuft „I´ve had the time of my life“.
Passt mal wieder.

Ich finde einen Parkplatz und krame nach der Parkscheibe.
Im Porsche habe ich sie noch nie gebraucht.
Und natürlich ist auch keine drin.
Als ich gerade resigniert aussteige, kommen drei Engländer an mir vorbei.
Einer kommentiert mein Auto: „Beauuuuuuuuuuuutiful!“
Stolz grinse ich: „Thanks.“

Ja, mein Fluchtwagen ist eine absolute Schönheit.