Ich Öl-Schlampe!

Natürlich habe auch ich in der Fahrschule gelernt, dass vor langen Fahrten (und sonst auch) der Ölstand zu überprüfen ist.
Und natürlich ist mir klar, dass Ölmangel sehr viel schlimmere Schäden am Elfer verursacht, als die von mir so gefürchteten Parkmacken.

Vor meiner Abfahrt in den Harz hatte ich noch wage an den Ölstand gedacht.
Dann bin ich stattdessen noch ein Viertelstündchen mit dem Dr. kuscheln gegangen.
Heute auf der Rückfahrt telefonierte ich mit meinem Freund Bastian.
Er erzählte von einem Unfall, bei dem ein silberner Porsche schwer beschädigt worden sei und war ganz betroffen.

Ich fuhr derweil im Regen durch den Stau.
Als dieser sich gerade aufzulösen versprach, sprang die Warnleuchte an:
„Ölstand überprüfen“.
Zum Glück war ich direkt an der Raststätte Gütersloh.

Zu meiner Ehrenrettung muss an dieser Stelle angemerkt sein, dass meine C-Klasse 13 Jahre lang nie zu wenig Öl hatte.
Keine Ahnung warum, ist aber so .
Ich war also denkbar eingerostet im Ölbusiness.

Ein Öl-Messstab war im Motorraum nicht zu finden.
Es regnete in Strömen und ich hatte weder Schirm noch Jacke.
Zum Glück war mein T-shirt schwarz, sonst hätten die anwesenden Männer noch mehr geglotzt, als sie es ohnehin schon taten.

Blick in die Betriebsanleitung: Ölstandsmessung elektronisch.
Aha.
Ich folgte den hierfür notwendigen Schritten.
Es klappte nicht.

Ich rief im Porschezentrum Dortmund an.
Inzwischen war ich sehr nass.
„Alle Mitarbeiter sind im Kundengespräch. Können wir zurückrufen?“
„Nein, ich stehe hier im strömenden Regen und habe nur eine kurze Frage.“

öl

Das Netz reißt ab, während sich die Dame für einen Rückruf meine Nummer notieren will.
Entervt rufe ich bei meinem Verkäufer an, dieser stellt die Verbingung in die Werkstatt her.
Jetzt klappt die Ölstandsmessung: ein Liter soll nachgefüllt werden.
Ein hilfsbereiter Herr lief für mich durch den Regen, um zu checken, ob das Wunschöl in der Tanke vorrätig ist.
War es natürlich nicht.
Ich selbst latschte auch durch den Regen, füllte das Öl ein, und weiter ging die Reise.

Doof, dass man für seine Nachlässigkeit immer irgendwann einen unerfreulichen Preis zahlen muss.
Aber ich hätte da von selbst drauf kommen können.
Inzwischen war ich seit vier Stunden unterwegs, dank Stau, Starkregen und Öl-Mist erst bis Gütersloh gekommen und hatte kein Mittagessen gehabt.

Dann aber lief es,
im Radio kam „For the longest time“ in einer schönen Liveversion, und Billy Joels Backgroundchor und ich badeten in Harmonien, während der Carrera die Steigung vom Kemnader See Richtung Wuppertal mit Leichtigkeit überwand.

Nach 5.5 Stunden war die Rückfahrt durch die Freitagsstaus geschafft.
Ich war überraschend frisch, die Sportsitze sind sagenhaft gut, mein Körper nicht müde.
Jetzt weiß ich also, dass mein wunderbarer Porsche keinen Ölmessstab hat, wo das Öl reinkommt, und dass der Fahrlehrer recht hatte.

Ob ich das nächste Mal den Ölstand überprüfe, statt noch schnell ein letztes Kuschelründchen mit dem Dr. zu machen?
Ich kann nicht dafür gerantieren… 🙂

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