Samba Pa Ti

Gestern war Porschewetter.
Es war mild und trocken und auf der Party fragte der Gastgeber „Bist Du mit dem Porsche hier?“
Am Ende des Abends brachten mich die Jungs gemeinsam zum Auto.

Auf dem Rückweg lief im Radio Santana.
Ein Stück aus dem Jahr 1970, dem Jahr in dem ich im Februar gezeugt wurde.
Es lief wohl öfter bei meinem Vater im Auto, denn es erinnerte mich an seinen Porsche.
Mein Vater weiß nicht, dass ich inzwischen selber einen Porsche fahre.

In Sachen Vaterschaft war er leider ein ganz schöner Versager.
Sein Bundesverdienstkreuz hat er für andere Leistungen bekommen.
Mir persönlich wäre es anders herum lieber gewesen, aber an der Entscheidung war ich nicht beteiligt.

Als er so alt war wie ich jetzt bin, war er schon weg.
Das hat mich gelehrt, die wichtigen Dinge selber an den Start zu bringen.
Darauf, dass Männer bleiben, kann Frau sich nicht verlassen.
Im Gegensatz zu den ganzen Männern hat sich Herr Santana auch nach 45 Jahren noch als porschetauglich erwiesen.

Aber noch bin ich 44, wenn auch nicht mehr sonderlich lange, der Geburtagsbrief vom PZ lag heute schon im Kasten.

Cooler Porsche

Ich habe frei, und habe beschlossen, die Freiheit mit einer Porschefahrt zu feiern.
Es ist schwülheiß im Rheinland.
In meinem Porsche bin ich Gott und mache mein Wetter selbst.
Ein Berühren der Taste und es sind 19 Grad.
Wunderbar!

Die jungen Männer werfen der schwarzen Schönheit bewundernde Blicke zu,
angenehm zufrieden mit meinem Schicksal lenke ich den Elfer durch den Stadtverkehr.
Dann hält er hinter mir.
Ein Papi-Typ (wirke ich wie eine Mutti? Oh Gott…!) sitzt in seinem offenen Audi-Cabrio.

Seine Glatze glänzt vom Schweiß.
Die Kopfhaut von der Sonne malzbierfarben gegerbt.
Kein schöner Anblick.

Man kann bei einer solchen Hitze das Dach doch auch schließen.
Ein Knopfdruck, und die Pläte bleibt kühl.
Abgesehen von der desaströsen Ästhetik mag ich mir nicht vorstellen, was mit seiner Reaktionszeit geschieht, wenn er beim Fahren derartig sein Hirn grillt.

Schnell verdrängen!
In der Autobahnauffahrt denke ich: „Endlich mal kein Hund im Auto, den es schleudert, wenn Du die Kurve zu schnell nimmst, gib Gas!“
Und das mache ich dann auch.

Willig schiebt der schwarze Breitfrosch sich nach vorne und ich nehme erst den Fuß zurück, als das Heck leise zu schlingern beginnt.
Um mich herum zwei Arten von Mitfahrern auf der Autobahn:
zum einen die, die sofort nach rechts ziehen, wenn sie mich kommen sehen, zum anderen diejenigen, die das Gaspedal ihrer Limousinen eifrig treten, um zu zeigen, dass sie auch gar nicht so langsam sind.

Entspannt fließen wir mit im Verkehr, ich habe kein Interesse den Führerschein zu verlieren, um einem uncoolen Typen zu zeigen, dass ich schneller bin.
Das Wissen genügt.
Der Porsche und ich bleiben cool.

„7 Wege zu einem sinnerfüllten Leben mit 40“

Für 45 Euro (Abonnenten zahlen 35) kann man sich, veranstaltet von der Rheinischen Post, von einem Diplom Biologen (!) erklären lassen, wie die Lebensmitte zur Chance wird.
Was für ein Stuss.

Das Einzige, das ein Biologe qualifiziert zu diesem Thema von sich geben kann, ist: der Sinn der Existenz ist die Fortpflanzung und somit der Arterhalt.
Allein die Idee, dass das Leben ab 40 schlagartig sinnfrei sein könnte, finde ich bei aller Midlife-crisis-Erfahrung abwegig.

Jetzt sind wir alt genug, um Porsche zu fahren, ohne peinlich, weil zu alt oder zu jung zu sein.
Wir lernen immer noch, aber wissen schon eher, wer wir sind.
Vermutlich haben die meisten von uns noch jede Menge Zeit, um Sinn und Unsinn des Lebens zu genießen.

Rein in den Porsche und der Weg ist das Ziel.
Zack! Porsche-Blog gelesen und 45 Flocken gespart.
Immer lohnend, hier vorbei zu schauen…

Fastenzeit

So, Karneval ist vorbei und überall verzichten die Menschen auf Dinge, von denen sie sonst auch öfter die Finger lassen sollten.
Kann sicher nicht schaden.
Sünden flattern einem ja früher oder später mit der Karma-Post wieder vor die Füße.
Ich habe morgen wegen meiner Sünden einen extrem peinlichen Weg vor mir.
Ich muss zur Steuerberaterin.

Das wäre an sich jetzt nicht übermäßig peinlich.
Wäre nicht in meine Buchhaltung vom letzten Monat ein Beleg gerutscht, bei dem es sich um einen SEHR privaten Einkauf gehandelt hat…
Ich habe den Beleg kommentarlos wieder zurück bekommen.
Oh Gott, die sind bestimmt auch noch katholisch da.

Und morgen muss ich wieder hin.
Schluck.

Fasten werde ich auch.
Nicht wegen meiner Sünden allerdings.
Ich mache jetzt Alltagsauto-Fasten.
Die C-Klasse muss zur Inspektion und ich bin daher leider gezwungen, ausschließlich Porsche zu fahren.

Ich hoffe, dieser harte Verzicht wird den lieben Gott besänftigen. 😉

Fluchtvereitelung

Heute ist der Tag, auf den ich mich die ganze Woche gefreut hatte.
Ich wollte in meinen Fluchtwagen steigen und einen Tag Urlaub einlegen.
Wollte Porsche fahren, wandern, den Alltag vergessen.
Gestern Abend dann mein Anruf in der Eifel:

„Bleib bloß, wo du bist, das Wetter ist furchtbar hier und morgen kann es Schnee geben.“
Ok, meine Vermieterin kennt das Eifelwetter schon über 70 Jahre, das klingt nicht gut.
Ein winziger Funke Hoffnung glomm noch in meiner Seele.
Heute dann der Blick auf die Webcams des Nürburgrings.

Das wird nix.
Nass, Schneeregen, definitiv kein Porschewetter.
Und ich hatte mich so auf den Tag gefreut.
Stattdessen habe ich in Haus und Garten doofe Arbeiten verrichtet,
Winter sucks! 😦