Samstagmorgen, noch vor sieben, am Tag der Deutschen Einheit.
Draußen ist es noch dunkel, ich war gerade mit den Hunden draußen, die nach dem Füttern noch eine Runde schlafen wollen.
Umzingelt von müdem Pelz liege ich mit dem Christophorus auf der Couch.
Dieses Mal, teilt mir das Begleitschreiben mit, möchte er ein Roadbook sein.
Acht Porschemodelle auf vier Kontinenten.
„Teure Produktion, denke ich, das zahlt man alles mit, als Kunde.“
Die Artikel sind schwärmerische Mischungen aus Reise- und Fahrbericht.
Auf Seite 22 fällt mir der erste Mann auf.
Aus irgendwelchen Gründen hat man einen roten Elfer in ein Kornfeld gefahren.
Drin sitzt ein Mann.
Mit einer unglaublichen Hakennase, prominent im Profil.
Der Fahrer des Spyder auf Seite 66 hat die Fingernägel bis tief ins Nagelbett abgekaut.
Was wollen die Porschefotografen der geneigten Leserschaft damit sagen?
„Nasenmann, mit einem roten Porsche bist auch Du fotogen!“?
„Auch als neurotischer Nägelkauer wirst Du im Spyder zum King“?
Fotos sind nun mal visuelles Futter.
Warum glauben die männlichen Produzenten (und ich verwette meinen Garagenschlüssel, es waren Männer) vom Christophorus, dass an dieser Stelle Fotoshop nicht fällig gewesen wäre?
Frauen, die im Blatt mal gezeigt werden, sind zufällig sehr hübsche, langbeinige Tennisdamen…
Ich hoffe, ich beleidige jetzt nicht irgendwelche großnasigen, nägelkauenden Fahrerlegenden.
Oder vielleicht ein wichtiges Mitglied der Geschäftsleitung.
Keine Ahnung, wer die Männer auf den Fotos sind.
Aber meine Herren!
Wenn Sie eine Riesen-Nase haben, lassen Sie sich nicht im Profil fotografieren, auch nicht im Kornfeld, im roten Elfer.
Und das Nägelkauen ist ein Symptom für eine psychische Fehlentwicklung, raus aus dem Spyder, rein zum Psychologen.
So, genug der Literaturkritik, ich gehe jetzt meinen Samstag so organisieren, dass im Idealfall meine Durchschnittsnase und Normalwuchsnägel heute auch noch in den Porsche kommen.
Ein schönes Wochenende!