Auto shit, alles shit

Herr im Himmel!
Was für ein epochal beschissener Tag.
Falsches Auto (zum Glück nur als Beifahrerin…)
und auch der Rest war ohne Ausnahme für die Tonne.

Ich war in Bad Münstereifel.
Die Stadt habe ich fast nicht wieder erkannt.
Traurig, was passieren kann, wenn eine Region wie die Eifel um ihr Bestehen kämpft.
Der gesamte Stadtkern ist fast komplett entmietet.
In die wunderschöne Kulisse soll jetzt ein Klamotten-Outlet einziehen.
Infrastruktur für die Anwohner gleich null.
Wenn das Ding scheitert, was ich für nicht unwahrscheinlich halte, steht eine komplette Stadt leer.

Ein echter Ort und keine Phantasie-Stadt, wie die Dinger, in denen sonst diese Outlets sind.
Wie gehen wir nur mit Werten um?
Wer Bad Münstereifel kennt, wird vermutlich ähnlich geschockt sein.

Aber Menschen gehen eben sehr unterschiedlich mit wertvollen Dingen um.
Das ist mir heute noch einmal klar geworden, auch im Privaten.
Es gibt leider Leute, denen fast nichts heilig ist.
Meine steile These: und die fahren auch beschissene Karren…

Natürlich nicht!

Das ist die Antwort auf: „Darf ich  mal fahren?“
Das ist auch die Antwort auf: „Darf der Dr. Deinen Porsche fahren?“

Das ist eine Familientradition.
Meine Mutter hat während meiner Kindheit immer moniert, dass sie die Porsches meines Vaters nicht fahren durfte.
Dabei war sie sicher die besonnenere Fahrerin in der Ehe…

Ich mag es noch nicht mal, wenn jemand meine C-Klasse fährt.
Nein, ich bin kein Kontrollfreak!
Im Flugzeug fühle ich ich völlig sicher und als Beifahrerin auch meistens.

Es fühlt sich nur irgendwie falsch an, wenn jemand anderes anders fährt, solange es in meinem Auto ist.
Das klingt wahrscheinlich bescheuert.
Aber es ist die ganze Zeit beunruhigend.

Und bei dem Gedanken, dass jemand meinen Porsche…
…da kriege ich einen sofortigen Atemstillstand!
In meiner Familie ist das nun mal so.
Das liegt in den Genen, da kann man gar nix machen 😉

Diagnose: Boxstermangel

Der Montag beginnt damit, dass der Wecker meines Mobiltelefons mich aus dem absoluten Tiefschlaf reißt. Bis spät abends hatte ich noch mit dem Herrn telefoniert, der mich heute Abend retten wird.

Während ich völlig verwirrt versuche, mich zu erinneren, wie das verfluchte Ding ausgeht, bemerke ich, dass mein Porschefreund schon einen Guten-Morgen-Gruß geschickt hat und gutes Wetter verkündet. Sein Job als Mediziner hat ihn abgehärtet, gegen Schlafmangel.

Meine Jalousien sind noch unten, und so frage ich per whatsapp, ob es Boxsterwetter ist. Er bestätigt dies und so sind wir uns schnell einig, dass es schon viel zu lange her ist, dass wir zusammen eine Tour gemacht haben.

Also verabreden wir, dass er mich von der Arbeit abholt.

Der Tag ist anstrengend, nach vier Sitzungen bin ich ziemlich ausgelaugt. Meine leere Hülle sinkt erschöpft auf den Beifahrersitz. Er öffnet das Dach und wir fahren los. Mein Job besteht darin, meine Sonnenbrille aufzuziehen und abwechselnd der Musik und dem Motor zu lauschen.

Es dauert knapp vierhundert Meter, da stellt sich ein erstes sanftes Glücksgefühl ein. Es braucht so wenig zum glücklich sein…

Die Sonne scheint und dieser Mann kennt alle Wege. Er ist im Gegensatz zu mir nicht hier geboren, aber dennoch kennt er Strecken, die mich immer wieder verblüffen. Es geht in die Gegend, in der ich als Kind gewohnt habe und von da aus weiter ins Bergische.

Mein Blick fällt durch die Bäume in den endlich wieder blauen Himmel und ich fühle, wie  dieser Ausflug  meine Erschöpfung nach dem harten Tag mit jedem Kilometer mehr und mehr lindert.

Zur selben Zeit stellen wir Burgerhunger fest und fahren zu einem Burgerladen, den wir beide mögen.

Auf dem Rückweg schließe ich die Augen und genieße die Fahrt. Vermutlich bin ich keine besonders charmante Begleitung heute, nach solchen Tagen bin ich wortkärger als gewöhnlich.

Aber zum Glück sitzt neben mir ein Arzt, der ziemlich genau zu wissen scheint, dass eine ordentliche Dosis Boxster an einem schönen Frühlingsabend fast alle Leiden einer Frau heilt.