Ich habe viele böse Sachen über den Boxster geschreiben.
Ihrer ist anders.
Er ist ein S. und sie fährt ihn wie eine Teufelin.
Heute ist sie gekommen, meine Seele zu retten.
Auf der Autobahn lässt sie den Motor schreien.
Laut sind auch meine Schreie, während ich mich angstvoll an die Sonnenblende klammere.
Sie hat eine 666 auf dem Nummernschild.
Als wir in der Stadt ankommen, bricht die Sonne aus den Wolken.
Wir können nicht anders, wir eröffnen die Cabrio-Saison 2015 am 2. Januar.
Anders als bei des Drs altem Boxster muss bei ihrem die Handbremse nicht angezogen sein, damit das Dach aufgeht.
Das hat sie mitten auf der Kö aufgefaltet.
Nach dem Mittagessen und einem kleinen einkaufslosen Bummel will ich noch eine Dosis Porsche.
Dach auf, Musik an, eine Runde drehen, viele Menschen, die den zwei kopfwippenden Frauen im offenen Boxster zugrinsen.
Via Kniebrücke überqueren wir den Rhein.
Herrlich scheint die Wintersonne, unsere Haare flattern im Wind.
Sie legt irre Sprints hin, ich lache.
Endlich wieder.
Jace Everett singt „But before the night is through, I wanne do bad things with you“.
So wie er das singt, darf er das gerne bei Gelegenheit tun.
Es ist eine goldene Tour im offenen Porsche, wie ich lange keine mehr hatte.
Sie bringt mich nach Hause und bevor sie losfährt, lässt sie den Boxster noch ein paar Mal schreien, um meine blöden Nachbarn zu ärgern.
Dann fährt sie mit einem köstlich überflüssigen Sprint bis zum Ende der Straße.
Bei jedem Kerl wär das peinlich, wenn sie das macht, macht sie es, weil sie weiß, dass ich ihr nachschaue.
Wär sie ein Mann, ich würde sie heiraten.