Der Rasen müsste gemäht werden, die Hecke geschnitten, die Wäsche gewaschen…
Aber der Porsche ist so dreckig, der Rest muss warten.
Dr. Boxster lässt sich überreden, gemeinsam zur Waschanlage zu fahren.
Ich packe das babyweiche Waschdings, seine Brüder, die Eimerkollektion, die Reiniger und los geht es.
Der 11er kommt zuerst dran.
Ich mache mich an den oberen Teil, der Dr. übernimmt die Felgen.
Seifend arbeite ich mich um das Auto herum und erreiche die Front. Alles voller blutiger, zermatschter Insekten.
Wi-der-lich!!!
Mutig versuche ich sie wegzukriegen, aber mir wird schlecht. Absolut ekelhaft.
Ich jammere, der Doktor, von berufswegen unerschütterlich, übernimmt. Mir ist noch immer schlecht. Sein Therapievorschlag: eine Weile Pause machen und weiteratmen.
Ich weigere mich, noch einmal mein Waschdings mit der blutverschmierten Front meines Porsches in Kontakt zu bringen.
Also, er das Massengrab, ich die Felgen.
Eine junge Dame fragt, ob sie die Waschbox haben kann, wenn wir fertig sind.
Ich verneine, mit dem Hinweis, dass wir noch ein zweites Auto waschen wollen.
Sie ist ganz überrascht, ich erkläre: „Zwei Personen, zwei Autos“, während Dr. Standesdünkel korrigiert „Zwei Porsches“.
Zum Glück waren wir früh dran, die Waschstraßenkunden bilden inzwischen eine lange Schlange vor der Einfahrt und vertreiben sich die Zeit damit, die Porschebadeaktion zu beobachten.
Der Boxster ist viel schneller fertig und seine Felgen sind viel pflegeleichter. Sauber fahren wir wieder vom Hof.
Nachdem ich mich wegen der Insekten beinahe in die Waschbox übergeben habe, kann noch viel weniger verstehen, warum Leute ihr Fahrzeug freiwillig von Hand waschen.
Ich bin zu vielen Opfern bereit, für mein heiliges Blech, aber da stoße ich doch gehörig an meine Grenzen…
Da sieht man mal zu was für einem „Blutbad“ man, wenn auch nur unbewusst und quasi im vorbeifahren, doch fähig ist. Die Spuren sind in dem Falle ja auch weder im Garten noch im Keller zu vergraben (wobei man ja dann eben auch einen galanten Einstieg in die innig geliebte Gartenarbeit hätte und das Notwendige mit dem Nützlichen verbunden wird). Immerhin sind die kleine Flugobjekte auf noble Art zu Tode gekommen. Die Population der Fliegen wird sicherlich nur marginal beeinflusst. Ich würde aus gesundheitlichen Gründen zukünftig aber dann wohl doch den Besuch einer Waschstrasse und anschliessend zu einem finish und Nacharbeiten von Hand raten. So mache ich das auf jeden Fall mit meinem silbernen Freund. Die goldene Mitte zu wählen, hat eben auch in dem Falle deutliche Vorteile für Ross und Reiter 😉
Auf das die Grenzen weit und die Strassen frei sind….
Für mein Karma ist das Morden bestimmt nicht gut, aber Du hast völlig recht, einen stilvolleren Tod kann ein Insekt nur schwerlich sterben.