Morgens hole ich noch schnell mein Handy-Ladekabel aus dem Porsche.
Er bleibt in der Garage.
Obwohl er ein Allradmodell ist, fällt mir nicht im Traum ein, ihn auf matschigen Wiesen zu parken.
Er riecht so gut…! Und sein prachtvolles Heck ist heute Morgen besonders sexy. Aber akute Porscheparanoia lässt mich schnell die sichere, trockene Grarage wieder schließen.
Ich bin gerne am Tag vor dem großen Rummel unterwegs, also fahre ich einen Tag vor Beginn des 24h-Rennens an den Ring.
Von der A1 fahre ich Kolonne mit lauter Männern Richtung Ring.
Als ich mein Auto parke und aussteige, kräht mir der Einweiser entgegen: „Die Frau parkt besser, wie 100 Männer!“
Ich schmunzle und denke mir, „Wenn Du wüsstest, ich kann auch anders…“
und erinnere mich an einige Manöver, die ihm mit Sicherheit die Lachtränen in die Augen getrieben hätten…
Obwohl ich früh dran bin, muss ich schon ein ganzes Stück von meiner Parkwiese bis zum Gelände laufen. Es geht vorbei an eingezäuntem Eifelwald. Der vertraute saubere Waldgeruch steigt in meine Nase.
Im Hintergrund hört man schon die Motoren von der Grand Prix Strecke.
Was für ein Kontrast.
Das Merchandising läuft auch Hochtouren.
In Lack gekleidete Asiatinnen laufen durch die Gegend.
Es gibt eine Wand mit einem Rennauto darauf. Wo der Kopf des Fahrers ist, ist eine Aussparung, durch die man seinen eigenen Kopf stecken kann.
Männer sammeln eifrig Poster, Schlüsselbänder, Gummiebärchen und Fähnchen.
Nein, ich möchte keinen Nürburgring-Grill beim Preisausschreiben gewinnen. Vielen Dank.
Die Camper erkennt man daran, dass ihre Hosen bis zum Knie schlammig sind. Die Böden sind feucht nach dem vielen Regen. Offenbar sind Camouflagehosen und T-shirts mit martialischen Aufdrucken in dieser Szene en vouge.
Gute fünf Stunden laufe ich über das Gelände und fotografiere fröhlich vor mich hin. Es ist zwar schon einiges los, aber noch kein nerviges Gedränge.
Ich mag die Flügeltürer und ihren Sound.
Die fahren im ADAC 24h-Classic
Alle Tribünen sind endlich mal wieder offen, man kann hin und her spazieren und fotografieren.
Dann fahre ich zurück in die normale Eifel. Hier liebt man sein Auto und fährt schnell, aber es gibt noch andere Themen außer dem heiligen Blech.
Die Kurven machen Spaß und 20 Kilometer vom Ring entfernt sind die Straßen wunderbar leer.
Ich habe noch Lust zu fahren und kehre bei meiner Lieblingsbäckerei-Fachverkäuferin ein. Abends gehe ich auf eine Lesung und werde zur Abwechslung selbst mal fotografiert.
Dann geht es früh ins Bett, denn morgen geht es ja weiter.