Wir waren gerade erst am Brünnchen angekommen und der Dr. hatte mir einen Kaffee gekauft.
So standen wir gut gelaunt, beide mit Kamera im Rucksack und wollten uns das Rennen ansehen.
Dann passierte der schlimme Unfall.
Ein schwarzes Auto kam den Berg herunter, drehte sich, rotierte um die eigene Achse, flog schrecklich weit auf dem Dach die Strecke entlang und blieb mit Rädern nach oben auf seinem völlig eingedrückten Dach schräg an der Leitplanke liegen.
Entsetzt liefen die Zuschauer im Brünnchen Richtung Zaun.
Man sieht ja immer wieder einmal Unfälle, so einen schlimmen hatte ich bisher noch nicht gesehen.
Einer der Streckenposten rannte sofort ans Telefon, der andere fing an, die gelbe Fahne zu schwenken.
Alle sahen Richtung Auto, vom Fahrer nichts zu sehen.
Er schien das Fahrzeug nicht verlassen zu können.
Neben uns fragte ein Mädchen, das mit seinen Eltern zur Strecke gekommen war, ob der Fahrer noch leben würde und die Mutter konnte nur antworten: „Ich hoffe es.“
Niemand lief zum Wagen.
Er lag die ganze Zeit auf dem Dach und der verunglückte Fahrer war noch drin.
Ich konnte überhaupt nicht fassen, dass niemand dem Fahrer zur Hilfe kam.
Nach einer gefühlten Ewigkeit ist der Dr. zum Streckenposten gelaufen und hat seine Hilfe angeboten.
Man hat ihn nicht an die Strecke gelassen, Hinweis: der Rettungsdienst sei unterwegs.
Endlose Minuten später kam er dann endlich, der Rettungsdienst.
Wie durch ein Wunder war dem Fahrer offensichtlich nichts Ernstes geschehen.
Was ich nicht verstehe ist, dass niemand direkt zum Fahrer gelaufen ist.
Gut, die Streckenposten hatten beide mit der Sicherung der Situation zu tun,
aber für mich ist das ein absolutes Horrorszenario.
Auch nach der erleichternden Bergung war mir noch lange übel vor Schreck.
Obwohl es schöne Manöver gab, und eine Menge toller Motive, hatte ich keine Lust mehr, die Kamera heraus zu holen.
Wenn einem Verunglückten niemand zur Hilfe eilt, damit ein Rennen nicht unterbrochen werden muss, und erst der Notarzt aus einigen Kilometern Entfernung abgewartet wird, dann vergeht mir die Lust am Motorsport.
Auch wenn ein Fahrer nicht schwer verletzt ist, nach so einem Crash braucht er Beistand.
Und zwar sofort.
Die Situation war wie aus einem Albtraum.
Ich wollte nur noch weg, keine Freude mehr am Zusehen, nur ungläubiges Nichtfassenkönnen.
Ich habe die Nase voll vom Motorsport.
Tja vielleicht öffnet dir so ein Unfall die Augen um deine hier zelebrierte Porscheromantik etwas. Dir sollte klar sein das bei einem Unfall jenseits von 250 k/mh nicht viel übrig bleibt als ein großes Fettfleck. Porsche hin oder her. Wer glaubt schneller sein zu müssen als andere muss sich auch der eventuellen Konseqenzen bewusst sein. ; )
Es ging mir nicht um den Unfall an sich. Der war furchteiflößend, aber so etwas kann passieren.
Mir ging es um den Umgang damit…
Denke auch das jeder Fahrer der an solchen Rennen teilnimmt sich des Risikos bewusst ist dort eventuell nicht mehr lebend rauszukommen.Viel schlimmer find ich aber noch die Sonntagsrennfahrer,die ihre Rennen auf den öffentlichen Straßen austragen.Na ja,für mich war das was du beschrieben hast auch ein Grund von 2 auf 4 Räder umzusteigen.Risikominimierung.
Da ist was dran Stefan, Gurte und Sicherheitssysteme bringen schon einiges.
Weder auf der Landstraße noch auf der Rennstrecke ist ein Triumph die Gesundheit wert…
Kann dich da gut verstehen: Nachdem mein übernächster Nachbar vor 3 Jahren beim jährlichen Publikumsrennen mit seinem Motorad auf dem Hockenheimring hier tödlich verunglückte, hält sich meine Begeisterung für diese Art von Sport sehr in Grenzen 🙂 Immer wenn ich die Witwe sehe, muss ich daran. denken…
Wie furchtbar!
Das ist kein Vergnügen in der Welt wert…